Page 21 - Landinfo Heft 4/2018 Schwerpunkt Gemüse
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Schwerpunktthema
me wird produziert, dies zeigt der Wirkungs-
grad (Tab. 1). Die nicht als Strahlung genutzte
Energie ist Wärme, bei LEDs liegt diese da-
mit zwischen 60 % und 70 %. Da diese nicht
als Wärmestrahlung in Richtung Pflanze auf-
tritt, sondern an der Rückseite der LEDs,
muss sie, oft unter Einsatz einer Zwangsküh-
lung (Ventilation oder Wasserkühlung) abge-
führt werden. Die Wärme landet dann direkt
im Dachraum, von dem sie leicht aus dem
Gewächshaus abgeführt werden kann. Für
die Assimilationsbelichtung im Gewächshaus
stellt dies einen Nachteil dar, da die Wärme
nicht wie bei der NHDL in Form von Wär- Fotos: LWK Nordrhein-Westfalen
mestrahlung in den Pflanzenbestand gelangt
und somit für diesen nutzbar ist und ihn er-
wärmt. Daher kann zwar elektrische Energie
durch den Einsatz von LEDs eingespart wer-
den, in der Heizperiode erhöht sich aber der
benötigte Anteil an Heizenergie im Gewächs-
haus. Allerdings ist Heizenergie günstiger als Das optimale Strahlungsspektrum Abbildung 1
elektrische Energie. Interlighting
Die Dimmbarkeit, LED-Farben sowie die Quelle: Landwirtschaftskammer
Nordrhein-Westfalen
Die geringe Abgabe von Wärmestrahlung Zusammensetzung der Leuchten mit be-
kann aber auch ein Vorteil sein. Dies zeigt stimmten Farbkombinationen führt zu dem
sich besonders in Mehrlagenkulturen sowie oft genannten Vorteil einer Belichtung der
beim Interlighting, also der Belichtung inner- Pflanzen mit dem idealen Strahlungsspekt-
halb der Kulturen, wie sie z.B. bei den Toma- rum, also der optimalen Farbauswahl für die
ten zur Ertragssteigerung bereits öfter An- Pflanze. Schade nur, dass in vielen Fällen kei-
wendung findet (Abb. 1). Mit anderen Leucht- ner mit Sicherheit sagen kann, was nun das
mitteln wäre ein solch geringer Abstand zur Beste für die jeweilige Kultur ist. Oft werden
Pflanze nicht ohne Pflanzenschäden realisier- Kombinationen aus roten und blauen LEDs
bar. Im Tomatenanbau wird das Interlighting angeboten. Bei Versuchen mit unterschiedli-
mit LEDs oft mit NHDL als Überkopfbe- chen rot-blau-Verhältnissen haben sich nicht
lichtung, als sogenannte Hybridbelichtung, nur zwischen Pflanzenarten, sondern teilwei-
kombiniert. Für eine Überkopfbelichtung se auch zwischen einzelnen Sorten Unter-
überwiegen oft noch die Vorteile der konven- schiede z.B. im Ertrag oder Wachstum erge-
tionellen Belichtung im Vergleich zur LED. ben. Somit ist die Frage nach dem idealen
Strahlungsspektrum nicht pauschal für alle
Kulturen zu beantworten und oft ein Voll-
Steuerungsmöglichkeiten spektrum, also z.B. mit roten, blauen und wei-
ßen LEDs empfehlenswert. Dabei birgt die
Neben den bereits gängigen Steuerungsmög- Suche nach dem idealen Strahlungsspektrum
lichkeiten der Belichtung, nach Zeit, Strah- ein weiteres Einsparpotential, da dann nicht
lungsintensität oder Lichtsumme (Daily light mit „überflüssigen“ Photonen belichtet wird,
integral), kann mit LEDs eine dynamische die ja ebenfalls Strom benötigen. Das Bear-
Anpassung der Strahlungsintensität umge- beiten spezifischer Fragestellungen hingegen,
setzt werden, da diese sehr gut und problem- wie z.B. Ausfärbung oder Wachstumsbeein-
los dimmbar sind. Bei Unterschreiten eines flussung ist ein Thema, bei dem die Lichtqua-
bestimmten Schwellenwertes der Strahlungs- lität weiterhin eine wichtige Rolle spielen
intensität werden NHDL einfach nur einge- wird.
schaltet. Mit LEDs ist es möglich nur die Dif-
ferenz zum Schwellenwert „aufzufüllen“ und
bei geringer werdender Strahlungsintensität Investition in LEDs
die Belichtung durch die LEDs zu erhöhen.
Dies ist ebenfalls eine weitere Möglichkeit Die Frage nach dem passenden Leuchtmittel
Energie einzusparen. ist also nicht pauschal zu beantworten. Die
Landinfo 4 | 2018 21