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Gartenbau und Sonderkulturen
Weitere Informationen zu den Projekten finden Sie unter
https://lvg.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/%20Projekte.
Die Projekte werden im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologi-
schen Vielfalt durch das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbrau-
cherschutz des Landes Baden-Württemberg gefördert
https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unsere-themen/biodiversitaet-und-landnutzung/sonder-
programm-biol-vielfalt.
de Fassadenbegrünungen einen großen An insgesamt vier Standorten mit artenrei-
Mehrwert für Bestäuber liefern können. Vor chen Wiesen im Landkreis Esslingen wurde
allem Wildbienen, die besonders gefördert über 12 Wochen regelmäßig die Anzahl der
werden müssen, nutzten diese Flächen inten- Bienenvölker variiert. Dabei zeigte sich, dass
Bild 4: Prämiertes Poster für siv. So zeigte sich im Vergleich zu bodennah- mit zunehmender Honigbienendichte der Ho-
eine besonders gelungene en, identischen Vergleichsbeeten sogar, dass nigbienenbeflug auf den untersuchten Pflan-
Darstellung der diese Fassaden stärker durch Wildbienen be- zenarten zunahm, der Wildbestäuberbeflug
Forschungsergebnisse beim
FLL Forschungsforum 2023 in flogen wurden. Diese Forschungsarbeit sowie jedoch zurückging. Ob sich dieser Rückgang
Berlin. Foto: Manuel Treder die Ergebnisse wurden anhand eines wissen- auf die Besuchsfrequenz der Wildbestäuber
schaftlichen Posters aufbereitet und präsen- beschränkt oder auch einen Einfluss auf die
tiert (Bild 4) und stießen auf eine große und Vermehrungsrate dieser Insekten hat, muss
positive Resonanz. Der Beitrag wurde für sei- noch untersucht werden.
ne inhaltliche und didaktische Aufbereitung
mit zwei Preisen und Preisgeldern gewürdigt
und damit der Wert und die Relevanz dieser Zwei Projekte zur Förderung der
Forschungsarbeit bestätigt. Wir danken der urbanen Biodiversität
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwick-
lung Landschaftsbau e. V. (FLL) für die Orga- Seit 2019 beschäftigen wir uns im Projekt
nisation dieser interessanten Tagung! „Schutz und Förderung der biologischen
Vielfalt in der Stadt und in den Gemeinden
(BioVa“) sowie im Nachfolgeprojekt „Siche-
Jahrestagung der Deutschen rung und Förderung der Artenvielfalt und
Ute Ruttensperger Gartenbauwissenschaftlichen Biodiversität im urbanen Raum (Urbane Bio-
LVG Heidelberg Gesellschaft in Osnabrück diversität)“ intensiv mit der Thematik urbane
Tel.: 06221 / 7484 - 16 Bestäuberinsekten. Der Schwerpunkt der Ar-
ute.ruttensperger@lvg. Nahezu zeitgleich fand die gartenbauwissen- beit liegt nun auf detaillierten Studien zur Be-
bwl.de schaftliche Jahrestagung des Bundesverban- stäuberattraktivität autochthoner wilder und
des der Hochschulabsolventen/Ingenieure gezüchteter Pflanzen, sowie auf Untersu-
Gartenbau und Landschaftsarchitektur e. V. chungen zum Konkurrenzverhalten zwischen
(BHGL) und der Deutschen Gartenbauwis- Wild- und Honigbienen. Auch werden die
senschaftlichen Gesellschaft e. V. (DGG) an Auswirkungen verschiedener Mulchmateriali-
der Hochschule Osnabrück statt. Schwer- en in Staudenpflanzungen auf die bodenle-
punktthema in der Forumsveranstaltung war bende Fauna eruiert, sowie anknüpfend an
„Künstliche Intelligenz und rechtliche Aspek- Untersuchungen aus dem BioVa-Projekt, die
te der IT“, die anschließende wissenschaftli- Nutzung vertikaler Blühmodule durch Be-
che Tagung deckte mit Vorträgen und Postern stäuber in der Praxis untersucht (Bilder 1-3).
eine Vielzahl von Bereichen ab, wie z.B. Pflan- Die Ergebnisse werden insbesondere im Rah-
zenzüchtung, Substrat- und Bodenqualität, men von Vorträgen und Präsentationen inte-
Biodiversität und Klimawandel. Unter den ressierten Planern, Gestaltern, Imkerverbän-
Manuel Treder über 160 teilnehmenden (Nachwuchs-)Wis- den, Kommunen aber auch der breiten Öf-
LAB Universität senschaftlerinnen und Wissenschaftler waren fentlichkeit oder auf Fachtagungen präsen-
Hohenheim auch Imkerinnen und Imker vertreten, so dass tiert. In den letzten 3 Jahren waren wir so auf
Tel.: 0711 / 459 - 24126 unsere Ergebnisse zum Konkurrenzverhalten mehr als 50 Veranstaltungen dabei und freuen
manuel.treder@uni- zwischen Honig- und Wildbienen zu lebhaf- uns über die große und vielfältige Resonanz
hohenheim.de ten Diskussionen vor der Posterwand führten. auf unsere Forschungsarbeit.
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