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Klimawandel





                                                                            ckenmasse bzw. pro kg Milch bei Maissilage
                                                                            betonter Fütterung signifikant weniger Me-
                                                                            than emittiert (siehe Abb. 2). Die Reduktion
                                                                            betrug 3 bzw. 4 %.



                                                                              Fazit

                                                                            Durch eine deutliche Erhöhung des Maissila-
                                                                            geanteils in der Milchviehration ließ sich die
                                                                            Methanemission der Milchkühe senken. Al-
                                                                            lerdings ist die erreichte Reduktion in Höhe
                                                                            von 3 bis 4 % als gering einzuordnen. Knapp
                                                                            et al. (2014) schätzen, dass mittels geeigneter
                                                                            Fütterungsstrategien eine Reduktion um 10
                                                                            bis max. 30 % erreicht werden kann. Der Er-
                                                                            höhung des Maissilageanteils in Milchviehra-
                                                                            tionen sind physiologische Grenzen gesetzt.
          Abb. 2: Methanemission (Lsmeans ± SE) bei Mais- (Mais_60%) oder Grassilage (Gras_60%)   Werden diese nicht beachtet, ist die Pansenge-
          betonter Fütterung pro Tag (p(Behandlung) = 0,0821), pro kg TM (p(Behandlung) = 0,0197) und pro   sundheit gefährdet. Außerdem steht eine Er-
          kg Milch (p(Behandlung) = 0,0142) (TM = Trockenmasse); Quelle: LAZBW
                                                                            höhung des Maissilageanteils im Zielkonflikt
                                                                            mit der Produktion von Milch aus Gras. In
                                                                            der Untersuchung wurden gezielt die Me-
                                   Folge. Als Ursache für den geringeren Milch-  than-Emissionen betrachtet. Letztendlich be-
                                   fettgehalt kann die signifikant höhere Aufnah-  darf es aber einer ganzheitlichen Betrachtung
                                   me an Nicht-Faser-Kohlenhydraten (NFC,   des Treibhausgasausstoßes von Milchviehbe-
                                   hierzu gehört bspw. Stärke) in der Behandlung   trieben, welche Mais- oder Grassilage betont
                                   Mais_60% angeführt werden. Kohlenhydrate   füttern, um diese Strategien hinsichtlich Kli-
                                   werden  von der Mikrobiota im  Pansen  zu   mafreundlichkeit bewerten zu können.
                                   kurzkettigen Fettsäuren abgebaut. Beim Ab-
                                   bau von NFC im Vergleich zum Abbau von
                                   Strukturkohlenhydraten (NDF, bspw. Cellulo-  Ausblick
                                   se) steigt der Anteil der Propionsäure und
          Severin Fey              sinkt der Anteil der Essigsäure an diesen kurz-  Zwischenzeitlich wurden am LAZBW im
          LAZBW Aulendorf          kettigen Fettsäuren. Die Essigsäure dient als   Rahmen des Projekts MethaKuh zwei weitere
          Tel.: 07525 / 942 - 380  Baustein für die Synthese von Milchfett im   Untersuchungen (Variation des Kraftfutter-/
          severin.fey@lazbw.bwl.de  Euter. Auch die Ergebnisse zur Methanemis-  Grobfutterverhältnisses und Einsatz von
                                   sion können mit der unterschiedlichen Zu-  Futterkohle) durchgeführt. Aktuell wird der
                                   sammensetzung der kurzkettigen Fettsäuren   Einfluss von Rotkleesilage auf die Methane-
                                   im Pansen bei Gras- oder Maissilage betonter   missionen geprüft.  
                                   Fütterung gut interpretiert werden. Abb. 2
                                   verdeutlicht, dass die beschriebene Differenz   Literatur
                                   der Aufnahme an NFC und aNDFom zwi-
                                   schen den beiden Behandlungen eine tenden-  Knapp, J.R., Laur, G.L., Vadas, P.A. et al.
                                   ziell unterschiedlich hohe Methanemission   (2014): Invited review: Enteric methane in
                                   pro Tier und Tag zur Folge hatte.        dairy cattle production: quantifying the op-
                                                                            portunities and impact of reducing emissions.
                                   Pro Tier und Tag wurde in der Behandlung   J. Dairy Sci. 97, 3231-3261
                                   Mais_60% 11 g weniger Methan ausgestoßen.
                                   Das entspricht einer Reduktion um 3 %. Die   Ministerium für Umwelt, Klima und Energie-
                                   geringere Methanemission bei Maissilage be-  wirtschaft Baden-Württemberg (2014): Inte-
                                   tonter Fütterung war erwartet worden, weil   griertes Energie- und Klimaschutzkonzept
          Dr. Elisabeth Gerster    der höhere Anteil von Propionsäure als Ab-  Baden-Württemberg; online https://um.baden-
          LAZBW Aulendorf          bauprodukt während der Fermentation im   wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/
          Tel.: 07525 / 942 - 302  Pansen die Methanproduktion mindert. Bei   intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Ser-
          elisabeth.gerster@lazbw.  gleich hoher Futteraufnahme und Milchleis-  vice/Publikationen/Klima/140715_IEKK.pdf
          bwl.de                   tung wurde von den Tieren pro kg Futtertro-  (08.02.22).



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