Page 33 - Landinfo Heft 1/2018 Schwerpunkt Markt
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Betrieb und Markt





       sonstiger Futterbau fallen Bullenmäster, Mut-
       terkuhbetriebe, Pensionspferdehalter oder
       Mutterschafbetriebe. Nach 40.500 € Vorjah-
       resergebnis kommen diese im abgelaufenen
       Wirtschaftsjahr auf 33.100 €.

       Bei den Schweinehaltern sind Ferkelerzeuger,
       Mastbetriebe und Betriebe im geschlossenen
       System dargestellt. Der Mittelwert von 118
       Sauen und 1.300 verkauften Mastschweinen
       ergibt sich aus 238 gehaltenen Sauen bei den
       Ferkelerzeugern oder 2.600 verkauften Mast-
       schweinen (etwa 1.000 Mastplätze) bei den
       Schweinemästern. Das Wirtschaftsjahr
       2016/17 war ohne Frage ein sehr gutes für die
       Schweinehaltung, insbesondere für Zuchtsau-
       enhalter. Den Schweinehaltern würde man
       andererseits sicherlich unrecht tun, die erfreu-
       liche Verdreifachung des Betriebsergebnisses
       von 30.700 € auf 90.000 € zu sehr hervorzu-
       heben. In den beiden Vorjahren hatten viele
       Betriebe, gerade bei den Ferkelerzeugern oh-  Betrieben lässt sich über die Nettorentabilität   Abbildung 2
       ne Entlohnung der Arbeit gewirtschaftet. Da   annähernd ein kostendeckender Produktpreis   Nettorentabilität identischer
       laut Statistischem Landesamt allein seit Mai   ableiten. Im Weinbau hätte der bereinigte Ge-  Haupterwerbsbetriebe in
                                                                                         Baden-Württemberg.
       2015 jeder vierte Zuchtsauenhalter die Erzeu-  winn für eine volle Entlohnung der Produkti-
       gung eingestellt hat, erübrigt sich hier wohl   onsfaktoren beispielsweise bei 60.000 € liegen
       jeder weitere Kommentar.                 müssen, also rund 12.000 € höher als das tat-
                                                sächliche Ergebnis. Bei 10 ha Rebfläche und
       In Abbildung 2 ist die Nettorentabilität der   einem Traubenertrag von 100 dt pro ha wäre
       einzelnen Gruppen dargestellt. Der Wert   demnach ein um 12 € höherer Auszahlungs-
       „100 %“ bedeutet, dass die eingesetzten Pro-  preis erforderlich gewesen (100 €/dt gegen-
       duktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital   über den erreichten 88 €/dt), um eine Voll-
       voll entlohnt werden konnten. Dabei wird für   kostendeckung zu erreichen.
       die eigene Fläche zunächst ein ortsüblicher
       Pachtpreis unterstellt. Für das Eigenkapital
       abzüglich des über den Pachtansatz entlohn-  Ausblick
       ten Bodenwerts werden 3 % Zins angesetzt.
       Der Lohnansatz wird jährlich vom Bundes-  Der Ausblick für das aktuelle Wirtschaftsjahr
       ministerium für Ernährung und Landwirt-  fällt uneinheitlich aus. Aus aktueller Sicht ist
       schaft (BMEL) festgelegt und beträgt für den   im Ackerbau mit keiner größeren Verände-
       Betriebsleiter rund 32.500 € zuzüglich kleine-  rung zum Vorjahr zu rechnen. Der Weinbau
       rer Zuschläge in Abhängigkeit der Betriebs-  dürfte den Frost im Frühjahr deutlich besser
       größe, und für weitere Familienarbeitskräfte   überstanden haben als der Obstbau. Einzelne
       rund 25.500 € pro AK. Bei den ausgewerteten   Betriebe ohne größere Frostschäden dürften
       Betrieben konnten im Mittel 84 % der einge-  von höheren Preisen, z.B. bei Kernobst pro-
       setzten Produktionsfaktoren entlohnt wer-  fitieren, vielen Betrieben drohen jedoch emp-
       den. Lediglich Schweinehalter und Obstbau-  findliche Verluste aufgrund fehlender Ver-
       ern haben damit im vergangenen Jahr renta-  kaufsware. Im Milchbereich verlief die jüngs-
       bel gewirtschaftet. Bei den Obstbauern be-  te  Entwicklung wieder positiv. Ein Gewinn
       trug die  Nettorentabilität im  Durchschnitt   von 1.000 € pro Kuh könnte im laufenden
       106 %, bei den Schweinehaltern 128 %. Am   Jahr durchaus realistisch sein. Bei den Schwei-
       unrentabelsten wirtschaftete der Getreidebau   nebetrieben zeichnet sich nochmals ein leicht
       (64 %) und der sonstige Futterbau (57 %).  überdurchschnittliches Jahr ab. Die Ergebnis-  Tobias Schweizer
                                                se werden aber höchstwahrscheinlich unter   LEL Schwäbisch Gmünd
       Im Weinbau und der Milchviehhaltung wur-  denen des Vorjahres liegen.            Tel. 07171/ 917-225
       den Boden, Arbeit und Kapital im Durch-                                           tobias.schweizer@lel.
       schnitt zu 80 % entlohnt. Bei spezialisierten                                     bwl.de



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