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Gartenbau und Sonderkulturen
Dr. Thorsten Bornwaßer
Oberflächennahe Geothermie zur
Gewächshausbeheizung
Die Zukunft wird fossilfrei! Das steht für viele fest. Nur wann und wie heizen wir dann? Eines dabei ist
sicher, wir werden vielfältig heizen, mit Fernwärme, Biogas, Strom oder auch Erdwärme. Letztere
könnte für die Beheizung von Gewächshäusern zukünftig interessant werden. An der Staatlichen Lehr-
und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg (LVG) wurde bereits 2012 ein erstes Geothermiege-
wächshaus in Betrieb genommen.
Bild 1: Geothermiegewächs- ie Nutzung der Erdwärme oder auch len oft hohe Kosten für die Bohrung und das
haus der LVG; Quelle: LVG DGeothermie fängt bei Erdwärmekollek- Fündigkeitsrisiko, also das Risiko bei der
toren knapp unter der Oberfläche an und Bohrung auf entsprechend heiße Gesteins-
geht bis in Tiefen von 5.000 m. Die mögli- schichten zu treffen, eine unüberwindbare
chen Temperaturen reichen von unter 10 °C Hürde für einen Gartenbaubetrieb dar. Dabei
nahe der Oberfläche bis hin zu 150 °C in der wären gerade die hohen Temperaturen in vie-
sogenannten Tiefengeothermie. Letztere stel- len bestehenden Heizungssystemen nutzbar.
len sich die meisten Menschen vor, wenn über Bei der oberflächennahen Geothermie sind
das vielfältige Feld der Geothermie gespro- hohe Temperaturen nicht zu erwarten und
chen wird. Dabei gibt es durchaus Beschrän- trotzdem kann auch diese Nutzung für die
kungen für die Nutzung der Tiefengeother- Gewächshausbeheizung in Zukunft interes-
mie. Mögliche Standorte sind auf wenige sant sein.
Gebiete in Deutschland begrenzt. Dazu stel-
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