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Betrieb und Markt







          Jörg Schramek, Heike Nitsch, Dr. Holger Pabst, Carla Wember
          FAKT – Nein danke?

          Was sind Gründe für landwirtschaftliche Betriebe, nicht am Agrarumweltprogramm FAKT
          teilzunehmen?



          Dieser Frage ging das IfLS 2018 in einer Studie im Rahmen der Evaluierung des Maßnahmen- und
          Entwicklungsplans Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014-2020 (MEPL III) nach. Zu Beginn der
          FAKT-Förderperiode  zeichnete  sich  ab,  dass  das  Förderprogramm  von  landwirtschaftlichen
          Betriebsleiterinnen und -leitern weniger in Anspruch genommen wird als das MEKA III. So nahmen
          nach  Auskunft  des  zuständigen  Fachreferates  im  Ministerium  für  Ländlichen  Raum  und
          Verbraucherschutz  (MLR)  in  2015  nur  53%  aller  Betriebe  aus  Baden-Württemberg,  die  einen
          Gemeinsamen Antrag gestellt hatten, an FAKT teil. Die MEKA III-Teilnahmequote lag hingegen bei
          rund 67%. In einer Vertiefungsstudie sollten daher auf Basis von Befragungen von Betriebsleiterinnen
          und Betriebsleitern die Gründe für die geringere Inanspruchnahme von FAKT gegenüber MEKA III
          untersucht werden.


                                     Vorgehen und befragte Betriebe           Ergebnisse

                                       m regionale Unterschiede insbesondere be-
                                   Uzüglich vorherrschender Betriebsformen zu   1.  Kategorische Ablehnung versus
                                   berücksichtigen, wurden folgende Regionen für      potenzielle Bereitschaft
                                   die Befragungen ausgewählt:
                                                                            Nur ein geringer Teil der Befragten (16%) lehnte
                                   •   der Kraichgau als Ackerbauregion;    die Teilnahme an FAKT kategorisch ab („Agra-
                                   •   der Schwarzwald als Dauergrünlandregion;  rumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) passen
                                   •   die Oberrheinebene als Region mit Sonderkul-  generell nicht mit meinem Verständnis von Land-
                                     turen.                                 wirtschaft zusammen“). Dies macht deutlich, dass
                                   Die auszuwählenden landwirtschaftlichen Betrie-  ein  deutlich  größerer  Anteil  grundsätzlich  mit
                                   be sollten einigen Kriterien genügen:    dem FAKT-Angebot erreicht werden kann. 24%
                                                                            der Befragten insgesamt gaben an, zukünftig an
                                   Insgesamt wurde 1.016 Betrieben ein schriftlich   FAKT teilzunehmen und weitere 25% zogen es in
                                   auszufüllender Fragebogen zugesendet. Abge-  Erwägung („eventuell“).
                                   fragt wurden Grundinformationen zum Betrieb,
                                   eine Teilnahme am Vorgängerprogramm MEKA,   Bei  der nach Betriebsformen  aufgeschlüsselten
                                   wie gut die sich Befragten über FAKT informiert   Betrachtung zu Überlegungen einer zukünftigen
                                   fühlen und weshalb sie an diesem Programm nicht   FAKT-Teilnahme ergab sich ein sehr differenzier-
                                   teilnehmen.                              tes Bild:

                                   Insgesamt 281 Fragebögen konnten schließlich   •   Ackerbaubetriebe, welche mit 122 befragten Be-
                                   ausgewertet werden. Alle drei Regionen waren mit   trieben die größte Befragungsgruppe waren,
                                   einer ausreichenden Anzahl von Betrieben in der   schlossen eine zukünftige Teilnahme an FAKT
                                   Untersuchung vertreten. Ackerbaubetriebe mach-  überwiegend aus (53%). Auch der Prozentsatz
                                   ten mit 43% den größten Anteil an der Stichprobe   der Betriebe, die eine FAKT Teilnahme planen,
                                   aus, gefolgt von Futterbaubetrieben mit 14%, Ge-  machte mit 7% einen deutlich geringeren Anteil
          Abb. 1: Überlegungen einer   mischtbetrieben mit 13% und Sonderkulturbetrie-  aus als bei anderen Betriebsformen. Gleichzei-
          zukünftigen Teilnahme an FAKT   ben mit 12%. Die durchschnittliche Betriebsgröße   tig gab eine große Anzahl von Ackerbaubetrie-
          von landwirtschaftlichen   der befragten Betriebe lag bei 35 Hektar und   ben in der Befragung an (30%), noch unent-
          Betriebsleiterinnen und
          Betriebsleitern unterschiedlicher   stimmte mit der durchschnittlichen Betriebsgröße   schieden bezüglich einer FAKT-Teilnahme zu
          Betriebsformen           laut Statistik überein.                    sein (s. Abbildung 1).



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