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Pflanzen- und Tierproduktion
Die Kontrollgruppe wurde, betriebsüblich, möglichst gleich durchgeführt, soweit dies im
wie folgt behandelt: Rahmen der betriebspraktischen Möglichkei-
ten lag. Versuchsbeginn (Durchgang 1) war
• Aufstallung als-Ferkel mit ca. 30 kg auf den am 11.03.2022, am 01.04.2022 wurde dann
Mastbetrieb. eine Wiederholung des Versuches gestartet,
bei dem die 120 Ferkel von einem zweiten
• Die Tiere wurden vom Ferkelerzeuger drei- Ferkelerzeuger geliefert wurden (Durchgang
fach gegen Mycoplasmen, Circoviren und 2). Durch Kotproben zu Beginn des Versuchs
PRRS (Prozines Respiratorisches & Repro- konnte festgestellt werden, dass Lawsonia-
duktives Syndrom) geimpft. Erreger im Bestand in allen vier Gruppen
(VG & KG) grundsätzlich nachweisbar wa-
• Nach dem Einstallen im Maststall wurden ren.
die Ferkel routinemäßig entwurmt.
In den geimpften Versuchsgruppen (VG)
Die Versuchsgruppe (VG) wurde wie die wurden etwa 6 Wochen nach der Impfstoff-
Kontrollgruppe behandelt. Zusätzlich erhiel- gabe jeweils Blutproben auf Antikörper ge-
ten die Ferkel zeitnah nach dem Einstallen gen Lawsonia-Erreger genommen. Zu die-
den Ileitis-Impfstoff oral über das Futter. Da- sem Zeitpunkt konnten bereits bei 9 von 10
zu wurde der Impfstoff mit Wasser gemischt zufällig vom Tierarzt ausgewählten der Fer-
und mit einer Gießkanne manuell in den Fut- keln Antikörper gegen Lawsonien nachgewie-
tertrog der Ferkel gegossen. Zur Kontrolle sen werden. Aus Zeit- und Kostengründen
der Impfstoff-Einnahme pro Einzeltier war wurden leider nur 10 Tiere aus der VG ausge-
der Impfstoff mit einem speziellen blau- wählt (siehe Abb 2.).
grünlichen Farbstoff versehen (Abb.1).
Als Zielgrößen für die Wirksamkeit der Imp-
Alle anderen Management-Praktiken und Be- fung wurden Werte wie Futterverbrauch, Fut-
handlungen, wie Fütterung, Entmistung, Lüf- terverwertung und Tierverluste, sowie Ar-
Bild 2: Blutentnahme bei den
Ferkeln; Quelle: Sabrina Dürr tung usw. wurden von der Meisterschülerin beitszeit und Kostenaufwand für die Impfung
(nur bei VG) als die wichtigsten Größen er-
fasst.
Ergebnisse
Futterverwertung
Ferkel in der Kontrollgruppe hatten eine
durchschnittliche Futterverwertung von 1:
3,04 [2]. In der Versuchsgruppe wurde eine
Futterverwertung von 1: 2,92 gemessen, was
etwas besser ist. Analog dazu lag der durch-
schnittliche Futterverbrauch pro Tier bei 287
kg in der KG gegenüber 283 kg in der VG [2].
Ob die Werte statistisch signifikant besser wa-
ren, konnte im Rahmen der Schülerarbeit lei-
der nicht überprüft werden.
Tierverluste
In der KG lagen die Tierverluste bei 4,3 %,
was im Vergleich zu anderen Betrieben relativ
hoch ist. Bei der VG lagen die Tierverluste
um etwa 1 % niedriger bei 3,4 %, was für die
Wirksamkeit der PIA-Impfung spricht. Aller-
dings ist auch dieser Wert im Vergleich der
durchschnittlichen Mastbetriebe in Baden-
Württemberg immer noch relativ hoch.
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