Page 70 - Final_E-Paper_komplett_Landinfo 2_2023
P. 70
Beratung und Bildung
z. B. in Bodenbearbeitungs- oder Pflegetech- für 55 Mastrinder errichtet hat. Hierzu ko-
nik. Eine wichtige Frage ist, ab wann sich bzw. operiert der Betrieb mit einem regionalen
für wen sich eine Umstellung auf ökologische Milchvieh-Biobetrieb, der mit etwa drei Mo-
Wirtschaft betriebswirtschaftlich lohnt. Mit naten seine abgetränkten Kälber abgibt. Die
dieser Frage setzte sich die Fachschulklasse männlichen Tiere werden als Ochsen aufge-
während der Ökowoche intensiv auseinander, zogen, damit sie wie die weiblichen Tiere
zum einen auf gesamtbetrieblicher Ebene ebenfalls auf die Weide können. Die ausge-
und zum anderen mit den produktionstechni- mästeten Tiere werden dann über die Erzeu-
schen Chancen und Risiken einer Umstellung. gergemeinschaft Schwarzwald Bio-Weiderind
vermarktet. Im Rahmen des regionalen Mar-
So wurde zum Beispiel in Gruppenarbeiten kenprogramms „Bio-Weiderind“ erfolgte
der Studierenden eine konventionelle Frucht- dann auch die Umstellung auf die ökologi-
folge auf ökologische Wirtschaftsweise um- sche Wirtschaftsweise. Durch die Besichti-
gestellt, einschließlich der Berechnung und gung dieses Betriebes konnte sich die Klasse
Bewertung des Gesamtdeckungsbeitrages. ein gutes Bild davonmachen, wie die Koope-
Ergebnis: je extensiver die Standortbedingun- ration von Milchvieh- und Mastbetrieb bei-
gen vor Ort sind, desto sinnvoller ist eine den Betrieben viele Vorteile bieten kann und
Öko-Umstellung aus betriebswirtschaftlicher gleichzeitig die Wertschöpfung der Kälber-
Sicht. mast in der Region bleibt.
Danach ging es auf den Legehennenbetrieb
Mehr Ökolandbau umsetzen eines Studierenden. Der Betrieb wird nach
den Bioland-Richtlinien bewirtschaftet und
Mit der Frage: „Mehr Ökolandbau in Baden- setzt auf die Erzeugung von Bio-Eiern mit
Württemberg – wie kann dies gelingen?“, hat Tieren der Rasse „Sandy“. Die Vermarktung
sich die Mittelklasse im Rahmen der Ökowo- der Bio-Eier erfolgt über verschiedene Ver-
che beschäftigt. Der Regionalmanager der kaufsautomaten und Läden, wobei die Edeka-
Bio-Musterregion Bodensee, Rainer Grim- Märkte ein wichtiger Vermarktungspartner
minger, stellte an der Fachschule die Aktivitä- sind. Neben der Vermarktung von Bio-Pro-
ten und Projekte im Bodenseeraum vor und dukten aus der Legehennenhaltung ging es
diskutierte mit den Studierenden. Auch die bei dieser Betriebsbesichtigung auch um die
Janis Bloh ambitionierten Ziele des Biodiversitätsstär- Huhn& Hahn-Initiative der 08-Gruppe sowie
ULB Schwarzwald-Baar- kungsgesetzes waren ein Thema. Darüber die Freilandhaltung von Legehennen.
Kreis hinaus wurde erläutert, was die Bio-Musterre-
Tel. 07721 / 913-5312 gionen über ihre Öffentlichkeitsarbeit dazu Im fünften Schulhalbjahr gibt es an der Fach-
j.bloh@lrasbk.de beitragen können, um die Nachfrage nach schule Donaueschingen einen weiteren Öko-
Bio-Produkten zu unterstützen. Block, bei dem eine gesamtbetriebliche Öko-
Umstellung mit dem JUP PS-Programm
durchkalkuliert wird. In der Regel gibt es in
Hybridlandwirtschaft ein Modell der der Fachschule immer mehrere Studierende,
Zukunft? die in Ihrer Facharbeit eine Öko-Umstellung
als Zielvariante für Ihren Betrieb durchkalku-
Neben dem Ökolandbau werden aktuell auch lieren. Somit kann den Studierenden am kon-
hybride Landbausysteme diskutiert, um die kreten Beispiel die Planung, Kalkulation und
Agrarumweltziele zu erfüllen: Könnte nicht Bewertung einer Zielvariante Ökolandbau-
auch die Hybridlandwirtschaft ein Modell für aufgezeigt und besprochen werden.
die Zukunft sein? Warum nicht „das Beste aus
zwei Welten“ (dem ökologischen und kon-
ventionellen Landbau) miteinander kombi- Fazit
nieren?
Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass
Dr. Manuel Krawutschke Zur Abrundung der Blockwoche standen eine spezielle Öko-Blockwoche bei den Stu-
ULB Schwarzwald-Baar- zwei Betriebsbesichtigungen auf dem Pro- dierenden sehr gut ankommt. Diese bietet die
Kreis gramm. Zuerst ging es auf einen Nebener- Möglichkeit, andere Sichtweisen zu diskutie-
Tel. 07721 / 913-5320 werbsbetrieb, der nach Aufgabe der Milch- ren und den eigenen Horizont zu erweitern.
m.krawutschke@lrasbk. viehhaltung den alten Anbindestall abgeris- So wird das Unterrichtsangebot in diesem Be-
de sen hat und einen Neubau als Rindermaststall reich zukünftig weiter ausgeweitet werden.
70 Landinfo 2 | 2023