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Gartenbau und Sonderkulturen

























       Bild 5: Im aktuellen Versuchsjahr 2021 werden   Bild 6: Tomaten mit Mulch und Sprinklerberegnung  Bild 7: Mit diesen Sensoren und Tensiome-
       gezielt die Anbauverfahren ‚Mulch‘ und                                     tern wird der Wasserbedarf der Pflanzen
       ‚Standard‘ in Tomaten miteinander verglichen                               überwacht und gesteuert






       raumes und aus phytosanitären Gründen kom-  glichen (Bild 5+6) Ebenso werden die Nähr-
       fortabel. Allerdings stellt die Beschaffung der   stoffströme durch die Erfassung der mit dem
       Silage eine Herausforderung für reine Gemüse-  Mulchmaterial eingebrachten Nährstoffmengen,
       baubetriebe dar. Denn diese verfügen häufig   den Verbrauch an Düngemitteln sowie die Ver-
       nicht über die geeignete Technik zur Silierung   änderung der Nährstoffgehalte im Boden, durch
       des Aufwuchses und müssen daher auf Zukauf-  regelmäßige Beprobung erfasst. Der Wasserver-
       ware  zurückgreifen.  Fehlende  Bezugsquellen,   brauch und die Entwicklung der Bodenfeuchte
       Futtermittelknappheit in trockenen Jahren und   werden durch Messung und Steuerung mit Sen-
       Transport erschweren so teilweise den Einsatz   soren  und  Tensiometern  überwacht  (Bild  7).
       von Silagemulch.                         Mit den gewonnenen Ergebnissen aus dem Ver-
                                                gleich soll eine kulturtechnische und betriebs-
       Im Jahr 2020 wurde daher die betriebseigene   wirtschaftliche Bewertung erfolgen. Im An-
       Winterbegrünung (Wickroggen) als Mulchma-  schluss werden die Nährstoffverfügbarkeiten   Heike Sauer
       terial in Tomaten und Paprika verwendet. Insbe-  und Auswirkungen auf die Folgekulturen ver-  LVG Heidelberg
       sondere bei den Paprika ist auf eine relativ späte   suchstechnisch weiter begleitet.   Tel.: 06221 / 7484-12
       Einbringung des Mulchmaterials zu achten, da                                      heike.sauer@lvg.bwl.de
       die Pflanzen andernfalls unter dem kühlbleiben-
       den Boden leiden. Besonders auffällig während   Arbeitskreis „Mulchen im Gemüse-
       der Kulturzeit war das gute Kleinklima in den   bau“
       Beständen, eine hervorragende Unkrautunter-
       drückung und eine geringe Verdunstung. Hin-  Zur Diskussion und Bearbeitung der vielen of-
       sichtlich der Düngewirkung war hier eine deut-  fenen und umfangreichen Fragenstellungen zum
       liche Einsparung von Handelsdüngern im Ver-  Mulchen in Gewächshaus und Freiland wurde
       gleich zum Standardverfahren der Vorjahre   im Herbst 2020 der Arbeitskreis ‚Mulchen im
       (Bändchengewebe mit Tropfbewässerung und   Gemüsebau‘ gegründet. Bisher nehmen 14 Per-
       Handelsdünger) zu vermerken. Allerdings wur-  sonen (Berater*innen aus Offizialberatung und
       de in der Folgekultur im Herbst ein deutlicher   Beratungsdienst, sowie Versuchsansteller*innen)
       Anstieg der Nmin-Gehalte im Boden verzeich-  am Arbeitskreis teil. Ziel ist es, das Anbauver-
       net. (Bild 1-4).                         fahren „Mulchen“ auf seine Praxistauglichkeit
                                                sowohl für ökologisch als auch integriert wirt-
       Aktuell wird ein dezidierter Vergleich zwischen   schaftende Betrieb zu prüfen und Verfahrens-
       dem Anbauverfahren ‚Mulch‘ und ‚Standard‘ an   empfehlungen weiterzuentwickeln bzw. zu veri-
       der LVG Heidelberg durchgeführt. Im Rahmen   fizieren. Eventuelle Hemmnisse sollen identifi-  Sabine Reinisch
       dieses Versuches werden unterschiedliche To-  ziert sowie Hilfestellungen für die Realisierung   LVG Heidelberg
       matensorten hinsichtlich ihres Ertrags, ihrer   des Verfahrens an die Hand gegeben werden. Im   Tel.: 06221 / 7484-
       Qualität und Pflanzengesundheit in Abhängig-  Weiteren sind Informationsveranstaltungen für   sabine.reinisch@lvg.bwl.
       keit des jeweiligen Verfahrens geprüft und ver-  Gemüsebaubetriebe geplant.      de



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