Page 15 - Landinfo Biodiversität
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Schwerpunktthema
Bilder: R. Greiner, LJV
Blühbrache (3): „Das Nebeneinander von Brutplatz und neuer Blühfläche Blühbrache (4): „Auch im zweiten Standjahr entwickelt sich ein
sorgt für Vielfalt auf dem Acker.“ artenreicher und schöner Blühaspekt.“
über 200 Regenwürmern/m rund dreimal mehr • Anrechnung als „Ökologische Vorrangfläche“
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Regenwürmer vor, als unter klassisch bewirtschaf- ist nicht möglich
teten Ackerflächen. Neben den agrar- und wild- • Die jährliche Ausgleichsleistung beträgt 540 €/
ökologischen Vorteilen für zahlreiche Wildtiere ha/Jahr (Kalkulationsgrundlage: Durchschnitt-
kommt ein weiterer Faktor hinzu: Der Blüten- liche Deckungsbeitragsverluste)
reichtum wird vom Menschen wahrgenommen.
Blühflächen werden daher als positiver Beitrag der Im Land bewegt sich was
Landwirtschaft betrachtet und von den Bürgern
sehr geschätzt. Darüber hinaus stellen Agrarum- Die Allianz für Niederwild begleitet derzeit 7 Lo-
weltmaßnahmen auch ein alternatives Einkom- kalprojekte in Baden-Württemberg beim Pro-
men für Landwirte dar und im letzten Antragsjahr jektaufbau, der Flächenakquise und –auswahl so-
wird der Vorfruchtwert des Ackers gesteigert – ein wie bei der Maßnahmenumsetzung. Darüber hin-
weiterer Vorteil der Maßnahme. aus bearbeitet die LAZBW-Wildforschungsstelle
und der Landesjagdverband B-W vier Modellregi-
Wie im Förderprogramm FAKT üblich, ist die onen selbst, um so wertvolle Erkenntnisse in der
Zahlung der Ausgleichsleistung an bestimmte Be- praktischen Maßnahmenumsetzung gewinnen zu
dingungen bei der Maßnahmenumsetzung gekop- können. In den Modellregionen werden lebens-
pelt: raumverbessernde Maßnahmen umgesetzt, die René Greiner
zum Teil noch nicht förderfähig sind und es wer- Landesjagdverband
• Aussaat mit FAKT-Blühmischung M3 bis spä- den neue Ansätze im Wildtiermonitoring durch- Baden-Württemberg e.V.
testens 15. Mai (10 kg/ha) geführt. Durch die Vernetzung der einzelnen Pro- Tel: 0711 268436 23
• Einhaltung einer Winterruhe bis 15. Januar im jekte konnten wichtige Synergieeffekte genutzt greiner@
Folgejahr, danach auf ca. ½ der Fläche Mulchen werden und so, gemeinsam mit dem MLR und landesjagdverband.de
und Bodenbearbeitung zur Vorbereitung der dem UM, offene Fragen im Bereich der Agrar-
Neuansaat möglich und Naturschutzförderung geklärt werden.
• Spätestens bis 15. Mai auf der Hälfte (mind. 1/3
bis max. 2/3) der Fläche Neuansaat der Blühmi- Klar ist aber: Es gibt noch genug zu tun, wenn es
schung, Querteilung empfohlen um die Weiterentwicklung der Agrarförderpro-
• In den folgenden Antragsjahren wechseln Neu- gramme mit geeigneten Maßnahmen geht oder die
ansaat und Bracheteil jährlich Anpassung agrarrechtlicher Vorgaben an die Ziele
• Kein Einsatz von Pflanzenschutz- und Dünge- des Sonderprogramms Biologische Vielfalt, wie
mitteln. Im letzten Antragsjahr ist eine acker- zum Beispiel das Überdenken der Mindesttätig-
bauliche Nutzung (Vorbereitung einer Folge- keit. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns, wenn
kultur) auf der Förderfläche wieder ab dem wir die Biologische Vielfalt im Agrarraum langfris- Anne Wischemann
01.09. möglich tig erhalten wollen, den es sich aber zu gehen lohnt WFS
• Mindestgröße 0,5 ha, Mindestbreite 10 m – für Mensch und Wildtier. Tel: 07525 942-491
• Die Maßnahme ist 5 Jahre auf der gleichen Flä- anne.wischemann@
che durchzuführen lazbw.bwl.de
Landinfo 3 | 2019 15