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Gartenbau und Sonderkulturen



































        Abb. 2:  Flussdiagramme der Kennzahlen zur Effizienzbewertung der Nutzung oberflächennaher Geothermie und Wärmepumpentechnik
        zur Gewächshausbeheizung; Quelle: LVG




         Einsparpotentiale optimieren             Fazit
       Insgesamt konnten gegenüber einer reinen   Die Wärmepumpe ist im Vergleich zu ande-
       Gasheizung fast 50 % an CO -Emissionen   ren Alternativen der Gewächshausbeheizung
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       verhindert werden. Weniger als 5 % der benö-  sehr wartungsarm. An der LVG Heidelberg
       tigten Heizenergie für das Geothermiege-  gab es seit Inbetriebnahme keinerlei Störung.
       wächshaus stammt aus der Heizzentrale von   Trotz der vielen Vorteile und des Einsparpo-
       Erdgaskesseln. Die zur Berechnung zugrun-  tentials hängt der wirtschaftliche Betrieb ei-
       de gelegten Daten der CO -Emission ent-  nes solchen Heizsystems nicht nur von den
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       stammen durchschnittlichen Berechnungen,   Investitionskosten, sondern auch sehr stark
       die sich für Strom aus dem Strommix ergeben   von den Energie- und Strompreisen ab. Unter
       (Quelle: 2023, Umweltbundesamt. Entwick-  der Annahme derzeitiger durchschnittlicher
       lung der spezifischen Treibhausgas-Emissio-  Preise für Erdgas und Strom liegt die Amor-
       nen des deutschen Strommix in den Jahren   tisationszeit bei weit über 20 Jahren. Im Fall
       1990 - 2022). Da dieser Wert als jährlicher   einer Steigerung der Gaspreise und gleichzei-
       Durchschnittswert angegeben wird, muss da-  tiger Verringerung des Strompreises kann ei-
       von ausgegangen werden, dass die Primär-  ne Amortisationsdauer von unter 15 Jahren
       energie für das Betreiben der Wärmepumpe   erreicht werden und ein wirtschaftliches Be-
       in einer kalten, windstillen Winternacht nur   treiben einer solchen Anlage gelingen. Den-
       zu einem geringen Anteil aus regenerativen   noch bleiben Limitierungen wie z. B. der ge-
       Energien stammt. Zu diesem Zeitpunkt wird   eignete Standort und Bewilligung der Boh-
       das CO -Einsparpotential deutlich verringert   rung oder Fördermöglichkeiten und das För-
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       sein. Um hier noch zu optimieren, könnte der   dervolumen einer solchen Maßnahme, ohne
       Betrieb der Wärmepumpe z. B. an den aktu-  die die Investitionskosten zu hoch lägen.
       ellen Anteil der regenerativen Energien im   Mittel- bis langfristig können wir von einer
       Strommix gekoppelt und mit einem größeren   Steigerung der Wirtschaftlichkeit des Betriebs
       Wärmespeicher Zeiten mit einem großen An-  von Wärmepumpen zur Gewächshausbehei-
       teil fossiler Energien überbrückt werden. Die   zung in Kombination mit oberflächennaher   Dr. Thorsten Bornwaßer
       50 % CO -Einsparung gegenüber einer rei-  Geothermie ausgehen, ebenso wie von einer   LVG Heidelberg
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       nen Gasheizung wäre dadurch deutlich er-  erhöhten Einsparung an CO -Emissionen.   Tel.: 06221 / 7484 - 18
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       höht.                                                                             thorsten.bornwasser@
                                                                                         lvg.bwl.de


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