Page 34 - Landinfo Heft 1/2018 Schwerpunkt Markt
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Pflanzen- und Tierproduktion





          Sabine Henze


          18. Ludwigsburger Pferdetag – Tierwohl im Blick



          Nachdem die letztjährige, auf den ganzen Tag erweiterte Veranstaltung ein voller Erfolg war, fand der
          Ludwigsburger Pferdetag auch in diesem Jahr wieder als ganztägige Veranstaltung statt.



                                       us ganz Baden-Württemberg kamen die   Umfrage ergab, dass viele Betriebe ihren Ar-
                                   AZuhörer am 22. November 2017 nach       beitszeitbedarf für Füttern, Misten und Kop-
                                   Möglingen zur Veranstaltung unter Federfüh-  pelservice bereits erfassen. Bei der Ermitt-
                                   rung des Regierungspräsidium Stuttgart in   lung der Boxenpreise orientieren sich die
                                   Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzent-    Betriebe neben den eigenen betriebswirt-
                                   rum Pferd BW, Fachbereich Landwirtschaft   schaftlichen Kennzahlen auch am Konkur-
                                   des Landratsamtes Ludwigsburg und der    renzpreis.
                                   Fachgruppe Pferdehaltung im Landesbauern-
                                   verband. Am Vormittag stellten Absolventin-
                                   nen des Studiengangs Pferdewirtschaft der   Tierartgerechte Fütterung durch
                                   Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nür-  Heuraufen
                                   tingen-Geislingen, sowie eine Pferdewirt-
                                   schaftsmeisterin ihre Abschlussarbeiten vor.   Den Beitrag von Heuraufen für eine Tierart-
                                                                            gerechte Fütterung beim Kaltblutpferd be-
                                                                            trachtete Ann-Katrin Piesik in ihrer Arbeit.
                                     Marktanalyse Pensionspferdehaltung     Ziel ihres Versuchs auf dem Haupt- und
                                                                            Landgestüt Marbach war zu untersuchen ob
   Bild: S. Henze                  Natalie Gauß stellte Ihre Bachelorthesis; eine   sich die Fresszeit der täglichen Heuration der
                                                                            Schwarzwälder Kaltblüter durch Einsatz von
                                   Marktanalyse zu Angebot und Nachfrage in
                                   der Pensionspferdehaltung vor. In der Arbeit
                                                                            Heuraufen verlängern lässt. Hierzu wurden
                                   wurden Reiter zu ihren Ansprüchen an einen   konische und Bodenheuraufen in die Boxen
                                   Pensionspferdebetrieb befragt. Der Großteil   eingebaut und die Fressdauer mittels Video-
                                   der Befragten gehört zu den Freizeitreitern   überwachung aufgezeichnet. Es zeigte sich,
                                   und bevorzugt die Haltung des Pferdes in ei-  dass die Futteraufnahmezeit durch den Ein-
                                   ner Paddockbox. Den Befragten ist neben   bau der Heuraufen verdoppelt wurde, was
                                   einer Reithalle auch ausreichender Weidegang   dem naturnahen Aktivitätsrhythmus der Pfer-
                                   und ein entsprechend dazugehöriges Service-  de nahekommt.
                                   angebot wichtig. Über 80% der Befragten
                                   präferieren eine Haltung des Pferdes in einem
                                   Privatstall mit weniger als 29 eingestellten   Pferdewirtschaftsmeisterarbeit als
                                   Tieren. Rund 70% sind bereit zwischen 250 €   Ideengeber
                                   und 349 € pro Monat für eine Box zu bezah-
                                   len. Handelt es sich um einen gut organisier-  Christina Schnell vom Pferdehof Luppmanns
                                   ten Betrieb mit einer guten betrieblichen Aus-  veranschaulichte in ihrem Beitrag die Bedeu-
                                   stattung, sind die Befragten auch bereit eine   tung der Pferdewirtschaftsmeisterarbeit für
                                   höhere Boxenmiete zu bezahlen.           die Umsetzung von Ideen im eigenen Betrieb.
                                                                            Die Diplom Agraringenieurin (FH) über-
                                   Rund 90 Betriebe befragte Angela Koberstädt   nahm im Jahr 2013 den elterlichen Betrieb im
                                   für ihre Abschlussarbeit zu Dienstleistungs-  Allgäu und absolvierte im Jahr 2016 ihre Aus-
                                   angebot und Preisgestaltung in Pensions-und   bildung zur Pferdewirtschaftsmeisterin Zucht
                                   Schulpferdebetrieben unter Berücksichtigung   und  Haltung.  Neben  der  Erweiterung  der
                                   des Arbeitszeitbedarfs. So enthielt ihre Erhe-  fachlichen und betriebswirtschaftlichen
   Bild: S. Henze                  bung unter anderem Fragen zu Fütterungs-   Kompetenzen betonte Sie, wie wichtig auch
                                                                            der Austausch mit den anderen Meisteran-
                                   und Entmistungsverfahren, dem weiteren
                                                                            wärtern war.
                                   Serviceangebot, zum Arbeitszeitbedarf pro
                                   Pferd und Jahr und zur Preisfindung. Die


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