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Pflanzen- und Tierproduktion
Ertragsausfälle wurden zu jedem Schnitt
(Streifen und Hauptfläche) erhoben. Im Jahr
2020 wurde zusätzlich ein Laborsiloversuch
zum 2. Schnitttermin am Standort A durch-
geführt, wobei der Fokus auf der Variante 5
„alternierender Altgrasstreifen“ lag. Es wur-
den fünf verschiedene Mischungen von
Schnittgut des Altgrasstreifens (100, 75, 50,
25 und 0 %) und Material der intensiv bewirt-
schafteten Flächenmitte untersucht. Ziel war
es herauszufinden, wie sich die Anteile der
Aufwüchse von Altgrasstreifen auf Qualitäts-
merkmale wie Gärqualität und Stabilität der
Silage auswirken.
Ausgewählte Ergebnisse
Botanik:
Auf der betriebsüblich intensiv bewirtschaf-
teten Hauptfläche (Kontrolle Mitte/ Variante
Bild 2: Barberfalle zur Ermittlung Stelle ein neuer Streifen stehen gelassen. Erst 7) lag die Artenzahl im Mittel bei 11 Arten. 13
der Laufkäferarten und –anzahl; beim letzten Schnitt wurde kein Streifen mehr Arten wurden 2021 im Mittel in den Streifen-
Quelle: Meike Boob
von der Mahd ausgenommen, sodass pro varianten (Variante 1-5) gefunden. Durch die
Standort insgesamt drei bis vier (abhängig gezielte Ansaat in den Varianten 3 und 4 ge-
von Anzahl Schnitte/ Jahr) örtlich und zeit- lang nur eine sehr geringe Artenanreicherung
lich differenzierte, wechselnde Altgrasstreifen (siehe Abb.1). Im Mittel aller Standorte lag
entstanden. Die Versuchsstandorte lagen im diese bei zwei zusätzlichen Arten. An zwei
Raum Oberschwaben bzw. Allgäu und sind Standorten führten die Ansaat der Wiesenmi-
im Folgenden mit den Buchstaben A, B, D, F schung 30 und des Klees zu einer stärkeren
und G gekennzeichnet. Zusätzlich wurden im Erhöhung der Artenzahl um bis zu 10 Arten.
Landkreis Calw (C) ausschließlich die Varian- Die bloße Extensivierung der Nutzung im
ten 5 „alternierender Altgrasstreifen“ mit der Randbereich (Var. 1) erhöhte nur an einem
dazugehörigen Kontrolle (Variante 7) auf Standort die Artenzahl um 9 Arten. Ansons-
drei Betrieben getestet. ten führte die Extensivierung, die Ansaat der
Wiesenmischung 100 (Var. 2) oder auch das
Wechseln der Altgrasstreifen (Var. 5) zu kei-
Was wurde untersucht? ner zusätzlichen Etablierung von Pflanzenar-
ten.
Die Versuchsvarianten wurden auf ihre bota-
nische und faunistische Artenvielfalt hin un- Eine multivariate Betrachtung über alle Vege-
tersucht. Dazu erfolgten jährliche Vegetati- tationsdaten (CCA) deutet zusätzlich darauf
onsaufnahmen. Diese dienten vor allem zur hin, dass eine Extensivierung im Randbereich
Überprüfung, welche Arten der Blühmi- zu einem völlig anderen Artenbild führt, be-
schung sich auf den bisher intensiv genutzten sonders an feuchten Standorten. Auch der
Grünlandflächen etablieren konnten. Außer- Einfluss von Humusgehalt und Gesamt-
dem wurde das Blühangebot der Randstreifen Stickstoffgehalt im Boden waren in der Ana-
über die gesamte Vegetationsperiode 2020 lyse auffällig, wenn auch nur mit geringer Er-
und 2021 an ausgewählten Standorten erho- klärungsaussage. Jedoch konnte dies als Be-
ben. Bei den Erhebungen der Insekten wur- stätigung eines geringen Etablierungserfolgs
den Tagfalter als Vertreter der bestäubenden von Kräuter-Mischungen auf humosen,
Insekten durch Transektbegehungen mit Ke- nährstoffreichen Standorten gedeutet wer-
scherfang und Laufkäfer als Vertreter der bo- den.
denbewohnenden Insekten über Barberfallen
(Bild 2) untersucht. Der Trockenmasseertrag Der unerwartet geringe Erfolg bei der Etab-
und die Futterqualität zur Quantifizierung der lierung von Ansaaten war enttäuschend, da
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