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Analyse der Buchführungsergebnisse für das Wirtschaftsjahr 2022/23                         19




               Bei den ausgewerteten Betrieben konnten im      Eine angemessene Eigenkapitalbildung ist not-
               Mittel 95 % der eingesetzten Produktionsfakto-  wendig, um durch Nettoinvestitionen betriebli-
               ren entlohnt werden. Die Veredlungsbetriebe     ches Wachstum zu erreichen bzw. um privates
               konnten ausgehend von einem schwachen           Vermögen aufbauen zu können. Die Eigenka-
               Vorjahreswert ihre Nettorentabilität am stärks-  pitalentwicklung wird nur  für Einzelunterneh-
               ten um 73 % auf rund 111 % steigern. Sie haben   men (nicht für Personengesellschaften) ausge-
               also eine volle Entlohnung der eingesetzten     wiesen. Sie errechnet sich  aus Ordentlichem
               Produktionsfaktoren erreicht und noch ein Plus   Ergebnis  zuzüglich  Einlagen  (ohne  Einlagen
               als Unternehmergewinn erzielt. Damit lagen sie   aus Privatvermögen), abzüglich Entnahmen
               aber noch nicht an der Spitze bei der Nettoren-  (ohne  Entnahmen  zur  Bildung  von  Privatver-
               tabilität.  Dort  befanden  sich die Futterbaube-  mögen).
               triebe mit  einem  Wert von  125 % und einer    Im Durchschnitt  konnten die Betriebe  rund
               Steigerung um 52 %  gegenüber dem Vorjahr.      19.500 €  an Eigenkapital bilden, eine Steige-
               Mit großem Abstand bildeten die Dauerkulturbe-  rung gegenüber dem Vorjahr um 44 % (Tab. 8).
               triebe das Schlusslicht, deren eingesetzte Pro-  Die Zielschwelle wurde im  Wirtschaftsjahr
               duktionsfaktoren nur zu 54 % entlohnt wurden.
                                                               2022/23 von den Veredlungs- und Futterbau-

               Tab. 7:  Gewinnraten identischer Haupter-       betrieben merklich überschritten und von den
                        werbsbetriebe nach Betriebsform        Verbundbetrieben nur leicht unterschritten. Da-
                                                               gegen wiesen die Dauerkulturbetriebe mit le-
                                        Gewinnrate in %        diglich 810 € eine völlig unzureichende Eigen-
                                   2021/22   2022/23   +/-     kapitalbildung auf.
                Ackerbau               22,2     18,2   - 18 %   Tabelle 9 zeigt die wichtigsten Kennwerte zur
                Dauerkultur            22,0     15,8   - 28 %   Beurteilung der Unternehmensliquidität. Im
                Futterbau              17,9     23,8   + 33 %   Durchschnitt der ausgewerteten identischen
                Veredlung               9,3     14,6   + 56 %   Betriebe lag die Finanzkraft der Betriebe
                Verbund                19,6     18,4    - 6 %   2022/23, gemessen am Cashflow I, berechnet
                Insgesamt              17,1     18,7   + 10 %
                                                               aus der Summe von Ordentlichem Ergebnis
               Die Gewinnrate als weiterer Maßstab für die     und Abschreibung bei rund 1.690 €/ha bzw. bei
               Rentabilität setzt das Ordentliche Ergebnis ins   115.300 € je Betrieb. Das entsprach einer Stei-
               Verhältnis zu den betrieblichen Erträgen (vgl.   gerung um rund 25 % gegenüber dem Vorjahr.
               Tab. 7). Dieser Kennwert wird stark von der Be-  Unter Berücksichtigung der privaten Einlagen
               triebsform und der Höhe der eingesetzten Vor-   und Entnahmen wurde ein Finanzüberschuss
               leistungen bestimmt. Je höher die Vorleistungen   (Cashflow II) von rund 1.255 €/ha bzw.
               sind, desto höher muss auch der Umsatz sein,    85.600 € für Wachstumsinvestitionen  und Til-
               um ein befriedigendes Ergebnis zu erreichen.    gung erzielt. Nach Abzug der Tilgung standen
               Damit liegen die Gewinnraten bei umsatzstar-    im Durchschnitt der  Betriebe noch rund
               ken Veredlungsbetrieben zumeist niedriger als   862 €/ha  bzw.  58.800 €  für  Neuinvestitionen
               bei den umsatzschwächeren Futterbau-  oder      Tab. 8:  Bereinigte Eigenkapitalverände-
               Dauerkulturbetrieben.                                    rung (EKV) identischer Haupter-
               Im Durchschnitt aller identischen Haupter-               werbsbetriebe
               werbsbetriebe wurde eine Gewinnrate von                                      EKV in €
               knapp 19 % erreicht. Das heißt, dass bei einem                      2021/22   2022/23   +/-
               Ertrag von 100 € Aufwendungen in Höhe von        Ackerbau             12.959   10.205   - 21 %
               81 €  anfallen  und ein Gewinn von 19 €  übrig   Dauerkultur          23.413     810    - 97 %
               bleibt.
                                                                Futterbau             6.575   29.662   + 351 %
               Hauptkennzahl für die Stabilität der Betriebe ist   Veredlung          6.219   36.992   + 494 %
               die  bereinigte  Eigenkapitalveränderung.  Als   Verbund              21.403   13.738   - 36 %
               Zielgröße sind mindestens 15.000 € anzustreben.  Insgesamt            13.540   19.471   + 44 %
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