Page 23 - Landinfo Heft 1/2018 Schwerpunkt Markt
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Schwerpunktthema
Bild: H. Friedrichs
bestände am üblichen saisonalen Verlauf Nach Jahren in denen die Importe höher la- Abbildung 3
orientieren. gen als die Ausfuhren exportiert die EU seit Preisentwicklung Rinder
2010 mehr Rindfleisch als sie einführt. Einge-
Die Preise für Schlachtfärsen aller Handels- führt wird Rindfleisch vor allem aus Südame-
klassen stiegen im Südwesten im Laufe des rika u.a. aus Brasilien, Uruguay und Argenti-
Jahres 2017 von 3,39 €/kg SG auf 3,57 €/kg nien. Das von der Europäischen Union und
an. Auch wenn im Südwesten 2017 2,3 % dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis
mehr Färsen als im Vorjahr geschlachtet wur- Mercosur verhandelte Freihandelsabkommen
den, die Färsenschlachtungen in Deutschland wurde auch 2017 nicht unterzeichnet. Von
nahmen nur um 0,8 % zu. den Südamerikanern wurden u.a. Zusagen
der EU für eine Zollbefreiung auf südameri-
Zum Ende des Jahres 2017 wurden für Jung- kanisches Rindfleisch erwartet.
bullen Spitzenpreise von 4,09 €/kg erzielt, die
niedrigsten Preise gab es 2017 mit 3,61 €/kg Die wichtigsten Abnehmer für EU-Rind-
Ende Mai. Ein Preis für Jungbullen von über fleisch außerhalb der Gemeinschaft sind der-
4 €/kg SG wurde letztmalig 2012 erreicht, als zeit die Türkei und Hongkong. Aus Deutsch-
die Türkei deutsches Rindfleisch importierte. land wurden 2017 86 % des Rindfleischs in
andere EU-Länder exportiert (u. a. Nieder-
Die Schlachtbetriebe sind aus Kostengrün- lande, Frankreich, Italien), nur 14 % gingen
den bestrebt ihre Großviehschlachtkapazitä- in Länder außerhalb der EU. Die Rind-
ten auszulasten. Als Viehkategorien kommen fleischausfuhren der EU in die Türkei nah-
dazu grundsätzlich Jungbullen, Kühe oder men von Januar bis September 2017 mengen-
Färsen in Frage. Der Rückgang der Kuh- mäßig um 34 % zu, nach Hongkong wurden
schlachtungen 2017 um 5,3 % hier im Süd- 65 % mehr geliefert. Hongkong ist eine Son-
westen wurde z. T. ausgeglichen durch mehr derverwaltungszone der Volksrepublik Chi-
Jungbullen- und Färsenschlachtungen. Abzu- na, weshalb davon auszugehen ist, dass ein
warten bleibt, wie sich der Milchpreis weiter Teil der Fleischeinfuhren Honkongs auf den
entwickelt. Sollte der Milchpreis wieder fallen, chinesischen Markt kommt.
würden voraussichtlich wieder vermehrt Fär- Bernhard Stetter
sen zur Schlachtung kommen und auch mehr www.agrarmaerkte-bw.de LEL Schwäbisch Gmünd
Kühe geschlachtet werden. Tel. 07171/ 917-242
bernhard.stetter@lel.
bwl.de
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