Page 24 - Landinfo Heft 1/2018 Schwerpunkt Markt
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Mitten im Leben
Fenchel
- die unterschätzte Power-Knolle
Der Begriff „Fenchel” findet sich in der deutschen Küche gleich zweimal: zum einen heißen die
Gemüseknollen Fenchel, zum anderen bezeichnet man damit auch den Samen, der als Gewürz genutzt
wird. Gemüse wie Samen entstammen der gleichen Ursprungspflanze, die über die Jahre für ihre
Verwendung entsprechend gezüchtet wurde.
Wilde Gemüsemedizin
Die Geschichte des Fenchels begann in Ägypten. Dort wurde vor mehr als 4.000
Jahren die Ursprungspflanze, der sogenannte wilde Fenchel (Foeniculum vulgare), we-
gen seiner großen Heilkraft geschätzt. Die Fenchelsamen wurden bereits damals bei
Erkrankungen der Bronchien verwendet, die Wurzeln bei Unwohlsein im Magen.
Aus dem wilden Fenchel, einer mehrjährigen winterfesten Staude, wurde über viele
Jahre hinweg der Gemüsefenchel gezüchtet. Die Knollen, die botanisch eigentlich
nur verdickte Blattstiele sind, werden bei gezüchteten Sorten wesentlich üppiger als
beim wilden Fenchel.
Wenig beliebt, aber wertvoll
In Deutschland hat das Knollengemüse eine überschaubare Fangruppe. Bei den
meisten Deutschen steht Fenchel nie oder nur selten auf der Speisekarte. Anders in
Italien: Italiener lieben Fenchel und genießen ihn vor allem in der Kombination mit
Fisch. Warum Fenchel in Deutschland so wenig beliebt ist, kann nicht genau gesagt
werden. Vielleicht ist ein Grund der charakteristische Anisgeschmack des Gemüses.
Aber gerade der typische Geschmack, der von Kampfer und Menthol herrührt,
macht die Knolle so wertvoll. Ähnlich wie die Samen beruhigen die ätherischen Öle
der Knollen Magen und Darm und wirken bei Erkrankungen der Atemwege. Außer-
dem enthält das Gemüse reichlich Vitamin C, A, E und Folsäure sowie Kalium und
Magnesium. Zu gute Letzt liefert Fenchel viele Ballaststoffe und wenig Kalorien.
Alles Gründe, warum es sich lohnt, öfter Fenchel auf die Speisekarte zu setzen.
Von Januar bis Dezember im Regal
Fenchel finden Sie quasi das ganze Jahr im Handel. Hauptsaison ist zwischen Juni
und November. Achten Sie beim Kauf auf frische Ware. Die Knollen sollten prall
sein und die Stängel-Anschnitte noch eine grüne Farbe haben. Biegsame Knollen,
braune Anschnitte und welkes Blattkraut sind Anzeichen dafür, dass das Gemüse
schon mehrere Tage im Regal liegt. Nicht nur der Geschmack hat dann schon gelit-
ten, auch die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe gehen dabei verloren. Frische
Ware lässt sich – eingeschlagen in ein feuchtes Tuch – bis zu einer Woche im Kühl-
schrank lagern.
Wollen Sie Gemüsefenchel selbst im Garten anbauen, dann achten Sie auf regelmä-
ßiges Gießen. Ernten Sie die ovalen oder runden Knollen rechtzeitig bevor die
Pflanze zu blühen beginnt. Im Gegensatz zur wilden Form ist die Gemüsepflanze
nicht winterhart.
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