Page 41 - Landinfo Heft 5/2017 - Schwerpunkt Klimawandel
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Pflanzen- und Tierproduktion
Kontaminationswege in der hilfe wie eine gute Fütterungspraxis, eine Mi-
Landwirtschaft nimierung von Stressfaktoren, Impfmaßnah-
men und hygienische Stallbedingungen. Hilf-
Nicht immer ganz unvermeidlich finden reiche Checklisten und Ratgeber zu diesem
Clostridien ihren Weg aus ihren diversen na- Thema werden vielfach angeboten.
türlichen Reservoiren in die Nahrungskette,
wie man am Beispiel des Rinds nachvollzie-
hen kann: Mit Gülle oder Gärresten gedüngte Die Untersuchung im Labor
Grasaufwüchse, denen mehr oder weniger
Erdreste oder -staub anhaften, werden direkt Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Metho-
gefressen oder indirekt über eine Silage auf- den, wie man Clostridien untersuchen kann.
genommen. Als „Passagier“ können dabei Wenn man den Keimgehalt in Futtermitteln
Clostridien auftreten. Im Darmtrakt kommt bestimmen möchte, bietet sich u. a. die mik-
es je nach Zustand des betroffenen Tieres robiologische VDLUFA-Methode MB III
oder der Clostridien-Art zu einer Vermeh- 28.3.2 „Bestimmung von sulfitreduzierenden
rung oder sogar zu einer Besiedlung innerer Clostridien“ an. Hierbei werden die Bakterien
Organe bis hin zum Krankheitsausbruch. Die aus einer Probe extrahiert und in einem
Symptome können aber auch zunächst oder Nachweismedium, dem sogenannten TSC-
gänzlich ausbleiben. Ungeachtet dessen be- Agar, anaerob für 1-2 Tage bei 37 °C bebrü-
steht zudem Gefahr, dass der Erreger in die tet. Dabei entstehen schwarze Kolonien, die
Milch übergeht und den restlichen Tierbe- als Kolonie-bildende Einheiten (KBE) ausge-
stand über den Kot gefährdet. Der Kreislauf zählt und als präsumtive Clostridien angege-
schließt sich, wenn die Gülle wieder auf land- ben werden (Bild 1). Man kann nun mikrobio-
wirtschaftlichen Flächen ausgebracht wird. logische oder biochemische Bestätigungsre-
aktionen anschließen, bei denen bestimmte
An jeder dieser Stationen lassen sich Gegen- Stoffwechseleigenschaften der Mikroorganis-
maßnahmen ergreifen, um das Übertragungs- men abgeprüft werden, um diese bis auf Art-
risiko zu minimieren. Eine gute Grünland- ebene zu differenzieren. Zu diesem Zweck
pflege, ein gutes Weidemanagement und eine kann man heutzutage aber auch molekular-
kontrollierte Silierung sorgen ebenso für Ab- biologische oder andere Verfahren nutzen.
Bild 2
Vegetative Zellen und Sporen von
Clostridium spp unter dem
Mikroskop.
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