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Abb. 3: Ein intensives Bestandsmonitoring ist für die
Abb. 2: Struktur des Demonetzwerks; Quelle: LTZ
Augustenberg Pflanzenschutzmittel-Reduktion im Obstbau unerlässlich;
Quelle: Jonathan Wenz, LTZ
„Green Deals“, der unter anderem auch auf der vier Regierungspräsidien und der Land-
europäischer Ebene darauf abzielt, den Ein- wirtschaftsämter sowie vom Kompetenzzen-
satz und das Risiko von Pflanzenschutzmit- trum Obstbau Bavendorf (KOB) intensiv
teln in der Landwirtschaft bis ins Jahr 2030 zu betreut (Abb. 2).
halbieren. Die Reduktion kann nur gelingen,
wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen Gemeinsam mit den Betriebsleitungen testen
– vom Hobbygärtner bis zum beruflichen die Offizialberater unterschiedlichste Maß-
Anwender. nahmen und berücksichtigen dabei aktuelle
Forschungsergebnisse. Entscheidende Krite-
rien sind die praktische Umsetzbarkeit sowie
Demobetriebe nehmen Praxistaug- die Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen. Dabei
lichkeit alternativer Verfahren unter müssen auch geänderte Rahmenbedingungen
die Lupe wie die aktuell gestiegenen Erzeugerpreise
beachtet werden. Auch dort wo schier unaus-
Die Möglichkeiten zur Reduktion sind vielfäl- weichliche Zielkonflikte und Hemmnisse auf-
tig – die Auswahl muss betriebsindividuell treten, suchen die Berater gemeinsam mit den
getroffen werden. Um praxistaugliche Strate- Landwirten, Obstbauern und Winzern nach
gien zu entwickeln und weiterzugeben, hat die Lösungen.
Landwirtschaftsverwaltung zusammen mit
der Praxis in den vergangenen zwei Jahren
das „Demonstrationsbetriebsnetzwerk Pflan- Enger Austausch und breites Netz-
zenschutzmittelreduktion“ aufgebaut. Insge- werk
samt 36 Betriebe mit Produktionsschwer-
punkten im Acker-, Obst-, und Weinbau wur- Anschließend tragen sie erprobte, ökono-
den dafür ausgewählt. Sie werden von Fach- misch sinnvolle Verfahren und Maßnahmen
leuten des Landwirtschaftlichen in die breite landwirtschaftliche Praxis: Die
Technologiezentrum Augustenberg (LTZ), Netzwerke fungieren als Diskussionsplatt-
form und ermöglichen im moderierten Dia-
log einen intensiven Erfahrungsaustausch
und Wissenstransfer von Landwirtinnen und
Landwirten auf Augenhöhe untereinander.
Die Ziele und Aufgaben des Demonetzwerks sind sehr vielseitig. Dazu gehören: Dies geschieht beispielsweise bei Feldtagen,
• erfolgreicher Wissenstransfer in die landwirtschaftliche Praxis, Winterveranstaltungen oder im direkten Aus-
• Entwicklung und Erprobung von praxistauglichen Maßnahmen (gemeinsam tausch von Nachbarhof zu Nachbarhof.
mit den Betriebsleitungen) zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmit-
teln,
• Identifikation von Hemmnissen sowie, falls möglich, Herausarbeiten von Lö- Durch das Demonetzwerk wird zudem die
sungen in enger Zusammenarbeit von Betrieben, Beratung und Versuchswe- Beratungskompetenz im Land gestärkt. Ähn-
sen, liche Netzwerke von Demonstrationsbetrie-
• Plattform für Diskussion, Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch von Land- ben zur Biodiversitätsstärkung und zum öko-
wirtinnen und Landwirten untereinander. logischen Anbau werden derzeit ebenfalls
etabliert. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit
soll das komplexe Wissen um den Pflanzen-
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Landinfo 3/2022
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