Page 28 - Landinfo_1_2021_Schwerpunkt_Tierhaltung_und_Tierwohl
P. 28

Tierhaltung und Tierwohl





                                   Mit Blick auf das Gründungsjahr scheint die   Vor wenigen Jahren stand der Bau eines Ge-
                                   Idee und der Wunsch nach einer regionalen   meindestalls in Bernau zur Diskussion. Von
                                   und ökologisch verträglichen Erzeugung von   dieser Idee allerdings nahm die EZG auf-
                                   Rindfleisch auf Grenzstandorten im Süd-  grund der zu hohen Kosten wieder Abstand.
                                   schwarzwald keine neue zu sein. Das Kon-  So steht heute vielmehr das Management im
                                   zept der EZG hat sich bewährt, um den aktu-  Fokus: Seit 2019 besteht die Geschäftsstellen-
                                   ellen und zukünftigen Herausforderungen zu   leitung aus vier Mitarbeiterinnen, welche sich
                                   begegnen.                                um die Themen Abrechnung, Beratung,
                                                                            Schlachthofeinteilung  und  Marketing  küm-
                                                                            mern. Zum Teil  werden auch Markt-  und
          www.schwarzwald-bio-weide-  Beteiligte Akteure und Partner        Messeauftritte, gläserne Produktionen oder
          rind.de                                                           Schulungen begleitet.
                                   Die Erzeugergemeinschaft zählt momentan
                                   ca. 125 Mitgliedsbetriebe, wovon 95 Lieferbe-  Herausfordernd für die Vermarktung seitens
                                   triebe sind. Die nach den Richtlinien des   Edeka ist, dass auch beim Bio-Weiderind dem
                                   Ökoverbands Naturland e.V. erzeugten Tiere   typischen Kaufverhalten entsprechend vom
                                   werden in Zusammenarbeit mit dem Ver-    Verbraucher hauptsächlich die Edelteile der
                                   marktungspartner Edeka  Südwest-Fleisch   Tiere nachgefragt werden. Mit dem Verkauf
                                   und insbesondere den „Schmidt’s“ Märkten   fertig gekochter Gerichte für zu Hause und
                                   abgesetzt. Die Produkte sind außerdem mit   der Belieferung der hauseigenen Restaurants
                                   dem Bio-Zeichen Baden-Württemberg ge-    ist es den „Schmidt’s“ Märkten allerdings ge-
                                   kennzeichnet. Geschlachtet wird in Waldshut   lungen, ein Konzept zur Verwertung des ge-
                                   und Freiburg. Im Jahr 2019 wurden erstmals   samten Schlachtkörpers zu realisieren. Da-
                                   über 1000 Tiere vermarktet, in 2020 bereits   durch wird ein höherer Auszahlungspreis an
                                   über 1200 Tiere.                         die Landwirte ermöglicht. 







                                          Projekt GiB

                                        Im Dezember 2017 begann das nationale Forschungsprojekt „Grünlandschutz
                                        durch ein innovatives Bio-Weiderindkonzept (GiB)“ die Vorteile dieser Zusam-
                                        menarbeit (zwischen Landwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel) zu erfassen
                                        und zu beurteilen. Projektkoordinator war die Universität Hohenheim, Projekt-
                                        partner das Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft,
                                        Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW), die Georg-
                                        August-Universität Göttingen und EDEKA Südwest. Wesentlich für das For-
                                        schungsteam war die Frage: „Wie kann die Wertschöpfungskette eines biolo-
                                        gisch regional erzeugten Rindfleischs weiterentwickelt werden, so dass ein
                                        angemessener Preis am Markt erzielt werden kann? Auf was muss dabei
                                        geachtet werden und welche Akteure sind beteiligt?“ Die Ergebnisse des
                                        Projekts wurden in einer Abschlussveranstaltung in Anwesenheit von Minister
                                        Peter Hauk MdL am 16. Oktober 2020 in Bernau vorgestellt. Ausführlich publi-
                                        ziert werden die Ergebnisse des Projekts voraussichtlich im Herbst 2021 in
                                        verschiedenen Fachzeitschriften.







          Janis Bloh
          ULB Waldshut-Tiengen
          Tel.: 07751 / 86 - 5333
          janis.bloh@landkreis-
          waldshut.de



          28                                                                                       Landinfo 1/2021
   23   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33