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Strukturdaten und Preise                                                                   75




               Betriebe. Die Zahl der Milchviehhaltungen ist   Württemberg  sind die Schweinebestände  in
               weiterhin rückläufig und sank um 3,6 % auf      den letzten zehn Jahren um über ein Drittel ein-
               5.300. Bei den Beständen ist die Anzahl der im   gebrochen. Bei der letzten Viehbestandserhe-
               Land  gehaltenen Rinder zuletzt leicht gesun-   bung hat sich der stark negative Trend der Vor-
               ken (- 0,7 % gegenüber Vorjahr). Auch bei den   jahre mit  - 3,8 % weniger Schweinen  im Ver-
               Milchkuhbeständen setzt sich der Strukturwan-   gleich zum Vorjahr  etwas verlangsamt.  Nach
               del weiter fort. Nachdem sich aufgrund der ho-  Angaben des Statistischen Landesamtes wur-
               hen Milchpreise im Jahr 2022 der Negativtrend   den zum Stichtag 3. November 2023 nur noch
               etwas  verlangsamt  hatte,  wurden  die  Milch-  knapp 1,3 Millionen Schweine in Baden-Würt-
               viehherden mit den wieder  gefallenen Milch-    temberg  gezählt.  Der  Rückgang  des  Mast-
               preisen 2023 wieder stärker abgestockt          schweinebestandes belief sich auf - 1,9 %. Der
               (- 1,8 %). Eine deutliche Zunahme zum Vorjah-   Zuchtsauenbestand  verzeichnete  mit  - 1,3 %
               resstichtag  konnte bei den über zweijährigen   eine relativ moderate Abnahme, nachdem die
               Bullen festgestellt werden. Vermutlich handelt   Ferkelnotierung mit 98,30 €/25-kg-Ferkel auf
               es sich hierbei um langsamer wachsende Bio-     ein Allzeithoch angestiegen und wieder renta-
               Tiere, die aufgrund der  inflationsbedingten    bel war. Im Jahr zuvor (November 2022) führ-
               Kaufzurückhaltung von den Konsumenten we-       ten die seit  zweieinhalb  Jahren  andauernden
               niger nachgefragt wurden.                       enormen Verluste in der Ferkelerzeugung noch
               Der Schweinebestand in Baden-Württemberg        zu einem massiven Einbruch der Zuchtsauen-
               ist laut der Novemberzählung 2023 seit 2010     bestände um 17.900 Tiere (- 15 %). Die explo-
               um ein Drittel zurückgegangen. Die wirtschaft-  dierenden Kosten bei gleichzeitig nicht kosten-
               lichen Folgen der letzten Jahre durch die Ab-   deckenden Ferkelerlösen veranlasste insbe-
               satzkrise im Zuge der Corona-Pandemie, weg-     sondere große Betriebe ab einem Bestand von
               gebrochene Drittlandmärkte seit dem Ausbruch    250 Zuchtsauen,  ihren Bestand überdurch-
               der Afrikanischen Schweinepest sowie explo-     schnittlich stark abzubauen  (- 13.600 Tiere;
               dierende Produktionskosten nach dem russi-      - 23 %). Mit nur noch 1.510 schweinehaltenden
               schen Angriffskrieg auf die Ukraine haben zu    Betrieben im November 2023 beläuft sich der
               einem massiven Strukturbruch in der Schwei-     Rückgang auf - 8,2 % und fällt damit deutlich
               nehaltung in Deutschland geführt. In Baden-     stärker aus, als der Bestandsrückgang.
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