Page 42 - Landinfo Heft 4/2018 Schwerpunkt Gemüse
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Betrieb und Markt
viehbetrieben. Bei der Milchviehhaltung grund, damit Niederschläge vom Boden bes-
selbst erhöht sich dagegen die Anfälligkeit ser aufgenommen bzw. länger gehalten wer-
nur geringfügig. Die Schweinemastbetriebe den können, der Humusgehalt erhöht und
haben eine Erhöhung des Risikos um das das Bodenleben gefördert wird, um so länge-
1,5 Fache im Ackerbau und ein annähernd re Trockenperioden besser zu verkraften. Ei-
gleichbleibendes Risiko in der Tierhaltung, ne Verbesserung kann durch folgende Anpas-
jedoch im Vergleich zum Milchvieh auf ei- sungmaßnahmen erzielt werden:
nem höheren Ausgangsniveau, bedingt durch
die grundlegend höhere Kraftfutterabhängig- • Reduzierte Bodenbearbeitung:
keit. Erhalt der Bodenstruktur z.B. durch
Mulch-/Direktsaat, geringerer Wasserver-
Der Obstanbau ist bei den Dauerkulturen an- lust, verminderter Bodendruck, geringeres
fälliger als der Weinbau. Dies lässt sich da- Erosionsrisiko
durch erklären, dass der Weinbau von den
zunehmenden Temperaturen profitieren • Erweiterte Fruchtfolge:
kann bzw. weniger unter Trockenstress leidet geringerer Krankheitsdruck, verbesserte
als der Obstbau. Bodenstruktur, Förderung des Bodenle-
bens, Streuung des Ernterisikos
Die Hauptursachen für die zunehmende An-
fälligkeit des Acker-/Futterbaus sind die zu- • Anbau von Leguminosen:
nehmende Trockenheit im Juli-Aug, die Zu- verbesserte Bodenstruktur, N-Sammler,
nahme an heißen Tagen (>25°C Mai-Juni, Förderung des Bodenlebens, geringerer
>28°C Juli-Aug), die Trockenheit während Krankheitsdruck, wenn dadurch Fruchtfol-
der Vegetationszeit bzw. während sensibler ge erweitert wird
Wachstums-/Entwicklungsphasen wie Blüte
oder Kornfüllung. • Einsatz von Kompost, organischen
Düngern:
Alle Pilotbetriebe setzen bereits mehr oder Förderung des Bodenlebens, verbesserte
weniger umfangreiche nachhaltige Anpas- Bodenstruktur
sungsmaßnahmen auf ihren Betrieben um
wie spätere Aussaat von Wintergetreide, Ein- • Vielfältige Zwischenfruchtmischun-
satz von frühreifen Sorten, Mulchsaat (redu- gen:
zierte Bodenbearbeitung), Einsatz von De- Förderung des Bodenlebens, verbesserte
potdüngern, Anbau von Zwischenfrüchten, Bodenstruktur
verbesserte Stalllüftung etc. Einige der über
das Projekt vorgeschlagene Anpassungsmaß- Weitere Anpassungsmaßnahmen sind:
nahmen können oder wollen von den Betrie-
ben (noch) nicht umgesetzt werden, sei es aus • Winterungen später aussäen:
Gründen von Abnehmervorgaben, regiona- Vermeidung zu üppiger Herbstbestände
len/betrieblichen Gegebenheiten (z.B. keine und Verringerung des Schädlings- und
Auslaufmöglichkeit aus Platzgründen), guten Krankheitsrisikos durch wärmeren Herbst
Erfahrungen mit bisherigen Maßnahmen wie und Winter
Pflügen vor/nach bestimmten Kulturen oder
erhöhter Arbeitsbelastung z.B. durch Einfüh- • Anbau mehrerer Sorten / Anbau von
rung neuer Kulturen. Gemenge:
Streuung des Anbaurisikos
Gleichzeitig bietet der Klimawandel auch
Chancen wie z.B. den Anbau neuer Kulturen • Bodennahe Ausbringung von Dünger
(mediterrane (Rot-)Weinsorten, Aprikosen, (z.B. Depotdüngung):
Sonnenblumen, Soja, Mais in höheren Verfügbarkeit auch bei Trockenheit, gerin-
Regionen…). gere Auswaschungsgefahr
Sabine Sommer Erste praktikable nachhaltige Anpassungs- Im Projekt erstellte Unterlagen wie z.B. Schu-
Bodensee-Stiftung maßnahmen ergeben sich aus den vorläufigen lungsunterlagen und den Grundlagenbericht
Tel. 07732/ 9995-42 Ergebnissen zur Anfälligkeit der Betriebe. stehen auf der Projekt-Homepage zum
sabine.sommer@ Für den Acker-/Futterbau steht vor allem die Runterladen zur freien Verfügung:
bodensee-stiftung.org Verbesserung der Bodenstruktur im Vorder- www.agriadapt.eu
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