Page 18 - Landinfo Heft 1/2018 Schwerpunkt Markt
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Schwerpunktthema
+0,7 %. Während die neuen Bundesländer mal befestigen. Obwohl aus der EU 2017 fast
insgesamt verhalten reagieren (Januar 40 % mehr als 2016 exportiert werden konn-
+3,1 %), geht das Wachstum im Norden (NI te und 6 % weniger produziert wurde, reichte
+5,4 %) und im Westen (NRW +5,7 %) wei- dies im Prinzip nur, um den Aufbau weiterer
ter. Bedeutend sind die Zunahmen im Süden Bestände zu verhindern. Ein Bestandsabbau
(BW +6,8 %, BY +6,2 %). Größere Molke- wie bei früheren Hochpreisphasen war nicht
reien berichten hierzulande sogar von über möglich. Die EU versuchte 2017 mehrmals
8 % Produktionszuwachs. Dabei dürfte die Teile des nur rund zwei Jahre ohne Wertver-
sehr gute Futterversorgung der Betriebe die lust lagerfähigen Pulvers auf den Markt zu
entscheidende Rolle spielen, aber auch der bringen, was mit Verkäufen unter Einstands-
Umstand, dass 2017 in Deutschland 6,1 % preis und nur für rund 1.000 t gelang. Gleich-
weniger Kühe als 2016 geschlachtet wurden. zeitig drängten 2017 weitere 26.000 t in die
Intervention, so dass sich die öffentlichen
Bestände zum Jahresende auf fast 380.000 t
Fett- und Eiweißverwertung liefen beliefen. Inzwischen hat die EU rund 6.000 t
2017 extrem auseinander zu einem Preis von 1,10 €/kg verkauft, rund
30 % unter Einstandsniveau.
2017 liefen die Milchproduktenmärkte stär-
ker auseinander als jemals zuvor (Abb. 2). Ein
nur langsames Wachstum des Milchaufkom- Rasche Erholung bei den
mens in den Exportländern, verbunden mit Erzeugerpreisen
einer steigenden Nachfrage nach Milchfett,
führte zu einer Verknappung bei Butter. Dies Die Erholung des Fettmarktes hat ab Mitte
hatte eine Verdoppelung der Preise bis auf 2016 zu einem schnellen Wiederanstieg der
7 €/kg zur Folge. Auch am Weltmarkt stiegen Erzeugerpreise geführt (Abb. 3). Dabei dürf-
die Butterpreise auf 7 US-$/kg an. Vom star- ten die beiden zeitlich befristeten freiwilligen
ken Preisanstieg bei Milchfett haben auch die Programme zur Verringerung und Beibehal-
übrigen fetthaltigen Milcherzeugnisse Käse, tung der Milchmenge (EU-Milchverringe-
Sahne, Trinkmilch und Vollmilchpulver rungsbeihilfe und Milchsonderbeihilfe des
profitiert. Bundes) zur schnellen Stabilisierung beigetra-
gen haben. Im November wurde in Baden-
Bei Magermilchpulver (MMP) konnten sich Württemberg mit 38,7 ct/kg das Maximum
die Preise vor dem Hintergrund von erreicht. Dennoch erreichte die Preisspitze
350.000 t Interventionsbeständen nur mini- nicht ganz die Werte von 2007 und 2013.
Abbildung 3
Erzeuger-Milchpreis in Baden-
Württemberg
18 Landinfo 1 | 2018