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Aktuelles
Schutzgebiete: Totales iert die Einstellung der Bevölkerung zur
Pflanzenschutzverbot vom Tisch Landwirtschaft und deren Berufsstand.
Johanna Fry, agrarheute, 30.11.2022 Die drei in Zukunft wichtigsten Berufe sind
laut Umfrage:
Ein Totalverbot für Pflanzenschutzmittel in • Arzt
sensiblen Gebieten kommt nun doch nicht. • Pfleger
Das ist der Stand in Brüssel. Die Europäische • Landwirt
Kommission zeigt sich bei ihren Plänen zur
Verringerung des Pflanzenschutzeinsatzes Arzt war schon immer ein hoch angesehener
nun endgültig kompromissbereit.Das machte Berufsstand. Neu ist, dass der Beruf Pfleger
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriaki- so weit nach oben auf der Skala gelistet ist.
des Anfang dieser Woche im Landwirtschafts- Die Einordnung der Landwirte auf Platz 3
ausschuss des Europaparlaments deutlich. lässt sich offensichtlich durch die Folgen der
Das Totalverbot in den sensiblen Gebieten sei Corona-Pandemie und durch den Ausbruch
vom Tisch, sagte die EU-Kommissarin jetzt des Ukrainekriegs erklären. Viele werden die
im Agrarausschuss des Parlamentes. Den Bilder der leeren Supermarktregale im Fern-
Einsatz der risikoreichsten Wirkstoffe zu be- sehen nicht so schnell vergessen haben und
grenzen, werde den zentralen Kritikpunkten denken mit Schrecken an die Bilder zerbomb-
Rechnung tragen. Negative Folgen für die ter Felder zurück. Auch der Weizen, der me-
Biodiversität ließen sich minimieren, ohne die terhoch aufgehäuft in Hallen lagerte und wo-
Integrität des Vorschlags zu gefährden. Die chenlang auf den Transport in die Hungerge-
Kommissarin unterstrich ihre Diskussionsbe- biete der Welt wartete, dürfte vielen im Ge-
reitschaft auch hinsichtlich der Redukti- dächtnis geblieben sein. Das mag einigen
onsziele. Der Vorschlag beziehe sowohl be- bewusst gemacht haben, dass es ohne die
reits erreichte Fortschritte als auch die Pro- Bauern niemanden gäbe, der Grundnah-
duktionsintensität mit ein; die Kommission rungsmittel produziert. Das macht die Sys-
sei aber offen dafür, mit dem Parlament und temrelevanz der Landwirtschaft nachvoll-
den Mitgliedstaaten bessere Lösungen zu er- ziehbar.
arbeiten. So geht es weiter mit den Plänen zur
Reduktion von Pflanzenschutzmitteln: Von- Mehr Verständnis für Sorgen der Landwirte:
seiten der Mitgliedsstaaten hatte es einige Kri- 66 Prozent der Befragten gaben als das größ-
tik am Vorschlag der EU-Kommission zum te Problem der Landwirte den Preisdruck
nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmit- durch den Lebensmitteleinzelhandel an.
teln (Sustainable Use Regulation, SUR) gege- Sechzig Prozent der Befragten schätzen Kos-
ben. Die Agrarminister wollen sich nun bei tensteigerungen, wie es sie z. B. bei Energie
der nächsten Sitzung des Ministerrats Mitte und Futtermitteln gibt, als immense Heraus-
Dezember mit den Plänen der EU zur Pflan- forderung ein. Laut Umfrage sind 59 Prozent
zenschutzmittelreduktion befassen. der Befragten der Meinung, dass sich der Kli-
mawandel negativ auf die Arbeit der Land-
Mit Material von AgE wirte auswirkt. 52 Prozent der Teilnehmer
sehen in der Bürokratie ein Hindernis für die
Umfrage: Der Landwirt ist wichtiger als Landwirte. Die Hälfte der Befragten kann
der Polizist sich vorstellen, dass Landwirte mit volatilen
Preise, unsicheren Einkommen und der Hof-
Viktoria Hoffmann, agrarheute 04.12.2022 nachfolge Schwierigkeiten haben. Nicht ganz
so problematisch stufen die Befragten land-
Aus der neuen Umfrage „Image der deut- wirtschaftliche Konkurrenzprodukte aus dem
schen Landwirtschaft“ vom i.m.a e.V. geht Ausland (45 %) ein. Nur 42 Prozent nennen
hervor, dass die Befragten die Landwirte auch die geringe Wertschätzung der Landwirte in
in Zukunft als elementar wichtig für die Ge- der Öffentlichkeit (42 %) als Problem.
sellschaft einschätzen.Der i.m.a. (informati- Die Studie „Image der deutschen Landwirt-
on.medien.agrar) e. V. hat mehr als 2000 Bun- schaft“, hat der i.m.a e. V. initiiert und vom
desbürger gefragt, welche Berufe ihrer Mei- pollytix Institut durchgeführt. Alle Studiener-
nung nach in Zukunft besonders wichtig für gebnisse auf www.ima-agrar.de/wissen.
die Gesellschaft sein werden. Die Umfrage Mit Material von i.m.a – information.medien.
wird alle fünf Jahre durchgeführt und evalu- agrar e.V.
Landinfo 4/2022
Landinfo 3/2022
Landinfo 2/2022 5
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