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18 Analyse der Buchführungsergebnisse für das Wirtschaftsjahr 2022/23
die Erträge deutlich unter dem Vorjahr. Im Ver- obachtung trifft auch auf die ökologisch wirt-
gleich zum Ertragsdurchschnitt der letzten schaftenden Milchviehbetriebe zu. Deren
zehn Jahre haben die ausgewerteten konven- Milchpreissteigerung (+ 8 %) konnte allerdings
tionellen Betriebe eine durchschnittliche Ge- prozentual nicht mit der Milchpreissteigerung
treide- und Rapsernte eingefahren. Die Körner- der konventionellen Betriebe mithalten. Damit
mais- und Zuckerrübenernte fiel demgegen- lagen die Auszahlungspreise für Bio-Milch nur
über deutlich unterdurchschnittlich aus. noch um 2,92 ct/kg über dem konventionellen
Eine besondere Beachtung verdient auch im Auszahlungspreis.
Wirtschaftsjahr 2022/23 wieder die Entwick- Die Preise in der Schweinehaltung nahmen im
lung der Aufwandspositionen (vgl. Tab. 4). Be- Wirtschaftsjahr 2022/23 ebenfalls deutlich zu.
reits das Vorjahr war durch sehr hohe Steige- Die Erlöse für Mastschweine erhöhten sich im
rungen der Betriebsmittelausgaben gekenn- Durchschnitt um 62 € bzw. 42 % auf 209 € je
zeichnet. Krisen- und inflationsbedingt ver- Schwein. Der verbuchte Preis je verkauftem
schärfte sich die Gesamtsituation bei den Be- Ferkel steigerte sich sogar um über 52°% auf
triebsmittelausgaben 2022/23 weiter. In den 72 € je Ferkel.
konventionellen Betrieben markierten Tierzu-
käufe (+ 36 %) und Düngemittel die Spitze, ge- Rentabilität, Stabilität, Liquidität
folgt von Saatgut (+ 13 %) und Diesel (+ 10°%). In Tabelle 6 ist die Nettorentabilität in den ein-
Die ökologisch wirtschaftenden Betriebe muss- zelnen Betriebsformen dargestellt. Der Wert
ten ebenfalls höhere Betriebsmittelausgaben „100 %“ bedeutet, dass die eingesetzten Pro-
hinnehmen, jedoch mit einer etwas geringeren duktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital voll
Zuwachsrate. Stärker betroffen waren sie von entlohnt werden. Dabei wird für die eigene Flä-
höheren Ausgaben für Saatgut (+ 18 %), ge- che zunächst ein ortsüblicher Pachtpreis unter-
stiegenen Futtermittelkosten (+ 15 %) und hö- stellt. Für das Eigenkapital abzüglich des über
heren Lohnkosten. den Pachtansatz entlohnten Bodenwerts wer-
den 3 % Zins angesetzt. Der Lohnansatz wird
Die Entwicklung der biologischen Leistungen jährlich vom Bundesministerium für Ernährung
und der Erlöse der tierhaltenden Betriebe weist und Landwirtschaft festgelegt und beträgt für
Tabelle 5 aus. Eine spürbare Verbesserung er- die Betriebsleiterin bzw.den Betriebsleiter rund
reichte der konventionelle Milcherlös mit einem 38.550 € zuzüglich kleinerer Zuschläge in Ab-
Plus um 30 % auf rund 56 ct/kg. Vor allem darin hängigkeit der Betriebsgröße, und für weitere
ist die Erfolgssteigerung der Milchviehbetriebe Familienarbeitskräfte 30.150 €.
begründet, denn die Milchleistung entwickelte
sich seitwärts. Ursächlich hierfür war, dass die
Betriebe wieder mit Futterknappheit aufgrund Tab. 6: Entwicklung in der tierischen Er-
von Trockenheit zu kämpfen hatten. Diese Be- zeugung (konventionell und öko-
logisch)
Konventionell 2021/22 2022/23 +/-
Tab. 5: Nettorentabilität identischer Milchpreis ct/kg 43,27 55,96 + 30 %
Haupterwerbsbetriebe nach Be- Milchleistung/Kuh kg 7.566 7.711 + 2 %
triebsform Erlös/Mastschwein € 147 209 + 42 %
Nettorentabilität in % Aufgezogene Ferkel Anzahl 24,9 24,0 - 3 %
2021/22 2022/23 +/- Erlös/Ferkel € 46 72 + 52 %
Ackerbau 109,8 81,4 - 20 % Ökologisch
Dauerkultur 77,5 53,9 - 35 % Milchpreis kg 54,87 58,88 + 8 %
Futterbau 79,6 124,7 + 52 % Milchleistung/Kuh € 5.421 5.813 + 7 %
Veredlung 64,8 111,2 + 73 % Datengrundlage bilden 422 identische konventionell und 39
Verbund 104,6 94,3 - 6 % identische ökologisch wirtschaftende Haupterwerbsbetriebe.
Insgesamt 81,7 95,2 + 15 % Letztere sind für eine ausführliche Naturalauswertung nicht aus-
reichend repräsentativ.