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Klimawandel
Bernhard Huber
Produktionstechnische Anpassungen an den
Klimawandel im Staatsweingut Freiburg
Auch wenn der Klimawandel durch die jährlichen Witterungsschwankungen nicht als konstante Verän-
derung empfunden wird, so ist doch Fakt, dass die Temperaturen während der Vegetationsperiode
deutlich angestiegen sind. Dies führt zu einem etwas früheren Austrieb der Reben, zu einer früheren
Blüte, zu einem früheren Erntezeitpunkt und insgesamt zu einer verlängerten Vegetationsperiode.
Während die Niederschläge insgesamt gleichgeblieben sind, kommt es zu einer massiven Verände-
rung in der Verteilung der Niederschlagsmenge.
Bild 1: Ein früher Austrieb der er frühe Austrieb ist ein Problem hin- (WBI) mit Burgundersorten bepflanzt sind
Weinreben durch warme Winter Dsichtlich eines erhöhten Spätfrostrisikos. Im Durchschnitt der letzten 30 Jahren ist der
erhöht das Spätfrostrisiko; Quelle: Ein gravierendes Problem sind die Eigen- Erntezeitpunkt um ca. 10 Tage nach vorne
S. Mezger
schaften der Trauben bei Burgundersorten. gerückt. So beginnt die Ernte meist schon
Die Traubenarchitektur bedingt, dass die Bee- Mitte September und die reifen und leicht
ren sehr kompakt im Verband angeordnet verderblichen Trauben müssen bei relativ
sind – das ist besonders nach einer guten Blü- warmer Witterung geerntet werden.
te der Fall. Kommt dann im August und Sep-
tember feuchte Witterung hinzu, drücken
sich die Beeren gegenseitig ab bzw. platzen Traubengesundheit und Bewässerung
auf und der Befall mit Botytis cinerea und
Essigfäule ist vorprogrammiert. Der Klima- Welche Möglichkeiten hat das Staatsweingut
wandel begünstigt diese negative Konstellati- genutzt, um diesen Klimaveränderungen ent-
on erheblich. Dem entgegenzuwirken ist von gegen zu treten? Bereits bei der Anlage von
wirtschaftlich größter Bedeutung, da 54% der neuen Rebanlagen werden im Gutsbetrieb
Rebflächen des Staatlichen Weinbauinstituts Blankenhornsberg am Kaiserstuhl keine
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