Page 28 - Landinfo Heft 1/2018 Schwerpunkt Markt
P. 28
Betrieb und Markt
• aus anderen spezifischen Gründen benach- Wie wurde abgegrenzt?
teiligte Gebiete (bisher „Kleine Gebiete“)
Die Abgrenzung musste in zwei Schritten er-
folgen:
Was wurde neu abgegrenzt?
1. In einer ersten Stufe wurden nach 8 biophy-
Neu abgegrenzt werden mussten die Gebiete sikalischen Indikatoren die Flächen ermit-
mit naturbedingten Nachteilen (seither „Be- telt, die nach klimatischen, bodenkundli-
nachteiligte Agrarzone“ oder „Benachteiligte chen oder reliefbedingten Kriterien eine
Gebiete“). Die bisherigen Berggebiete konn- natürliche Benachteiligung anzeigen.
ten nahezu unverändert erhalten werden. Nur
in einigen geteilten Gemarkungen mit unter- 2. In einer zweiten Stufe wurden nach 9 mög-
schiedlichen Kulissenzugehörigkeiten musste lichen Kriterien die Gebiete ermittelt, in
eine Bereinigung erfolgen, da in die neue Ge- denen durch investive Maßnahmen oder
bietskulisse nur noch ganze Gemarkungen wirtschaftliche Tätigkeiten die natürliche
aufgenommen werden können. Die bisheri- Benachteiligung überwunden wurde, das
gen „Kleinen Gebiete“ gehen in der neuen sogenannte Fine-tuning.
Kulisse für Gebiete mit naturbedingten
Nachteilen auf und entfallen als eigenständi- Für die Neuabgrenzung kamen in Baden-
Tabelle 1 ge Gebietskulisse. Württemberg in der ersten Stufe die Indika-
Kriterien der Neuabgrenzung, toren niedrige Temperatur, begrenzte Was-
deren Definitionen und
Schwellenwerte serführung im Boden, verschiedene Boden-
Kriterium/ Indikator Definition Schwellenwert
Niedrige Temperatur Temperatursumme während der Vegetationszeit ≤ 1.500 Summen-Tage
definiert als aufsummierte durchschnittliche >20% a 7 von 30 Jahren
Temperatursumme > 5°C
Begrenzte Wasserführung Flächen, die für eine signifikante Dauer des nasser Boden innerhalb von 80 cm > 6 Monate
Jahres mit Wasser gesättigt oder überflutet sind oder nass innerhalb von 40 cm > 11 Monate oder
eingestuft als „poorly drained“ oder very poorly
drained „ oder Gley-typische Färbung des Ober-
bodens bis 40 cm
Unvorteilhafte Boden-
textur & Steinigkeit
- Grobboden im Relative Häufigkeit von Ton, Schluff, Sand, orga- Grobbodenanteil ≥ 15 Vol.-% einschließlich
Oberboden nischem Material und Grobbodenanteil Felsaufgrabungen
- Sand und lehmiger Bodeneinstufung der obersten 100 cm ist zu-
Boden sammengefasst mehr als 50% Sand, lehmiger
Sand, definiert als Schluff% + 2xTon% ≤ 30%)
- Schwerer Ton Oberboden ist schwerer Ton (≥ 60 % Ton)
- Organische Böden Böden mit einem organischen Horizont (Gehalt
an organischer Substanz >= 30 %) von mindes-
tens 40 cm Mächtigkeit
- Vertisole Oberboden mit mindestens 30 % Ton und Verti-
soleigenschaften innerhalb der obersten 100 cm
Durchwurzelungstiefe Tiefe in cm von der Bodenoberfläche bis zum ≤ 30 cm
Ausgangsgestein oder bis zu einer wasserun-
durchlässigen Schicht
Steile Hanglage Höhenveränderung bei der planimetrischen ≥ 15 %
Entfernung (in %)
28 Landinfo 1 | 2018