Page 34 - Landinfo Heft 5/2017 - Schwerpunkt Klimawandel
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Pflanzen- und Tierproduktion
Dr. Joachim Raupp, Verónica Schmidt-Cotta
Neue, alte Bekannte: Körnerleguminosen im Kommen !
In den Ländern der Europäischen Union (EU) ging die Anbaufläche von Körnerleguminosen von 5,8
Mio. ha in 1961 auf 1,9 Mio. ha in 2011 zurück. Im gleichen Zeitraum stieg die Fleischproduktion in der
EU von 17 auf 43 Mio. t jährlich an. Dies war nur möglich durch eine enorme Zunahme des Imports an
eiweißreichen Futtermitteln, hauptsächlich Soja und Sojaprodukte, von 2,7 auf 37 Mio. t pro Jahr. Die
beschriebenen Entwicklungen gaben 2011 den Anstoß, auf politischer Ebene des Bundes und
verschiedener Bundesländer Initiativen zu starten, um den heimischen Anbau von Körnerleguminosen
auszudehnen (Tabelle 1). In Baden-Württemberg entstand 2012 die Eiweißinitiative durch Beschluss
des Landtags und wird seitdem durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
finanziell unterstützt. Das Projekt ist in zwei Bereichen aktiv. Das LTZ Augustenberg arbeitet für die
weitere Verbreitung der Körnerleguminosen und am LAZBW Aulendorf kümmert man sich um
Leguminosen im Grünland und Ackerfutterbau.
Anbaufläche für Körnerleguminosen
nimmt zu
ährend der Laufzeit der Eiweißinitiati-
Wve hat die Anbaufläche von Körnerle-
guminosen in Baden-Württemberg insgesamt
deutlich zugenommen. Dies ging vor allem
auf den Anstieg von konventionell angebau-
ten Erbsen, Sojabohnen und Ackerbohnen
zurück, deren Anbauflächen sich von 2014 zu
2015 ungefähr verdoppelt haben (Abb. 1).
Darin ist wahrscheinlich in erster Linie ein
Effekt der neu eingeführten „Ökologischen
Vorrangflächen“ im Rahmen des Greenings
der EU-Agrarpolitik und den Maßnahmen
Abbildung 1
zur Förderung des Leguminosenanbaus im
Rahmen von FAKT zu sehen. Davon waren
ökologisch wirtschaftende Betriebe nicht be-
troffen.
Die Anbauflächen haben jedoch auch in öko-
logischen Betrieben seit 2014 zugenommen,
vor allem bei Ackerbohnen und Soja (Abb. 2).
Insgesamt hat sich seit 2012 nur die Fläche
von ökologisch angebauten Erbsen leicht
rückläufig entwickelt. Neben den bislang er-
wähnten Arten sind Lupinen und Linsen in
beiden Landbausystemen deutlich weniger
verbreitet. Über die Jahre betrachtet hat sich
der Anbau dieser Kulturen zwar etwas positiv
entwickelt, aber auf sehr niedrigem Niveau.
Abbildung 2
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