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Schwerpunktthema: Kartoffel
– je nach Krautzustand auf bis zu 40 bis 50
°C. Das kann die Lagereignung der Kartof-
feln verschlechtern. Hohe Bodentemperatu-
ren und Trockenheit beschleunigen die Alte-
rung. Im Extremfall kann die Keimruhe nach
dem trockenheißen Sommer zur Ernte be-
reits aufgehoben sein beziehungsweise kön-
nen die Knollen im Lager viel schneller anfan-
gen zu keimen. Knollen, die mindestens drei
bis vier Tage bei 25 °C oder mehr im Damm
„kochen“, wachsen durch und neigen zu Kin-
del- und Kettenwuchsbildung.
Bei stark fortgeschrittener Alterung kann in
bestimmten Fällen im Folgejahr beim Pflanz-
gut das Phänomen der Knöllchensucht auf-
treten, bei der die Kartoffeln nicht auflaufen,
sondern an der Mutterknolle nur kleine
Bild 3: Feldtag mit Probero- Die Auswahl der Wirkstoffe zur Blattlausbe- Knöllchen ausbilden. Aufgrund der Trocken-
dung in Donaueschingen; kämpfung ist zukünftig sehr begrenzt. Gleich- heit werden die Dämme rissig. Rissige Däm-
Quelle: Jörg Jenrich / LTZ zeitig war 2022 ein derart früher und hoher me bedeuten viele grüne Knollen, die nicht
Blattlauszuflug unterwegs, wie ich es in den vermarktungsfähig sind. Unter extremer Tro-
vergangenen 35 Jahren noch nicht erlebt ha- ckenheit ist eine höhere Beschädigungsemp-
be. Die explosionsartige Vermehrung der findlichkeit bei der Ernte die Folge. Bei sehr
Vektoren fördert das Auftreten des Y-NTN- starken Schwankungen in der Wasser- und
Virus, das in den Knollen befallener Kartof- Nährstoffversorgung reagieren manche Sor-
felpflanzen unschöne Ringnekrosen hinter- ten sehr stark auf Verformungen durch eine
lässt, die die Ware unverkäuflich machen. Ein verstärkte Ausprägung von Wachstumssymp-
aktives Resistenzmanagement ist eigentlich tomen wie zum Beispiel Zweitwachstum,
nicht mehr möglich und das Problem der In- Kettenwuchs und Zwiewuchs und auf ein
sektizidresistenz wird deutlich zunehmen. vermehrtes Auftreten von Wachstumsrissen.
Regional traten Junikäfer, Spinnmilben und Die Gefahr von Zwiewuchs an der Knolle
Erdraupen (Wintersaateule) auf. Die Zunah- steigt besonders, wenn auf sehr warme Peri-
me des Kartoffelkäfers – 2022 mit einer zwei- oden mit Tagestemperaturen von über 28 °C,
ten Generation – und vor allem von Zikaden, in denen das Knollenwachstum zum Still-
die die Stolburkrankheit fördern, sind die Fol- stand gekommen ist, feuchteres Wetter folgt.
ge des Klimawandels.
Die letzten milden Winter haben die Proble-
me mit Durchwuchskartoffeln verschärft.
Welche Auswirkungen hat der Der Besatz kann sehr unterschiedlich sein. Je
Klimawandel auf den Kartoffelanbau? nach Situation beträgt er bis zu 40.000 Knol-
len/ha. Relativ einfach ist der Durchwuchs in
Frühsommertemperaturen setzen vor allem Mais, schwieriger in Getreide zu bekämpfen.
Kartoffeln unter Vlies oder Folie unter Stress. Auch nach Kartoffeln ist eine angemessene
Hochsommerliche Temperaturen während Bodenbearbeitungsmaßnahme wichtig. Ein
der Vegetation führen zu einer verfrühten Pflugeinsatz verschärft zusätzlich die Proble-
Ernte, was die Lagerhaltung erschwert. Sehr me. Eine flache Bodenbearbeitung mit Grub-
hohe Dammtemperaturen in Verbindung mit ber bei Frost ist am effektivsten!
starken Schwankungen im Wasserangebot
während des Knollenwachstums kann Ernäh- Trockene Jahre sind hinsichtlich der Kraut-
rungsstörungen zur Folge haben, beispiels- fäule, der wichtigsten Krankheit im Kartof-
weise Calciummangel. Dies führt zur physio- felbau, weit weniger dramatisch als nieder-
logischen Eisenfleckigkeit. Auch die Gefahr schlagsreiche Jahre. Andere Pilzkrankheiten,
von Gefäßbündelverbräunungen und Na- wie zum Beispiel die Alternaria ssp., sind in
belendnekrosen durch Trockenstress und ho- trockenen Jahren das größere Problem. Die
he Bodentemperaturen nimmt deutlich zu. Dürrfleckenkrankheit, verursacht durch die
Die Dämme können sich sehr stark erhitzen Erreger Alternaria alternata oder Alternaria so-
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