Page 21 - Landinfo Heft 1/2018 Schwerpunkt Markt
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Schwerpunktthema





       Bernhard Stetter


       Marktentwicklung 2017 bei Schweinefleisch, Ferkeln und

       Rindfleisch



       2017 wurden in Deutschland 50,5 Millionen Schweine geschlachtet, die Zahl der Schweineschlachtungen
       lag damit 1,4 % unter dem Vorjahr. Auch in der EU lagen die Schlachtungen mit 259 Mio. leicht unter
       dem Vorjahresniveau. Stärker ging nach Auswertungen des Marktforschungsunternehmens GFK die
       Nachfrage der privaten Haushalte in Deutschland zurück. Von den privaten Haushalten wurde -7 %
       weniger Schweinefleisch nachgefragt, auch in der EU liegt der Verbrauch -0,1 kg unter dem Vorjahr.




         Schweinefleisch und Ferkel             Juli 2017 eine Entwicklung nach oben. Ab
                                                April kamen die steigenden Schweinepreise
           as  Jahr  2017  begann  mit  Preisen  für   hinzu, so dass in KW 9 2017 der Erlös von
       DSchlachtschweine über dem Niveau der    60 € pro Ferkel überschritten wurde. In der
       Vorjahre. Die Preise stiegen im Frühjahr 2017   2. Jahreshälfte gingen allerdings die Ferkeler-
       an und blieben bis Spätsommer über den   löse zurück und fielen bereits in KW 40 unter
       Preisen der letzten Jahre. Im Sommer wurde   die Erlöse des Vorjahres.
       dann allerdings der Preis von 2016 unter-
       schritten. Ab Ende des Jahres 2017 wurde   Aufgrund der Temperaturen im Winterhalb-
       von der Schlachtbranche Druck auf die Prei-  jahr stallen zwar derzeit viele Schweinemäster
       se ausgeübt, von einigen Schlachtunterneh-  schnell wieder Tiere ein, um ein Auskühlen
       men wurden Hauspreise ausgezahlt. Die Ver-  der Gebäude zu vermeiden. Die neue Dünge-
       einigung der Erzeugergemeinschaften emp-  verordnung kann jedoch für Mastbetriebe mit
       fiehlt in der KW 6 2018 einen Preis von   höherem Tierbesatz Düngungsobergrenzen
       1,33 €/kg Schlachtgewicht.               ergeben, die zu beachten sind und die Einstal-
                                                lung von Ferkeln negativ beeinflussen kön-
       Bei einem positiven Außenhandelssaldo in   nen. Auch der Preisabstieg bei den
       Deutschland ist die Bedeutung des Exports   Schlachtschweinen übte Druck auf die Fer-
       für die Preisentwicklung bei Schlachtschwei-  kelpreise aus.
       nen hoch. International herrscht Preisdruck,
       Anbieter aus den USA, Kanada oder auch aus   Es ist zu befürchten, dass das 2019 anstehen-
       Brasilien bieten Schweinefleisch günstig an,   de gesetzliche Verbot der betäubungslosen
       der starke Euro macht die Konkurrenz     Ferkelkastration einen weiteren negativen
       schwierig. 80 % des Schweinefleischs das in   Einfluss auf die Bestände und die Zahl der
       den ersten 3 Quartalen des Jahres 2017 aus   Ferkelerzeuger haben wird. Offen ist derzeit,
       Deutschland in Drittländer exportiert wurde,   ob die Ferkelerzeuger anfallende Zusatzkos-
       ging nach Asien. Nicht nur in China und   ten über den Markt erlösen können.
       Hongkong werden Schweineprodukte ge-
       schätzt, sondern auch in Japan, Südkorea und
       auf den Philippinen. Die EU exportierte    ASP - Afrikanische Schweinepest
       2017  25% weniger Schweinefleisch nach Chi-
       na und auch aus Deutschland wurden 55%   Die Afrikanische Schweinepest (ASP) stellt
       weniger Fleisch in dieses Zielland exportiert.   derzeit für die schweinehaltenden Betriebe in
       Nach den Niederlanden und Italien ist China   Deutschland eine ernste Gefahr dar. Der rus-
       selbst nach diesem Rückgang der Ausfuhren   sische Einfuhrstop für Schweinefleisch aus
       2017 eines der wichtigsten Zielländer für   der EU im Februar 2014 wurde mit dem Auf-
       deutsches Schweinefleisch.               treten der ASP bei Wildschweinen in Litauen
                                                und Polen begründet, erst später wurde die                            Bild: H. Friedrich
       Nach einem Start ins Jahr 2017 mit Ferkel-  Einfuhrsperre aus politischen Gründen fort-
       preisen über 55 € gab es bei den Preisen bis   gesetzt. Von der ASP sind im Tierseuchen-



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