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Tierhaltung und Tierwohl
Trotzdem bewirbt er weiterhin sein Fleisch 2. Label „Initiative Tierwohl“
mit dem Slogan „Gemeinsam für die Land-
wirtschaft - Starke Partner: Lidl & deutsche
Landwirtschaft“. Der Verbraucher reagiert
extrem preissensibel, es bleibt die Diskrepanz
zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Beim Einkauf im Supermarkt finden sich ei-
ne Flut von Siegeln und Labels auf den Ver-
packungen. 81 Prozent der Kunden wün-
schen sich laut Ernährungsreport ein staatli-
ches Tierwohl-Kennzeichen. Dieses ist je-
doch umstritten, die Abwägung der Vor- und
Nachteile dauert seit einigen Jahren an. Ein Die ‚Initiative Tierwohl‘ ist ein Zusammen-
staatliches Tierschutz-Siegel gibt es bisher schluss der Land- und Fleischwirtschaft, des
nicht. Dafür sind der Handel und verschiede- Lebensmittelhandels und der Gastronomie.
ne Organisationen tätig geworden. Beginn war 2015 als Förderprogramm für
Tierwohl. Das Ziel ist die konventionelle
Landwirtschaft zu verbessern. Das Niveau
1. Label „Haltungsformen“ liegt etwas über dem gesetzlichen Mindest-
standart. Die Tiere haben 10 Prozent mehr
Platz. Masthühner und Schweine bekommen
Spielzeug zur Beschäftigung. Die Landwirte
erhalten Tierwohl-Entgelte, die der Einzel-
handel in einen Fonds einzahlt (6,25 Cent pro
Kilogramm Schweine-, Geflügelfleisch sowie
-wurst).
Die Tierwohl-Labels der Lebensmitteleinzel-
händler Aldi Nord und Süd, Edeka, Kauf-
land, Lidl, Netto, Penny sowie Rewe sind mit 3. Label „Für mehr Tierschutz“
der Aufschrift „Haltungsform“ gekennzeich-
net. Die vierstufigen Kennzeichen arbeiten
mit Farben und Zahlen:
Haltungsform Stufe 1 (Rot): Stallhaltung nach
gesetzlichen Anforderungen.
Das Label des Deutschen Tierschutzbundes
Haltungsform Stufe 2 (Blau): Stallhaltung gibt es in zwei Stufen:
plus: Die Tiere haben etwas mehr Platz und
Beschäftigungsmaterial. Kühe dürfen nicht Stufe 1: Die Tiere haben mehr Platz und Be-
angebunden sein. schäftigungsmöglichkeiten als der gesetzliche
Mindeststandard. Es gibt eine Begrenzung,
Haltungsform Stufe 3 (Orange): Außenklima: wie viel Gewicht die Tiere in einem bestimm-
Die Tiere haben mehr Platz als in Stufe 2, eine ten Zeitraum zulegen dürfen.
abwechslungsreichere Umgebung und einen
Außenklimabereich. Futter ohne Gentechnik Stufe 2: beinhaltet Auslauf und Freilandhal-
ist vorgeschrieben. tung. Fleisch der Premiumstufe entspricht
ungefähr der „Haltungsform Stufe 3“ im Su-
Haltungsform Stufe 4 (Grün): Premium: Die permarkt.
Tiere haben den meisten Platz im Stall und
Auslauf im Freien. Sie erhalten gentechnik- Mit dem Label werden Schweine-, Hühner-,
freies Futter. Das Level ist vergleichbar mit und Rindfleisch und zusätzlich Eier und
den Kriterien für Bio-Fleisch. Milch gekennzeichnet. Allerdings sind bei
beiden Stufen für den Käufer schwer zu un-
Informationen: www.haltungsform.de terscheiden.
Informationen: www.tierschutzlabel.info
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