Page 18 - Landinfo Heft 4/2018 Schwerpunkt Gemüse
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Schwerpunktthema
Robert Koch, Heike Sauer, Barbara Degen
Topfkräuter in Baden-Württemberg: Fotos: LVG Heidelberg
regional produziert & bio sollten sie sein
Die Nachfrage nach Topfkräutern steigt immer noch an. Ein Ende ist nicht in Sicht, schließlich stehen Nachfrage nach Topfkräutern steigt immer noch an. Ein Ende ist nicht in Sicht, schließlich stehen
Die
mediterrane Kräuter in Kochshows und -magazinen nach wie vor voll im Focus. Und welche
mediterrane Kräuter in Kochshows und -magazinen nach wie vor voll im Focus. Und welche
Anforderung stellt der Handel? Regional produziert sollten sie sein, am besten auch in Bio-Qualität.
Anforderung stellt der Handel? Regional produziert sollten sie sein, am besten auch in Bio-Qualität.
Basilikum ist vielseitig: erzeit pendelt das Marktvolumen von bezeichnet. Neben grünblättrigen gibt es
Typ Genoveser, kleinblättriger Dökologisch produzierten Topfkräutern in auch eine Vielzahl von rotblättrigen Sorten.
Typ ’Bubikopf’ und rotblättrige Deutschland zwischen 30 und 40 Prozent. Doch Basilikum besitzt nicht nur im Hinblick
Sorte im Vergleich
Ob sich diese Zahlen eher nach oben oder auf Blattform und Blattfarbe ein weites Spek-
wieder nach unten verschieben werden, ist trum, auch das Aroma kann von anisartig,
schwierig abzuschätzen. Zwar möchte der Lakritz, zimtartig bis zitronig reichen. Im An-
Markt seine Kräuterregale am liebsten mit re- bau befinden sich auch mehrjährige Sorten
gionaler Bio-Ware bestücken, doch diese Wa- bzw. Arten mit strauchförmigem Aufbau. Sie
re muss auch produziert sein. Denn im Bio- sind allerdings aufgrund ihres herberen, pfef-
Anbau stellen einige Pflanzenschutzproble- frigen Geschmacks eher für Tees oder zum
me gepaart mit den strengen Anforderungen Braten geeignet als für den Frischverzehr.
der Öko-Richtlinien die Produzenten vor
große Herausforderungen.
Düngeverfahren und Substrat je nach
Die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Betriebsstruktur
Gartenbau (LVG) Heidelberg unterstützt die
Gärtner durch praxisnahe Versuchsarbeit, die Allgemein lässt sich sagen, dass standardisier-
im Folgenden am Beispiel des Topfbasilikums te Bio-Kräutersubstrate in guter Qualität auf
näher erläutert werden soll. Fragen zur orga- dem Markt erhältlich sind. Eine mögliche N-
nischen Düngung, zu Bio-Kräutersubstraten, Immobilisierung durch Torfersatzstoffe ha-
zur Pflanzengesundheit und auch Sortenver- ben die Substrathersteller zunehmend besser
suche stehen dabei im Mittelpunkt. im Griff. Was alle Basilikumarten und –sorten
gemeinsam haben, ist ihr hoher Nährstoffbe-
darf. Die optimale Nährstoffversorgung mit
Basilikum – die Nr. 1 organischen Düngemitteln ist vor allem im
Bioanbau immer wieder eine wichtige An-
Mit einem Anteil von etwa 50 bis 60% der baufrage, da organische Dünger ein anderes
Gesamtproduktion von Topfkräutern nimmt Verhalten in der Nährstofffreisetzung und
Basilikum unangefochten die klare Spitzen- damit in der Nährstoffverfügbarkeit haben als
position ein und gilt auch als „Zugpferd“ für mineralische Dünger. Im Bioanbau von Topf-
andere Kräuter. Als wichtiger Bestandteil der kräutern geht die Tendenz weg von der Voll-
Mittelmeerküche verbinden wir mit Basili- bevorratung im Substrat hin zu einer redu-
kum herkömmlich einen angenehmen süß zierten Grundbevorratung mit einer anschlie-
aromatischen Geruch. Die einjährigen Sorten ßenden flüssigen Nachdüngung. Die hierfür
vom Typ ‘Genoveser‘ (Ocimum basilicum) verwendeten organischen Flüssigdünger sind
verkörpern dieses Aroma und werden in zunehmend vinassefrei, um mögliche Herbi-
Deutschland als kompakt wachsende, groß- zidrückstände im Kraut zu vermeiden.
laubige Sorten am häufigsten angebaut. Eine
Vielzahl von Sonderformen ermöglicht eine
interessante Sortimentserweiterung. Klein- Trauermücken - ein Problem
blättrige Typen werden je nach Sorte unter
anderem als französisches, provenzalisches Durch die geringere Grundbevorratung im
Ökologisch produzierter Basilikum
im Biotopf oder griechisches Basilikum bzw. Bubikopf Biosubstrat treten auch weniger Probleme
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