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Editorial
Landinfo 1/2024
Liebe Leserinnen und Leser,
der Schwerpunkt der Beiträge in der vorliegenden Ausgabe der Landinfo dreht sich thematisch
um die Kultur Kartoffel. Die Kartoffel zählt neben Weizen, Reis und Mais zu den vier wich-
tigsten Grundnahrungsmitteln der Welt. Die Erfolgsgeschichte dieser bedeutenden und anpas-
sungsfähigen Nahrungspflanze begann schon vor 8.000 Jahren in Südamerika. Der Anbau der
Andenkartoffel erfolgte bereits damals auf über 4.000 Metern Höhe unter klimatischen Bedin-
gungen, bei denen Weizen nicht produziert werden kann. Basis für die umfassende Anpas-
sungsfähigkeit dieser Kulturpflanze ist deren große genetische Vielfalt. Daher werden Kartof-
feln heute weltweit angebaut und stellen vor allem in weniger entwickelten Ländern eine
wichtige Säule für die Versorgung der Menschen mit Nahrung dar. Im Vergleich zu Getreide
ist für die Erzeugung der gleichen Menge an Kalorien beim Anbau von Kartoffeln der Flä-
chenbedarf nur etwa halb so groß. Bei knapper Verfügbarkeit von Anbaufläche ein wichtiger
Pluspunkt für diese Kultur.
In Deutschland wurden 2023 auf etwa 263.000 Hektar Ackerland Kartoffeln angebaut, die
Erntemenge lag bei knapp 11 Millionen Tonnen. Insgesamt eine gute Ernte, die leicht über
dem langjährigen Durchschnitt lag. Die Folgen der Klimaerwärmung mit Witterungskapriolen
stellen die landwirtschaftlichen Betriebe aber auch beim Anbau von Kartoffeln vor neue He-
rausforderungen. Im Jahr 2023 war wegen der kalten und nassen Bedingungen zunächst vie-
lerorts die Pflanzung verzögert und die Pflanzen entwickelten sich nur langsam. Im Sommer
war es dann zunächst zu trocken, bevor durch die hohen Niederschläge im Juli und August der
Druck von Krankheiten und Schädlingen stark zunahm. Und auch die Ernte erfolgte häufig
unter schwierigen Bedingungen.
Mit etwa 5.500 Hektar Anbaufläche ist die Kartoffel in Baden-Württemberg eine „kleine“
Kultur. Jedoch stellt diese Kultur für die spezialisierten Betriebe ein wichtiges ökonomisches
Standbein dar, insbesondere für die Pflanzguterzeuger und viele ökologisch wirtschaftende
Betriebe mit Direktvermarktung. Diese Betriebe wollen wir mit der fachlichen Arbeit in der
Ressortforschung unterstützen und fördern. Auf den folgenden Seiten erhalten Sie einen ak-
tuellen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten zur Kultur Kartoffel in Baden-Württemberg, sei
es in der angewandten Forschung, im Wissenstransfer oder in der Beratung. Besonders ans
Herz legen möchte ich Ihnen das Interview mit Hans-Jürgen Meßmer, dem langjährigen Leiter
der LTZ-Außenstelle Donaueschingen, der ein bundesweit bekannter Experte für den Anbau
von Kartoffeln ist.
Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre dieser Ausgabe der
Landinfo, aus der viele Impulse für Ihre tägliche Arbeit im Interesse einer guten Zukunft für
die landwirtschaftlichen Betriebe in Baden-Württemberg hervorgehen mögen.
Dr. Jörn Breuer
Direktor
Dr. Jörn Breuer LTZ Augustenberg
Direktor Tel.: 0721 / 9468 - 103
LTZ Augustenberg joern.breuer@ltz.bwl.de
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