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Schwerpunktthema: Kartoffel
ser ein Jahr oder mehr vor der Kartoffel ge- unmöglich. Ziel muss es sein, den Kartoffel-
wählt werden. Die Vorgaben von QS, QS- bestand bis mindestens Bestandsschluss un-
GAP und der Vermarktung sind dabei stets krautfrei zu halten. Danach findet durch die
einzuhalten. Beschattung der Kartoffeln kaum ein Bei-
pflanzenwachstum statt. Ein zu großes Auf-
kommen an Unkräutern bedeutet Wasser-
Unkrautstrategie und Nährstoffkonkurrenz für die Kartoffel-
pflanze. Eine späte Verunkrautung bringt
Einige Wirkstoffe gehen durch fehlende Zu- Probleme beim Ernten der Knollen.
lassungen verloren und fordern somit Über-
legungen wie in Zukunft die chemische Un- Für eine optimale Wirkung der Herbizide
krautbekämpfung nachhaltig stattfinden müssen die Dämme abgesetzt und bei den
kann, vielleicht auch mit Unterstützung der meisten Wirkstoffen leicht feucht sein. Des
Mechanik. Es muss mehr und mehr ganzheit- Weiteren haben die zugelassenen Wirkstoffe
lich gedacht werden. Die Beipflanzenregula- einen unterschiedlichen Feuchtigkeitsbedarf,
tion beginnt nicht erst mit der Überlegung der um eine gute Wirkung zu erzielen. Aufwand-
richtigen Bekämpfungsstrategie in der Kultur, mengen lassen sich sehr gut anpassen, wenn
sondern muss bereits über die Fruchtfolge abgesetzte Dämme vorhanden sind und auf
stattfinden. eine leicht feuchte Bodenoberfläche appli-
ziert wird. So kann sich der Herbizidfilm sehr
Das Unkrautmanagement fordert auch Über- gut an der nicht zu groben Bodenoberfläche
legungen bei der Pflanzgutfraktionierung und verteilen und ein sogenannter Fließeffekt fin-
der exakten Ablage in der Mitte und der Tiefe, det statt.
um einen gleichmäßigen Aufgang zu errei-
chen. Die Legetechnik entwickelt sich vor al- Um diese optimalen Bedingungen zu errei-
lem in großen Strukturen hin zu der Methode chen, kann eine Beregnungsgabe mit ca. 10-
„Alles in einem“. Von der Bodenbearbeitung, 15 mm notwendig und sinnvoll sein. Damit
der Ablage der Pflanzkartoffel bis zum wird Wirkstoff eingespart und die Kartoffel-
Dammaufbau ist in einem Arbeitsgang der pflanze wird oft weniger durch Nachbehand-
Acker fertig bestellt. Im zweigeteilten Verfah- lungen oder höhere Aufwandmengen ge-
ren mit späterem Dammaufbau werden mit stresst. Gleiches gilt auch für die Mechanische
der Fräse oder dem Häufler bereits einige Un- Bearbeitung, bei der Stress durch Wurzelbe-
kräuter in der passenden Größe (Keimblatt) schädigung vermieden werden muss.
mechanisch bekämpft. Zukünftig sollte man
gerade auf hängigem Gelände (ab 5%) über
einen Querdammhäufler nachdenken. Dieser Pflanzenschutz
hält das Wasser auf der Fläche und vermin-
dert Erosion. Die Querdämme machen aller- Die Grundlagen für den gezielten Einsatz
dings eine weitere mechanische Unkrautkon- von Pflanzenschutzmitteln ist die Kenntnis
trolle bei der momentanen Technik praktisch der Lage und Topografie des Flurstücks auf-
Bild 4: Düsenwagen-Beregnung Bild 5: Krautfäule
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