Page 18 - Landinfo Heft 5/2017 - Schwerpunkt Klimawandel
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Schwerpunktthema
Der Weideaufwuchs wurde vor und nach der
Beweidung untersucht. Vor der Beweidung
wurden das Wuchsstadium, der Grasanteil in
Prozent und die Aufwuchsmasse ermittelt.
Nach der Beweidung wurden die Effekte der
Abbildung 1 Beweidung abgeschätzt. Die verbleibende
Scoring der Bestände nach der
jeweils ersten Beweidung eines Masse wurde ermittelt (je Parzelle drei Quad-
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Jahres. rate mit 0,25 m ), die Wuchshöhe sowie der
Weiderest nach einem Boniturschema von
1 – 10 (1 = gleichmäßig völlig abgefressen;
10 = sehr hoher Weiderest) ermittelt. Zusätz- Abbildung 3
Scoring nach Beweidung (Mittelwerte der 1.
lich wurden die Trittschäden und der Grasan- – 3. Aufwuchs; 2012-2014; GD(5%) = 0,8453)
teil abgeschätzt.
Varianten 13, 3 und 4, Mischungen mit ho-
Abbildung 2 Ergebnisse und Diskussion hem Weidelgrasanteil bzw. späte Sorten des
Scoring der Bestände nach der
Beweidung des 2. Aufwuchses. Dt. Weidelgrases. Die Futteraufnahme war im
Für die Interpretation der Ergebnisse eines zweiten Aufwuchs jeweils etwas besser, wobei
Beweidungsversuches sind die die Futterauf- auch hier Knaulgras und Rohrschwingel
nahme beeinflussenden Weidebedingungen schlechter abschnitten.
zu beachten. Bekanntlich beeinflusst das Wei- Werden die Boniturnoten der ersten drei Auf-
desystem die Futteraufnahme von weidenden wüchse eines Jahres und der ersten drei Ver-
Rindern sehr stark (eLsÄsser et al., 2014). suchsjahre in einem Wert zusammengefasst,
Soll eine selektive Futteraufnahme ausge- erhält man das in Abbildung 3 dargestellte
schlossen oder minimiert werden, muss ers- Bild. Dabei sind die Varianten 15-18 signifi-
tens das Futterangebot zumindest zum Ende kant schlechter als alle anderen Varianten, was
der Beweidungsphase knapp sein und es soll- sich auch in der Zunahme von Unkräu-tern in
te nicht anderes, für die Tiere vermeintlich diesen Parzellen äußerte (hier nicht darge-
besser schmeckendes Futter, gleichzeitig an- stellt). Signifikant am besten die Varianten 3,
geboten werden. Des Weiteren sollte der Be- 4, 6 und 13 (LSD 5%; 0,8453).
weidungsvorgang zwar je nach Tierart unter-
schiedlich, aber generell nicht allzu lange dau-
ern, weil neben der Fresswirkung auch gleich- Schlussfolgerungen
zeitig Tritt und Defäkationszufälle die
Futteraufnahme der Prüfvarianten beeinflus- Zwischen Festuca arundinacea und den Par-
sen können. In der vorliegenden Versuchsan- zellen mit Knaulgras bestanden hinsichtlich
lage wurde versucht, diese zusätzlichen Ein- der Futteraufnahme nur geringe Differenzen.
flüsse weitgehend durch das gewählte Um- Die sanftblättrige Rohrschwingelsorte wurde
triebsweidesystem mit maximal 4 tägiger Be- etwas besser aufgenommen. Die beste Futter-
weidungsdauer auszuschalten. Um selektiven aufnahme und damit den geringsten Weide-
Fraß einzuschränken, wurden zudem frühzei- rest wiesen die Varianten 3, 6, 11 und 13 auf,
tige Weideauftriebe vorgesehen, was sich je- wobei Var. 13 (Deutsches Weidelgras – späte
doch nicht stets erreichen ließ. Abmulchen Sorte) wohl aufgrund der Tatsache, dass die-
der Weidereste nach spätestens 2 Weidenut- ses Gras zum Zeitpunkt der Beweidung phy-
zungen egalisierten die Aufwuchsbedingun- siologisch am jüngsten war, insgesamt die
gen. beste Futteraufnahme verzeichnen konnte.
Rohrschwingel wird, wenn andere Gräser zur
Die Weiderestbonituren nach der Beweidung Verfügung stehen und damit selektives Fres-
des ersten Aufwuchses der einzelnen Ver- sen ermöglicht wird, auch als sanftblättrige
Prof. Dr. Martin Elsäßer suchsjahre sind in Abb. 1 dargestellt. Höchste Sorte weitgehend gemieden. Wird solches
LAZBW Weidereste gab es in den Varianten mit Knaul- Futter allerdings ausschliesslich angeboten,
Tel. 07525/ 942-351 gras (15 und 16) sowie denen mit Rohr- dann können andere Ergebnisse erwartet
martin.elsaesser@lazbw. schwingel (17 und 18). Geringste Weidereste werden.
bwl.de und damit am besten abgefressen wurden die Literatur
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