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Pflanzen- und Tierproduktion





       Dr. Ulrich Ströbel, Sabrina Dürr


       Arbeitsprojekt zur Auswirkung einer PIA-Impfung auf die

       Mast- und Schlachtleistung bei Schweinen




       Die wirtschaftlichen Bedingungen für die Betriebe in der Schweinehaltung haben sich in den letzten
       Jahren deutlich erschwert. Nur Betriebe mit guten bis sehr guten biologischen Leistungen sind wirt-
       schaftlich überlebensfähig. Bei der Meisterausbildung an der Fachschule ALH Kupferzell führen die
       Studierenden eigenständig Versuche durch, um Entscheidungshilfen für ihr betriebliches Manage-
       ment zu erhalten. Auch kleinere Einspareffekte können äußerst hilfreich sein, um die aktuelle „Durst-
       strecke“ wirtschaftlich unbeschadet überleben zu können. Im Folgenden wird ein Versuch zur Aus-
       wirkung der PIA-Impfung  auf die Mast- und  Schlachtleistung  in  einem  Schweinemastbetrieb
       beschrieben.



         Was ist PIA?                           die Mast- und Schlachtleistung auswirken
                                                wird und ob die allgemeine Tiergesundheit
       PIA  (Porzine  Intestinale  Adenomatose)  ist   durch die Impfung ebenfalls positiv beein-
       eine Darmerkrankung, die durch das Bakteri-  flusst werden kann. Es wurde angenommen,
       um Lawsonia intracellularis verursacht wird.   dass durch die Impfung die Darmgesundheit
       Teilweise wird die Erkrankung auch PE (por-  und damit die biologischen Leistungen der
       zine Proliferative Enteropathie) oder Ileitis,   Schweine im Betrieb verbessert werden. Die
       also Dünndarmerkrankung beim Schwein     täglichen Zunahmen sollten durch die Imp-
       genannt.                                 fung erhöht, die Futterverwertung verbessert
                                                und die Mastdauer sollte verringert werden.
       In Deutschland liegt die Prävalenz mit Law-
       sonien infizierter Betriebe bei ca. 90 %. In
       diesen infizierten Betrieben werden im     Versuchsanstellung
       Durchschnitt ca. 40 % der Schweine mit Ver-                                       Bild 1: Schweine mit
       änderungen im Darmgewebe gefunden [1].   Im Versuch wurden eine Versuchsgruppe    blaugrünen Rüsseln als Beleg
                                                                                         für die Aufnahme vom
       Die schützende Schleimschicht des Darms   (VG) und eine Kontrollgruppe (KG) mit je-  flüssigen Impfstoff; Quelle:
       wird durch Lawsonien teils nur marginal und   weils 60 Tieren gebildet.           Sabrina Dürr
       teils gravierend beeinträchtigt. Teilweise ver-
       liert die Darmschleimhaut ihre Funktionsfä-
       higkeit und wichtige Nährstoffe können dann
       nicht mehr aufgenommen werden, was die
       täglichen Zunahmen in der Schweinemast
       verringert. Die PIA-Impfung soll das Heran-
       wachsen und die Ausbreitung der Lawsonien-
       Erreger verringern bzw. verhindern und die
       Ferkel bis zur Mast gesund halten.



         Problemstellung
       Im Versuchsbetrieb wurde im Vorfeld ein
       häufiges Auseinanderwachsen der Gruppen
       im Maststall beobachtet. Außerdem lagen die
       Leistungen im Mastbetrieb unter den er-
       wünschten Kennzahlen. Es sollte festgestellt
       werden, ob sich die PIA-Impfung positiv auf



       Landinfo 3 | 2023                                                                                     49
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