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Tierhaltung und Tierwohl
Mit Blick auf das Gründungsjahr scheint die Vor wenigen Jahren stand der Bau eines Ge-
Idee und der Wunsch nach einer regionalen meindestalls in Bernau zur Diskussion. Von
und ökologisch verträglichen Erzeugung von dieser Idee allerdings nahm die EZG auf-
Rindfleisch auf Grenzstandorten im Süd- grund der zu hohen Kosten wieder Abstand.
schwarzwald keine neue zu sein. Das Kon- So steht heute vielmehr das Management im
zept der EZG hat sich bewährt, um den aktu- Fokus: Seit 2019 besteht die Geschäftsstellen-
ellen und zukünftigen Herausforderungen zu leitung aus vier Mitarbeiterinnen, welche sich
begegnen. um die Themen Abrechnung, Beratung,
Schlachthofeinteilung und Marketing küm-
mern. Zum Teil werden auch Markt- und
www.schwarzwald-bio-weide- Beteiligte Akteure und Partner Messeauftritte, gläserne Produktionen oder
rind.de Schulungen begleitet.
Die Erzeugergemeinschaft zählt momentan
ca. 125 Mitgliedsbetriebe, wovon 95 Lieferbe- Herausfordernd für die Vermarktung seitens
triebe sind. Die nach den Richtlinien des Edeka ist, dass auch beim Bio-Weiderind dem
Ökoverbands Naturland e.V. erzeugten Tiere typischen Kaufverhalten entsprechend vom
werden in Zusammenarbeit mit dem Ver- Verbraucher hauptsächlich die Edelteile der
marktungspartner Edeka Südwest-Fleisch Tiere nachgefragt werden. Mit dem Verkauf
und insbesondere den „Schmidt’s“ Märkten fertig gekochter Gerichte für zu Hause und
abgesetzt. Die Produkte sind außerdem mit der Belieferung der hauseigenen Restaurants
dem Bio-Zeichen Baden-Württemberg ge- ist es den „Schmidt’s“ Märkten allerdings ge-
kennzeichnet. Geschlachtet wird in Waldshut lungen, ein Konzept zur Verwertung des ge-
und Freiburg. Im Jahr 2019 wurden erstmals samten Schlachtkörpers zu realisieren. Da-
über 1000 Tiere vermarktet, in 2020 bereits durch wird ein höherer Auszahlungspreis an
über 1200 Tiere. die Landwirte ermöglicht.
Projekt GiB
Im Dezember 2017 begann das nationale Forschungsprojekt „Grünlandschutz
durch ein innovatives Bio-Weiderindkonzept (GiB)“ die Vorteile dieser Zusam-
menarbeit (zwischen Landwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel) zu erfassen
und zu beurteilen. Projektkoordinator war die Universität Hohenheim, Projekt-
partner das Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft,
Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW), die Georg-
August-Universität Göttingen und EDEKA Südwest. Wesentlich für das For-
schungsteam war die Frage: „Wie kann die Wertschöpfungskette eines biolo-
gisch regional erzeugten Rindfleischs weiterentwickelt werden, so dass ein
angemessener Preis am Markt erzielt werden kann? Auf was muss dabei
geachtet werden und welche Akteure sind beteiligt?“ Die Ergebnisse des
Projekts wurden in einer Abschlussveranstaltung in Anwesenheit von Minister
Peter Hauk MdL am 16. Oktober 2020 in Bernau vorgestellt. Ausführlich publi-
ziert werden die Ergebnisse des Projekts voraussichtlich im Herbst 2021 in
verschiedenen Fachzeitschriften.
Janis Bloh
ULB Waldshut-Tiengen
Tel.: 07751 / 86 - 5333
janis.bloh@landkreis-
waldshut.de
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