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Beratung und Bildung





                                   z. B. in Bodenbearbeitungs- oder Pflegetech-  für 55 Mastrinder errichtet hat. Hierzu ko-
                                   nik. Eine wichtige Frage ist, ab wann sich bzw.   operiert der Betrieb mit einem regionalen
                                   für wen sich eine Umstellung auf ökologische   Milchvieh-Biobetrieb, der mit etwa drei Mo-
                                   Wirtschaft betriebswirtschaftlich lohnt. Mit   naten seine abgetränkten Kälber abgibt. Die
                                   dieser Frage setzte sich die Fachschulklasse   männlichen Tiere werden als Ochsen aufge-
                                   während der Ökowoche intensiv auseinander,   zogen, damit sie wie die weiblichen Tiere
                                   zum einen auf  gesamtbetrieblicher  Ebene   ebenfalls auf die Weide können. Die ausge-
                                   und zum anderen mit den produktionstechni-  mästeten Tiere werden dann über die Erzeu-
                                   schen Chancen und Risiken einer Umstellung.  gergemeinschaft Schwarzwald Bio-Weiderind
                                                                            vermarktet. Im Rahmen des regionalen Mar-
                                   So wurde zum Beispiel in Gruppenarbeiten   kenprogramms „Bio-Weiderind“ erfolgte
                                   der Studierenden eine konventionelle Frucht-  dann auch die Umstellung auf die ökologi-
                                   folge auf ökologische Wirtschaftsweise um-  sche  Wirtschaftsweise.  Durch  die  Besichti-
                                   gestellt, einschließlich der Berechnung und   gung dieses Betriebes konnte sich die Klasse
                                   Bewertung des Gesamtdeckungsbeitrages.   ein gutes Bild davonmachen, wie die Koope-
                                   Ergebnis: je extensiver die Standortbedingun-  ration von Milchvieh- und Mastbetrieb bei-
                                   gen vor Ort sind, desto sinnvoller ist eine   den Betrieben viele Vorteile bieten kann und
                                   Öko-Umstellung aus betriebswirtschaftlicher   gleichzeitig  die  Wertschöpfung  der  Kälber-
                                   Sicht.                                   mast in der Region bleibt.

                                                                            Danach ging es auf den Legehennenbetrieb
                                     Mehr Ökolandbau umsetzen               eines Studierenden. Der Betrieb wird nach
                                                                            den Bioland-Richtlinien bewirtschaftet und
                                   Mit der Frage: „Mehr Ökolandbau in Baden-  setzt auf die Erzeugung von Bio-Eiern mit
                                   Württemberg – wie kann dies gelingen?“, hat   Tieren der Rasse „Sandy“. Die Vermarktung
                                   sich die Mittelklasse im Rahmen der Ökowo-  der Bio-Eier erfolgt über verschiedene Ver-
                                   che beschäftigt. Der Regionalmanager der   kaufsautomaten und Läden, wobei die Edeka-
                                   Bio-Musterregion Bodensee, Rainer Grim-  Märkte ein wichtiger Vermarktungspartner
                                   minger, stellte an der Fachschule die Aktivitä-  sind. Neben der Vermarktung von Bio-Pro-
                                   ten und Projekte im Bodenseeraum vor und   dukten aus der Legehennenhaltung ging es
                                   diskutierte mit den Studierenden. Auch die   bei dieser Betriebsbesichtigung auch um die
          Janis Bloh               ambitionierten Ziele des Biodiversitätsstär-  Huhn& Hahn-Initiative der 08-Gruppe sowie
          ULB Schwarzwald-Baar-    kungsgesetzes waren ein Thema. Darüber   die Freilandhaltung von Legehennen.
          Kreis                    hinaus wurde erläutert, was die Bio-Musterre-
          Tel. 07721 / 913-5312    gionen über ihre Öffentlichkeitsarbeit dazu   Im fünften Schulhalbjahr gibt es an der Fach-
          j.bloh@lrasbk.de         beitragen können, um die Nachfrage nach   schule Donaueschingen einen weiteren Öko-
                                   Bio-Produkten zu unterstützen.           Block, bei dem eine gesamtbetriebliche Öko-
                                                                            Umstellung mit dem JUP PS-Programm
                                                                            durchkalkuliert wird. In der Regel gibt es in
                                     Hybridlandwirtschaft ein Modell der    der Fachschule immer mehrere Studierende,
                                     Zukunft?                               die in Ihrer Facharbeit eine Öko-Umstellung
                                                                            als Zielvariante für Ihren Betrieb durchkalku-
                                   Neben dem Ökolandbau werden aktuell auch   lieren. Somit kann den Studierenden am kon-
                                   hybride Landbausysteme diskutiert, um die   kreten Beispiel die Planung, Kalkulation und
                                   Agrarumweltziele zu erfüllen: Könnte nicht   Bewertung einer Zielvariante Ökolandbau-
                                   auch die Hybridlandwirtschaft ein Modell für   aufgezeigt und besprochen werden.
                                   die Zukunft sein? Warum nicht „das Beste aus
                                   zwei Welten“ (dem ökologischen und kon-
                                   ventionellen Landbau) miteinander kombi-   Fazit
                                   nieren?
                                                                            Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass
          Dr. Manuel Krawutschke   Zur Abrundung der Blockwoche standen     eine spezielle Öko-Blockwoche bei den Stu-
          ULB Schwarzwald-Baar-    zwei Betriebsbesichtigungen auf dem Pro-  dierenden sehr gut ankommt. Diese bietet die
          Kreis                    gramm. Zuerst ging es auf einen Nebener-  Möglichkeit, andere Sichtweisen zu diskutie-
          Tel. 07721 / 913-5320    werbsbetrieb, der nach Aufgabe der Milch-  ren und den eigenen Horizont zu erweitern.
          m.krawutschke@lrasbk.    viehhaltung den alten Anbindestall abgeris-  So wird das Unterrichtsangebot in diesem Be-
          de                       sen hat und einen Neubau als Rindermaststall   reich zukünftig weiter ausgeweitet werden. 



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