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Reduktionsstrategie von Pflanzenschutzmitteln
Dr. Esther Moltmann
Strategie zur Pflanzenschutz-
mittelreduktion in Baden-
Württemberg
Im Biodiversitätsstärkungsgesetz ist das Ziel festge-
legt, die Anwendung von chemisch-synthetischen
Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um 40 – 50 % zu redu-
zieren. Dazu ist eine Vielzahl von Maßnahmen erfor-
derlich, die im Folgenden vorgestellt werden. Bild 1: Feldspritze mit Spritztabelle-TÜV-Plakette-3; Quelle: Lennartz NOK
Link und QR-Code zum Bericht ieses Ziel soll im Wesentlichen mit Hilfe
für den Landtag Dder folgenden drei Aktivitäten erreicht
werden:
1. Aufbau eines Betriebsmessnetzes, um die
Zielerreichung messen zu können.
2. Aufbau und Betrieb eines Netzwerkes von
Demobetrieben
3. Einführung zusätzlicher landesspezifi-
scher Vorgaben zum integrierten Pflan-
zenschutz – IPSplus
toffeln, Tafelapfel, Wein und Hopfen erfasst.
Aufbau eines Betriebsmessnetzes zur Diese zehn Kulturen decken ca. 77 % der
Messung der Zielerreichung gesamten Acker- und Dauerkulturfläche im
Land ab. Die Anwendungsmengen in den
Um die Anwendung chemisch-synthetischer nicht erhobenen Kulturen werden geschätzt
Pflanzenschutzmittel messen zu können, und die Anwendungsmengen im nicht-land-
wurde ein Betriebsmessnetz zur Pflanzen- wirtschaftlichen Bereich aus anderen Statisti-
schutzmittelanwendung im Land aufgebaut. ken abgeleitet.
Dabei wurde sich an der bundesweiten PA-
PA-Erhebung (Panel-Pflanzenschutzmittel- Es werden zum einen die Anwendungsmen-
Anwendungen) des Julius Kühn-Instituts gen auf die Gesamtfläche der einzelnen Kul-
(JKI) orientiert. Über die Berufsverbände turen hochgerechnet sowie der Behandlungs-
werden Betriebe gewonnen, die freiwillig und index je Kultur ermittelt. Für den Behand-
anonym gegen eine Aufwandsentschädigung lungsindex werden die Wirkstoffe in Tankmi-
ihre Pflanzenschutzmittelanwendungsdaten schungen getrennt erfasst und reduzierte
zur Weiterleitung an das LTZ bereitstellen. Aufwandmengen berücksichtigt.
Ergänzt wird die Erhebung durch Datensät-
ze, die aus Baden-Württemberg im Rahmen Der erste Bericht zu einer vorläufigen Base-
der PAPA-Erhebung an das JKI geliefert wer- line basierend im Wesentlichen auf Marktfor-
Dr. Esther Moltmann den. schungsdaten wurde im November 2021 dem
MLR - Ref. 23 Landtag vorgelegt. Im zweiten Bericht wird
Tel.: 0711 / 126 - 2169 Im Betriebsmessnetz werden die zehn Kultu- die Baseline als Mittel der Jahre 2016 bis 2019
esther.moltmann@mlr. ren Winterweizen, Wintergerste, Sommer- konkretisiert und das erste Trendjahr 2020
bwl.de gerste, Winterraps, Zuckerrüben, Mais, Kar- dargestellt.
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Landinfo 3/2022
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