Page 52 - Landinfo Heft 4/2018 Schwerpunkt Gemüse
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Pflanzen- und Tierproduktion
Tabelle 2 Kulturart Entwicklungsstadium (BBCH)
Grundlage reduzierte Raps Blüte bis Schottenbildung (60 - 77)
Bewässerung: kritische
Entwicklungsstadien bzgl. W- Weizen (Bestocken), Schossen bis Milchreife (37 - 77)
Ertragsgefährdung bei W- Gerste Ährenschieben bis Milchreife (55 -77)
Wasserstress
S- Gerste Schossen bis Ende Kornfüllungsphase (37 - 85)
W- Roggen Ende Blüte - Ende Kornfüllung (69 - 85)
W- Triticale Schossen bis Ende Milchreife (37 -77)
Erbse Blüte bis Grünreife (59 - 79)
Soja Blüte bis Ende Kornfüllung (59 - 79)
Körnermais Fahneschieben bis Beginn Teigreife (39 - 83)
Körnersorghum Schossen bis Ende Blüte (31 -69)
(1978) anhand des Variationskoeffizienten Grundsätzlich konnte jedoch durch beide Be-
(CV) berechnet. Bis auf das Jahr 2016 be- regnungsvarianten die Ertragsstabilität (CV)
stand in allen fünf Versuchsjahren bei allen über die Jahre verbessert werden (Tab. 1). Ob
geprüften Kulturen ein Zusatzwasserbedarf. die Bewässerung reduziert oder optimal er-
Die Winterungen wurden in 2016 nicht be- folgte, hatte keinen wesentlichen Einfluss auf
regnet. Die mittlere Beregnungsmenge (Tab. die Ertragsstabilität. In Untersuchungen aus
1) konnte durch die reduzierte Bewässerung Niedersachsen wurden auch eine verbesserte
im Vergleich zur optimalen Variante im Mittel Ertragsstabilität und im Mittel höhere Erträ-
der Jahre bei Sojabohne um 26% und bei ge durch die Beregnung festgestellt werden.
Körnererbsen um bis zu 49% reduziert wer- Zudem wurde dort nachgewiesen, dass durch
den. Mit Ausnahme der Wintergerste ist die die Beregnung eine höhere N-Effizienz in
mittlere ausgebrachte Beregnungsmenge bei den geprüften Kulturen und Fruchtfolgen er-
der reduzierten Beregnung signifikant gerin- zielt wurde (riedeL 2017).
ger als bei der optimalen Beregnung.
Die Ergebnisse der bisherigen Versuche zei-
Beide Beregnungsvarianten (2 und 3) führten gen, dass zum einen Wassereinsparpotenziale
zu höheren Erträgen (Tab. 1), die in den meis- bei der Beregnung bestehen, und zum ande-
ten Jahren und Kulturen signifikant höher ren die Beregnung einen potenziellen Beitrag
war als ohne Beregnung. In Einzeljahren zur Ertragssteigerung und Ertragsstabilisie-
konnten bei der Wintergerste (2 von 4 Jahren: rung im Ackerbau leisten kann. Hierbei ist zu
2013 und 2014), Sommergerste (1 von 5 Jah- beachten, dass die Bewässerung im Ackerbau
ren: 2016) und Körnererbsen (2 von 5 Jahren: ein vergleichsweise teures Produktionsmittel
2013 und 2014) keine signifikanten Ertrags- ist und dass bei niedrigen Marktpreisen
unterschiede mit oder ohne Beregnung fest- schnell die Rentabilitätsgrenzen unterschrit-
gestellt werden. Die Erträge bei reduzierter ten werden können. Um die Bewässerung im
Bewässerung (2) unterschieden sich in vielen Ackerbau weiterzuentwickeln, muss daher die
Jahren nicht von der optimalen Beregnung Bewässerungsintensität möglichst niedrig, da-
(3), jedoch nicht in allen Jahren und nicht bei her kostensparend erfolgen bei einer optima-
allen Kulturen gleichermaßen. Bei Winterwei- len zeitlichen Verteilung für die Ertragsbil-
zen und Wintertriticale führte die reduzierte dung. Hierzu besteht generell und insbeson-
Beregnung zu keinem signifikant geringeren dere hinsichtlich der Anpassung an die Bedin-
Ertrag. So konnte im Mittel 31% der Bereg- gungen in Baden- Württemberg noch ein
nungsmenge (33 bzw. 36 mm) durch eine De- großer Forschungsbedarf. Hinzu kommt,
fizitbewässerung eingespart werden, bei der dass zukünftige Bewässerungsstrategien opti-
Wassergaben nur zwischen Schossen bis maler Weise je nach Produktionsziel ange-
Milchreife (BBCH 37 bis 77) erfolgte. Bei den passt werden sollten (schitteNheLm und
anderen geprüften Kulturen gibt es einzelne kottmaNN 2017). Gerade für die Saatmais-
Dr. Andreas Butz Jahre in denen die reduzierte Bewässerung zu produktion im Land wäre dies von großer
LTZ Augustenberg leichten Ertragseinbußen im Vergleich zur Bedeutung.
Tel. 0721/ 9518-211 optimalen Bewässerung führte.
andreas.butz@ltz.bwl.de Literatur
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