Page 39 - Landinfo Heft 5/2017 - Schwerpunkt Klimawandel
P. 39

Pflanzen- und Tierproduktion





       ruchsstoffen. Daneben gewährleisten moder-  rungen an die Qualität von Emissionsdaten
       ne Biofiltersysteme neben einer Staubab-  aus Tierhaltungsverfahren.
       scheidung auch eine weitreichende Stickstoff-
       abscheidung. Bisher hat jedoch nur ein Anla-  Emissionen aus Tierhaltungsanlagen unterlie-
       genhersteller    eine    entsprechende   gen generell starken dynamischen Einfluss-
       Ammoniakreduzierung im Rahmen der        faktoren wie z.B. dem Wachstumsverlauf der
       DLG-Prüfung nachweisen können. Das an-   Tiere, wechselnden Lüftungsraten, Tieraktivi-
       fallende Waschwasser und die organischen   täten und dem Tierverhalten, sowie dem Hal-
       Trägersubstanzen des Biofilters sollten land-  tungs-, Einstreu, Fütterungs- und Entmis-
       wirtschaftlich verwertet werden.         tungsmanagement. Die bisher verfügbaren
                                                Emissionsdaten beruhen weitgehend auf
                                                Literaturrecherchen. Aus Sicht der Genehmi-
         Abluftreinigungs- und                  gungspraxis von Tierhaltungsanlagen besteht
         Indoorverfahren für die                hoher  Forschungsbedarf für  die Ableitung
         Geflügelhaltung                        und Festsetzung belastbarer Emissionsfakto-  Bild 3
                                                                                         Geschlossenes und klimatisiertes
                                                ren, insbesondere auch für emissionsarme   Stallgebäude mit Kühlpad an
       Für die Mastgeflügelhaltung steht als Minde-  und besonders tiergerechte Haltungs-  einer Zuluftansaugöffnung
       rungsmaßnahme derzeit nur die Abluftreini-  techniken.
       gung zur Verfügung. Unter wirtschaftlichen
       Gesichtspunkten muss eine Teilabluftvolu-
       menstrom-Behandlung zur Reduzierung der    VERA - Aktueller Stand verifizierter
       Ammoniak- und Staubemissionen geprüft      Verfahren zur Emissionsminderung
       und anerkannt werden. Im Hinblick auf die
       Reduzierung von Ammoniakemissionen aus   Im letzten Vortrag stellte Iris Beckert vom
       der Tierhaltung ist die Reduzierung der N-  Internationalen VERA-Sekretariat in Groß-
       Ausscheidungen über eine Optimierung der   Umstadt das System VERA vor. Das „System
       Fütterung das einfachste und kostengüns-  zur Verifizierung von Umwelttechnologien in
       tigste Verfahren.                        der Landwirtschaft“ (VERA) wurde auf Ini-
                                                tiative des Bundesministeriums für Ernäh-
       Herr Kropsch von der höheren Bundeslehr-   rung und Landwirtschaft (BMEL) sowie des
       und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpen-   dänischen und des niederländischen Umwelt-
       stein in Österreich stellte die Ergebnisse eines   ministeriums im Jahr 2008 als Kooperations-
       Fütterungsversuches mit dem Sojaersatz   projekt gegründet. Die Ziele von VERA sind
       „ActiProt“ in der Mastgeflügelhaltung vor.   unter anderem die einheitliche Definition von
       Hierbei zeigte ActiProt ein erhebliches Re-  Produktanforderungen, die Harmonisierung
       duktionspotential hinsichtlich der Ammonia-  von Testverfahren und der Aufbau einer Da-
       kemissionen. ActiProt ist ein Koppelprodukt   tenbank für getestete Produkte. Für Tierhal-
       aus der Bioethanolerzeugung von Körner-  ter und Genehmigungsbehörden bietet
       mais und Weizen.                         VERA die Möglichkeit eines geprüften Nach-
                                                weises der Umweltwirkungen sowie Betriebs-
                                                sicherheit einer Technologie.
         Bewertung von
         Emissionsminderungsmaßnahmen           Die Vortragsinhalte des DLG Forums sind
         bei Genehmigungsverfahren              auf der Internetseite der DLG eingestellt. 

       Im Genehmigungsverfahren bei der Neuer-
       richtung und Änderung von Anlagen ist im
       Regelfall nachzuweisen, dass alle gesetzlichen
       Regelungen standortbezogen eingehalten
       werden. Wer haftet jedoch für die Einhaltung
       der Emissionswerte nach der Genehmigung?                                          Rainer Michelfelder
       Dr.-Ing. Wilfried Eckhof vom gleichnamigen                                        RP Stuttgart
       Ingenieurbüro in Ahrensfelde erläuterte den                                       Tel. 0711/ 904-13321
       Zusammenhang zwischen einer rechtssiche-                                          rainer.michelfelder@rps.
       ren Genehmigung und den hohen Anforde-                                            bwl.de






       Landinfo 5 | 2017                                                                                     37
   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44