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Betrieb und Markt
bau und die An- ben machten, überwiegend positiv bewertet. Es
wendung von Phe- gab aber auch teilweise kritische Stimmen, dass die
romonen im Obst- persönliche Beratung bezüglich FAKT verbessert
bau beschränkt. werden müsste. Im Rahmen der EU-Vorgaben
Was ehemalige sollten zudem Kontrollen insbesondere bei
Maßnahmen im AUKM möglichst keine „Drohkulisse“ sein. Der
Ackerbau betraf, Maßstab sollte bei AUKM möglichst die Koope-
variierte die Ein- ration der Betriebe und der Umweltnutzen sein.
schätzungen sehr
stark. Werden aller- Ein weiterer Grund für eine nicht-Teilnahme der
dings nur die Ant- befragten Betriebe an FAKT ist, dass einige Maß-
worten der Betrie- nahmen in der jetzigen Förderperiode nicht mehr
Abb. 3: Generelle Gründe einer Nicht-Teilnahme an FAKT be mit der Be- angeboten werden (z.B. Mulch- und Direktsaat im
triebsform Sonder- Ackerbau, Begrünung in Dauerkulturen). Im Fall
kulturen bzw. der Dauerkulturen ist das Angebot an Maßnah-
Ackerbau bei der Auswertung berücksichtigt, men in FAKT tatsächlich sehr gering, während im
wurde von diesen beiden Gruppen jeweils als Bereich Ackerbau weiterhin diverse AUKM zur
wichtiger Grund genannt, dass entsprechende in Auswahl stehen. Es sollte jedoch nicht darum ge-
MEKA III angebotene Maßnahmen nicht mehr hen, ehemalige vergleichsweise wenig wirksame
verfügbar sind. Modifikationen in der Ausgestal- Maßnahmen wieder einzuführen, nur um die Teil-
tung bei AUKM zur Grünlandextensivierung nahme an FAKT zu erhöhen. AUKM sollen defi-
wurden nicht als besonders problematisch einge- nierte Umweltziele erreichen und aus dieser Sicht
stuft. war die stärkere Konzentration von FAKT auf
Maßnahmen, die über die Vorgaben zur guten
fachlichen Praxis hinausgehen, zielführend. Vor
Resumée diesem Hintergrund sind Beratung und Beglei-
tung der Betriebe ebenfalls wichtig. Da Ackerbau-
Unter den Betrieben, die FAKT momentan nicht betriebe zudem häufig die Befürchtung hegen,
in Anspruch nehmen, befinden sich durchaus vie- dass ein Verzicht auf Pflanzenschutzmittel im
le potenzielle zukünftige Teilnehmer von AUKM. Rahmen von AUKM zu einem erhöhten Unkraut-
Kategorische Ablehner solcher Maßnahmen sind druck und vermehrten Schädlingsbefall führen,
deutlich in der Minderheit. Fast die Hälfte der Be- sollten Betriebe als Demonstrationsbetriebe ge-
fragten plant oder erwägt, zukünftig an FAKT wonnen werden, die erfolgreich FAKT-Maßnah-
teilzunehmen. Dies betrifft vor allem Futterbau- men mit derartigen Auflagen umsetzen.
betriebe. Bei Gemischtbetrieben gibt es einen gro-
ßen Anteil noch unentschiedener Betriebe. Die Eine Hemmschwelle für eine AUKM-Teilnahme
Mehrheit der befragten Ackerbau- und Sonderkul- können auch eine zu lange Bindungszeit und als
turbetriebe schließt eine Teilnahme an FAKT aus, zu wenig attraktiv empfundene Prämien sein. Für
aber auch hier ist der Anteil an Unentschiedenen beides gibt es jedoch im Rahmen der momentanen
nicht unwesentlich. Gerade bei diesen beiden in- EU-Vorgaben für AUKM wenig Flexibilität. Zu-
tensiveren Betriebsformen sollten daher Anstren- lässig ist allerdings, dass Prämien regional diffe-
gungen unternommen werden, sie für eine Teil- renziert kalkuliert werden und deshalb variieren,
nahme an AUKM zu gewinnen. so dass höhere Kosten in intensiv bewirtschafte-
ten Regionen durch entsprechende Prämien bes-
Generell wurde als wichtiger Grund der Nicht- ser ausgeglichen werden. Eine mögliche zukünfti-
Teilnahme an FAKT angegeben, dass es zuneh- ge Option, freiwillige Umweltleistungen auch mit
mend schwieriger wird, verschiedene Auflagen zu einer Anreizkomponente zu fördern, bieten die
handhaben; FAKT würde neben Cross Compli- von der EU Kommission für die nächste Förder-
ance und Greening weitere Vorgaben und Regu- periode vorgesehenen, auf nationaler Ebene um-
lierungen mit sich bringen. Damit einher geht die zusetzenden, „Eco-schemes“ im Rahmen der 1.
Jörg Schramek Sorge vor einem erhöhten Sanktionsrisiko. Gute Säule. Bei der Ausgestaltung muss jedoch das Zu-
Institut für Ländliche Information durch Ansprechpartner vor Ort, die sammenspiel mit den AUKM der 2. Säule beachtet
Strukturforschung an der eine Teilnahme an AUKM aktiv unterstützen, ist werden.
Goethe-Universität angesichts der komplexen Anforderungen an
Frankfurt/Main Landwirtinnen und Landwirte daher von hoher Die Studie ist unter folgendem Link abrufbar
Tel: 49 (0)69 / 972 6683 14 Bedeutung. Die Beratung und Information zu (https://foerderung.landwirtschaft-bw.de/
Mail: schramek@ifls.de FAKT wurde von den Befragten, die hierzu Anga- pb/,Lde/Startseite/Agrarpolitik/Begleitstudien).
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