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            überstehen  Krisen  durch  schlechte  Preise     dieses Spitzenergebnis möglich. Allerdings ist
            und/oder hohe Betriebsmittelkosten wesentlich    bereits zum Jahresende 2023 klar erkennbar,
            besser als durchschnittliche Betriebe. Und sie   dass sich ein ähnliches Ergebnis im Abschluss
            können in guten Jahren Rücklagen bilden oder     2023/24 nicht wiederholen lässt. Die Milcher-
            notwendige Investitionen zur Weiterentwicklung   löse sind von fast 60 ct/kg Milch zum Jahres-
            des Betriebes tätigen. Die Zielsetzung bzw. die   wechsel 2022/23 auf rund 40 ct im Sommer ge-
            Hauptaufgabe für die Landwirtinnen, Landwirte    fallen und haben sich zum Jahresende 2023
            und deren Beratungskräfte ist und bleibt eine    auf etwa 45 ct/kg Milch eingependelt.
            gute Produktionsleistung mit geringen Kosten     Diese extremen Schwankungen bei den Erlö-
            je Kilogramm Milch, eine gute Arbeitsorganisa-   sen, aber auch auf der Kostenseite, verlangen
            tion und damit eine hohe Arbeitseffizienz.
                                                             von den Landwirten eine hohe Flexibilität und
            Prägend  für den Abschluss 2022/23 sind die      Anpassung, um in jeder ökonomischen Situa-
            historisch hohen Milcherlöse. Diese und im       tion die Liquidität zu erhalten.
            Verhältnis mäßig gestiegene Kosten machen





            1.10  Ergebnisse der Schweinebetriebe            mehr als 160 % über den Werten aus dem Vor-
                                                             jahr. In der weiteren Betrachtung zeigt sich al-
            Stefanie Binder, LEL Schwäbisch Gmünd
                                                             lerdings, dass zwischen den Spezialisierungen
            Ergebnisse identischer Schweinebetriebe          deutliche Unterschiede bestehen.
            Für die in Tabelle 29 dargestellten Vergleiche   Die Auswertung der Buchführungsergebnisse
            wurden nur die 47 Betriebe herangezogen, de-     lassen darüber hinaus auf eine Rückwärtsent-
            ren Buchführungsabschlüsse auch im Vorjahr       wicklung, vor allem in der Zuchtsauenhaltung,
            vorlagen (identische Betriebe). Für die in Abbil-  schließen. Die identischen Betriebe bewirt-
            dung 11 dargestellten Vergleiche wurden nur      schaften mit rund 73 ha dieselbe Fläche wie im
            die 45 Betriebe herangezogen, deren Buchfüh-
            rungsabschlüsse auch im Vorjahr vorlagen und     Tab. 29: Kennzahlen identischer Schweine-
            die  derselben  Vergleichsgruppe  zugeordnet              betriebe für die Wirtschaftsjahre
            waren (identische Betriebe in der Vergleichs-             2021/22 und 2022/23
            gruppe). Die Daten decken sich daher nicht voll-                       2021/22  2022/23   +/-
            ständig mit dem Durchschnitt aller ausgewerte-   Betriebe       Anzahl      47     47     0 %
            ten Schweinebetriebe (vgl. Tab. 30 – Tab. 32).   LF               ha      73,1    73,0    0 %

            Die Schwankungsbreite der Preise sowohl für      Mastschweine    Stück     524    535    + 2 %
            Schlachtschweine als auch für Ferkel hat in den   Zuchtsauen     Stück     123    115    - 7 %
            vergangenen 10 Jahren deutlich zugenommen.       Verkaufserlös   €/Stück   52,3   82,5   + 58 %
            In den letzten beiden Wirtschaftsjahren befand   Ferkel         €/Stück   146,7   212,0   + 44 %
                                                             Verkaufserlös
            sich die Schweinehaltung in Baden-Württem-       Mastschwein
            berg in einer schweren Krise. Das Wirtschafts-                 €/Betrieb  38.420  100.959  + 163 %
            jahr 2022/23 stellte sich nun erstmals wieder    Ordentliches   €/ha LF    525   1.382  + 163 %
            als  gutes  Jahr  für  die  Schweinebetriebe  dar.   Ergebnis   €/nAK   22.482   59.429  + 164 %
            Nachdem zum Ende des vorangegangenen             Gewinnrate       %        8,2    17,6  + 115 %
            Wirtschaftsjahres unter  anderem die Auswir-     Nettorentabilität   %    47,7   119,5  + 151 %
            kungen des Ukrainekriegs durch hohe Futter-      ber. EKV       €/ha LF    -45    525  - 1.279 %
            mittel- und Energiekosten die Schweinehaltung    ber. EKV      €/Betrieb   -3.255   38.329  - 1.278 %
            schwächten, liegen die Ordentlichen Ergeb-       Cashflow III   €/Betrieb   31.824   84.770  + 166 %
            nisse  zum  Buchführungsabschluss  2022/23       Cashflow III    €/ha      435   1.161  + 167 %
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