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Landwirtschaftlicher Hochschultag 2019
Maßnahme, zählt aber im BI. Zum Schlupf
der Milben muss man entscheiden, ob die
Wirkung ausreichend war, oder ob ein Akari-
zid nachgelegt werden sollte. Alles muss auf
die erste Generation, später sind die Stadien
zu verzettelt, und auch die Rückstandsproble-
matik wird nicht besser.
Potential:
An sich gewaltig, genaueres Monitoring vor-
ausgesetzt.
Meine Wunschvorstellung:
Eine Drohne scannt im Sommer oder Herbst
meine Anlagen, erkennt, wo Spinnenkalami-
täten herrschen, und erstellt mir eine Appli-
kationskarte. Dazu bräuchte es betriebsseits
gar keine zusätzliche Technik, ich könnte im
Frühjahr einfach durchfahren und gezielt öff-
Bild 2: Wintereier der Roten
Spinne nen, wenn mir mein Handy „rotes Gebiet“
man sich nicht. Während der Schnittarbeiten anzeigt.
mache ich regelmäßig Astkontrollen. Diesen
Winter hielt ich die Anlagen lange für sauber.
Plötzlich waren aber punktuell doch größere Apfelwickler:
Mengen an Wintereiern zu finden. Und dann?
Was macht man? Befallsstelle gezielt behan- Ähnlich wie bei Schorf und Spinnmilben, gilt
deln? Ist da nur eine? Hab’ ich genau genug es den Anfängen zu wehren. Die erste Gene-
geschaut? In der Praxis wird man eher auf ration kommt zeitlich einigermaßen kompakt
Sicherheit gehen. Öl zum Schlupf ist ge- daher, da ist gezielte Behandlung am ein-
Bild 3: Deformierte Früchte
durch die Mehlige bräuchlich. Das ist zwar keine chemische fachsten. Für den Vorflug 1x Granuloseviren,
Apfelblattlaus für den Hauptflug 1x chemisch. Dann wieder
Granuloseviren. Problematisch ist die UV-
Empfindlichkeit der Viren. Das führt zu vie-
len Durchfahrten im Sommer, wozu sonst
eigentlich kein Anlass besteht. Also besser
zweimal chemisch und dafür weniger fahren?
Trend geht zu zweimal, auch weil durch Er-
wärmung nach zwei Generationen nicht un-
bedingt Schluss ist. Bei den Granulosebe-
handlungen wird meist mit Teilmengen gear-
beitet, 5-10 Spritzungen ergeben 1-2 Index-
punkte.
Was ist mit Verwirrung? Das hängt von der
Struktur ab. Große zusammenhängende
Schläge sind geeignet und gefallen auch dem
Bauern. Die Realität außerhalb geschlossener
Gebiete sieht oft anders aus. Erfolgreiche Bi-
os sind häufig arrondierte Betriebe in klima-
tisch weniger warmen Lagen, am Bodensee z.
B. im Oberschwäbischen. Da ist nach zwei
Generationen Schluss und die Flächen sind
groß genug, um vernünftig verwirren zu kön-
nen.
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