Page 23 - E-paper Landinfo 1_2024
P. 23
Schwerpunktthema: Kartoffel
des amtlichen Verzeichnisses, heruntergebro- Punkte zu prüfen: Fremdbesatz, Fehlstellen, Quellen:
chen auf ihre Vermehrungsbetriebe. Krankheiten wie Schwarzbeinigkeit, Zebra- Dienstanweisung des Ministeriums
Chip, Stolbur, Potato spindle tuber viroid und für Ernährung, Ländlichen Raum
Viruskrankheiten. Die je nach Kategorie un- und Verbraucherschutz Baden-
Württemberg: „Probenahme,
Anmeldung zur Pflanzgutvermehrung terschiedlichen Anforderungen sind in der Kennzeichnung und Verschließung
Dienstanweisung für die Feldbesichtigung von Pflanzkartoffeln“ vom
Der Antragsteller (Züchter, VO-Firma) kann beschrieben. 01.08.2023
bis zum 15. Mai des Jahres der Vermehrung
einen Antrag auf Pflanzgutvermehrung für Vor der Ernte der Pflanzkartoffeln ist durch Pflanzkartoffelverordnung
(PflKartV) in der Bekanntmachung
Betriebe mit Betriebssitz in Baden-Württem- einen amtlich verpflichteten oder amtlichen der Neufassung vom 23.11.2004,
berg bei der Saatgutanerkennungsstelle beim Probenehmer je Vermehrungsvorhaben eine zuletzt geändert durch Artikel 2 der
LTZ Augustenberg stellen. Darin erklärt er, Probe von 220 Knollen zu entnehmen. Die Verordnung vom 08.07.2022
dass auf den vorgesehenen Vermehrungsflä- Probe darf erst entnommen werden, wenn
chen in den letzten zwei bzw. drei Jahren kei- der Bestand vollständig abgestorben ist (ohne
ne Kartoffeln angebaut wurden (ab 2028: in grüne Pflanzenreste). Dabei ist auf ausrei-
den letzten vier Jahren vor der Anstellung), chende Schalenfestigkeit zu achten. Ein Wie-
und dass das Ausgangspflanzgut der zu ver- deraustrieb nach der Probenahme sollte auf-
mehrenden Sorte frei von Unionsgeregelten grund der Gefahr einer erneuten Virusinfek-
Nicht-Quarantäneschädlingen (RNQPs) ist. tion nicht erfolgen. Kommt es dennoch zum
Wiederaustrieb, muss eine neue Probe gezo-
Die Anmeldungen zu Pflanzgutvermehrun- gen werden. Jeder Schlag bzw. Teilschlag ist
gen in Baden-Württemberg sind ab diesem repräsentativ z. B. in Form einer „8“ zu be-
Jahr nur noch in elektronischer Form mög- proben.
lich. Das heißt, dass der Anmelder den unter-
schriebenen Antrag auf Anerkennung als Für die Probe sollen nur unbeschädigte, mit-
Pflanzgut und die dazugehörigen Kontrolllis- telgroße (Pflanzgutgröße), gesunde und scha- Bild 2: Kartoffellager, Quelle:
ten mit den einzelnen Vermehrungsvorhaben lenfeste Kartoffeln verwendet werden. Es Hartmut Weeber / LTZ
als PDF-Datei einsendet. Parallel dazu wird
eine Datendatei mitgesendet, welche in das
bundeseinheitliche Programm der Saat- und
Pflanzgutanerkennungsstellen eingelesen
wird. Die Sachbearbeiterinnen und Sachbear-
beiter der Saatgutanerkennungsstelle prüfen
jedes angemeldete Vorhaben auf seine Rich-
tigkeit.
Feldbesichtigung und Probennahme
der Vermehrungsvorhaben
Die zur Vermehrung anzumeldenden Flä-
chen werden mit den auf Kartoffelzystenne-
matoden untersuchten Flächen abgeglichen.
Eine Überschreitung ist nicht zulässig. Nach
der Prüfung des Vermehrungsvorhabens ist
dies für den Feldbesichtiger im bundesein-
heitlichen Programm ersichtlich. Sobald alle
Anmeldungen im Programm erfasst sind,
werden die Feldbesichtiger schriftlich darüber
informiert.
Je nach Auspflanztermin geht der Feldbesich-
tiger zwischen Mitte Juni und Ende Juli zwei-
mal in jedes ihm zugeordnete Vermehrungs-
vorhaben. Dabei hat er bei Basispflanzgut an
mind. 10 x 100 Pflanzen und bei Z-Pflanzgut
an mind. 5 x 100 Pflanzen die nachfolgenden
Landinfo 1 | 2024 23