Page 17 - Landinfo Heft 1/2018 Schwerpunkt Markt
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Schwerpunktthema
Richard Riester
Durchwachsene Aussichten am Milchmarkt 2018
Der Welt- und der EU-Milchmarkt sind seit rund 10 Jahren durch ausgeprägte zyklische Angebots-
und Preisschwankungen gekennzeichnet. Dabei schwingt das Angebot, ausgelöst durch gute
Erzeugerpreise, regelmäßig über die zuletzt langsamer wachsende globale Nachfrage hinaus. Die
Volatilität am deutschen Milchmarkt geht dabei inzwischen deutlich über das Maß der allseits
bekannten Preisschwankungen bei Schweinen hinaus.
Milcherzeugung auch 2017
zunehmend expansiv
017 hat die weltweite Erholung der Erzeu-
2gerpreise ab 2016 eine sehr schnelle Ange-
botsreaktion - insbesondere in der EU - aus-
gelöst. Die EU hat durch das Ende der Quo-
tenregelung die Schwankungen massiv ver-
schärft, seit 2014 haben die zyklischen
Produktionszuwächse in der EU 60 - 80 %
der globalen marktwirksamen Angebots-
schwankungen ausgemacht. Im 2. Halbjahr
2017 lag das Angebotswachstum der zehn
globalen relevanten Exporteure zeitweise
über 3 %, bei einer Zunahme der Nachfrage
von 1,5 - 2 % jährlich.
Eine weitere wichtige Rolle spielt die USA,
seit 4 Jahren wächst dort die Produktion rela- Abbildung 1
tiv konstant um jährlich 1,5 - 2 %. Die Süd- Monatliche Milchanlieferung in der EU
hemisphäre wird zyklisch durch das Wet-
terphänomen El Niño beeinflusst, Neusee-
land tritt deshalb seit 2015 kaum produkti-
onssteigernd auf.
In der EU hat die Milcherzeugung gg. dem
Vorjahr im Zeitraum März bis November
2017 um +5,8 % zugenommen (Abb. 1). Seit-
her ist das Wachstum etwas abgeschwächt,
im Januar lag es bei +3,2 %. Mengenmäßig
stach im Dezember vor allem Deutschland
heraus. Auch Frankreich meldet sich nach
Jahren des Rückgangs wieder zurück. Dort,
wie auch in Polen, Italien, Spanien und Irland
dürfte der feuchte Sommer für eine gute Fut-
tergrundlage gesorgt haben.
In Deutschland hat sich die Anlieferung von
-4,5 % im Januar 2017 auf +6,3 % im Okto-
ber gedreht. Seit Beginn diesen Jahres sind die
Anlieferung konstant, im Januar lag der Vor- Abbildung 2
sprung bei +5,2 %, Mitte März noch bei Milchproduktpreise
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