Page 49 - Landinfo Heft 4/2018 Schwerpunkt Gemüse
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Pflanzen- und Tierproduktion
Verlauf der PFC-Aufnahme unterschiedli-
cher Kulturen auf PFC-belasteten Böden mit
unterschiedlicher Bodenart unter Freilandbe-
dingungen zu beobachten. In der wissen-
schaftlichen Literatur liegen dazu so gut wie
keine Informationen vor, insbesondere nicht
zum Transfer kurzkettiger PFC und zu mög-
lichen Einflüssen der Jahreswitterung. Die
Versuchsflächen befinden sich in den Ge-
meinden Hügelsheim (Lehmiger Sand) und
Steinbach (Schluffiger Lehm) im Rheintal.
Bei der Untersuchung der einzelnen Ver-
suchsparzellen auf die PFC-Gesamtgehalte
im Boden zeigte sich an beiden Standorten
eine sehr große Heterogenität der PFC-Belas-
tung. Der Median der PFC-Gesamtgehalte im
Feststoff beträgt am Standort Hügelsheim im
Oberboden 231 µg/kg, mit einer Schwan-
kungsbreite von 132 bis 559 µg/kg. Am
Standort Steinbach ist die Variation der PFC-
Gesamtgehalte etwas geringer mit einer Abbildung 2
Schwankungsbreite von 141 bis 353 µg/kg PFC-Freilandversuch Erntejahr 2016, Transfer von PFC (Summe) in unterschiedliche Kulturen
bei einem Median von 202 µg/kg. (Erntegut Korn). Die Ergebnisse für die einzelnen Versuchsparzellen (4 Wiederholungen je
Standort) sind getrennt dargestellt, um die Auswirkung der heterogenen Bodenbelastung zu
verdeutlichen.
An beiden Standorten werden 6 Kulturen an-
gebaut, die entweder vom Anbauumfang her
in der Region von Bedeutung sind (Winter-
weizen, Wintertriticale, Körnermais), oder der Böden mit PFC das Vorliegen von PFC-
die derzeit in der Region wenig angebaut wer- Vorläufersubstanzen eine wichtige Rolle
den (Winterraps, Sommergerste, Sojabohne), spielt. Dies sind Stoffe aus der Gruppe der
so dass aus dem Vorernte-Monitoring wenig PFC, die in den technischen Produkten zur
Daten zum Transfer von PFC in die jeweilige Anwendung kommen und vielfältige chemi-
Kultur vorliegen. sche Strukturen haben können wie z.B. Pho-
sporsäureester mit unterschiedlich fluorierten
Die Ergebnisse für das Ernteprodukt Korn je Seitenketten. Es wird angenommen, dass aus
Einzelparzelle im Jahr 2016 sind in Abbildung diesen PFC-Vorläufersubstanzen durch Ab-
2 dargestellt. Die hohe Variation der PFC- bau im Boden (biotisch und/oder abiotisch)
Gehalte im Boden zwischen den Versuchs- kontinuierlich einkettige perfluorierte Car-
parzellen wirkt sich sehr deutlich auf den bon- und Sulfonsäuren entstehen, deren
Transfer in die Pflanzen aus. Dies ist bei allen kurzkettige Vertreter dann vermutlich wäh-
Kulturen zu beobachten, bei denen ein we- rend der Vegetationsperiode direkt von den
sentlicher Transfer in Pflanzenorgane erfolg- Pflanzen aufgenommen werden. Mit der bis-
te. Es treten auch sehr deutliche Unterschiede her am LTZ etablierten Analytik können die
zwischen den Kulturarten auf. Während bei PFC-Vorläufersubstanzen nicht detektiert
Körnermais, Winterraps und Sommergerste werden.
kein wesentlicher Transfer in das Erntepro-
dukt Korn zu beobachten ist, erfolgt bei Tri- Sowohl für die chemische Analytik als auch
ticale, Winterweizen und vor allem Sojabohne für die Versuchsanstellung ergeben sich also
ein deutlicher Transfer. Diese Versuchsergeb- im Zusammenhang mit dem PFC-Schadens-
nisse fließen in die Anbauempfehlungen und fall in Mittelbaden laufend neue Herausforde-
die Beratung betroffener Betriebe ein. Daher rungen. Ziel bleibt es weiterhin, die Unbe-
wird auf belasteten Flächen vom Anbau von denklichkeit der landwirtschaftlichen Pro- Dr. Jörn Breuer
Weizen, Triticale und Sojabohnen dringend dukte sicher zu stellen und für möglichst LTZ Augustenburg
abgeraten. Inzwischen ist bekannt, dass mit viele betroffene Flächen Möglichkeiten zur Tel. 0721/ 9468-130
hoher Wahrscheinlichkeit bei der Belastung landwirtschaftlichen Nutzung zu erhalten. joern.breuer@ltz.bwl.de
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