Page 12 - Landinfo Heft 1/2018 Schwerpunkt Markt
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Schwerpunktthema

























                                     Bild:  Adam Schnabler











                                   ausschusses Streuobst zeigen, dass Preise von   Schlüsselfaktoren für eine Erhöhung
                                   19 – 20 Euro pro Dezitonne Streuobst not-  der Marktrelevanz von Produkten aus
                                   wendig sind, um Bewirtschaftern einen Stun-  getrennt erfasstem Streuobst und
                                   denlohn von umgerechnet ca. 15 Euro und    Bio-Streuobst:
                                   damit zumindest einen kleinen wirtschaftli-
                                   chen Anreiz zu bieten. Diese Summe bezahl-  Zusammenfassend lassen sich folgende
                                   ten bis zum Jahr 2014  7 Nicht-Bio- und 5   Schlüsselfaktoren aus den Ergebnissen der
                                   Bio-Aufpreisprojekte. Um vom Streuobstbau   Studie ableiten:
                                   hauptberuflich leben zu können, wären Preise
                                   von 25 Euro pro Dezitonne Streuobst not-  1. Eine bessere Vermarktung der Streuobst-
                                   wendig,  weshalb  der  Profitbereich  bei  der   Aufpreisprodukte ist möglich, wenn deren
                                   Streuobst-Aufpreisvermarktung bislang die   Herkunft aus Streuobstwiesen mit Hoch-
                                   Ausnahme darstellt.                        stammobstbäumen betont wird und weni-
                                                                              ge, aber klare Kriterien den ökologischen,
                                   Zahlreiche Aufpreisprojekte erfassen mehr   wirtschaftlichen  und  sozialen  Mehrwert
                                   Obst mit Aufpreis, als unter dem regionalen   dieser Produkte für den dauerhaften Erhalt
                                   Namen verkauft werden kann. Hier bietet vor   der Streuobstwiesen aufzeigen.
                                   allem der Bio-Bereich Lösungen, da der   2. Die Schaffung einer Bio-Streuobstsaftlinie
                                   Streuobstsaft als überregionaler Bio-Apfel-  mit Hochstammvorgabe/-auslobung und
                                   saft in den Verkauf geht. Eine Chance, die es   entsprechender Verankerung in der Bio-
                                   noch stärker zu nutzen gilt. Da die EU-Öko-  Kontrolle.
                                   Verordnung keine Vorgaben für den Einsatz
                                   von Hochstammobstbäumen im Streuobst-    Angeregt durch die Abschlussveranstaltung
                                   bereich enthält und beim Saft nicht zwischen   zur Studie im Frühjahr 2017 knüpft ein Pro-
                                   Bio-Streuobst und anderem Bio-Obst unter-  jektteam um das „Aktionsbündnis Streuobst
                                   scheidet, muss man die Vorzüge des Auf-  Aufpreis-Initiativen Baden-Württemberg“
                                   preisprojektes gesondert kommunizieren.  (ASBW) an diese Erkenntnisse an. Ziel ist es
                                                                            u. a. die Erkenntnisse der Studie und weitere
          Ingrid Eberhardt-Schad   Tendenziell bezahlten bio-zertifizierte Auf-  Erfahrungen aufzugreifen und für eine ge-
          NABU Baden-              preisprojekte einen geringeren Aufpreis als   meinsame Vermarktungsstrategie zu nutzen.
          Württemberg              den normalen Tagespreis für Bio-(Streu)
          70178 Stuttgart          Obst. Hier besteht die Gefahr, dass Erzeuger   Die Leitfäden sowie eine Kurzfassung der
          Tel:  0711/ 966 72-17    wegbrechen oder aber Ware von Halbstamm-  Studie finden Sie unter www.streuobstwiesen-
          Ingrid.Eberhardt-Schad@  wiesen dem bio-zertifizierten Saft von Hoch-  bw.de oder unter www.NABU-BW.de/Streu-
          NABU-BW.de               stammobstbäumen Konkurrenz macht.        obst. 



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