Page 14 - Landinfo Heft 5/2017 - Schwerpunkt Klimawandel
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Schwerpunktthema
Dr. Thorsten Bornwaßer, Heike Sauer und Adrian Albers
Herausforderungen einer bedarfsgerechten Bewässerung
im Gartenbau
Die Trockenphasen werden länger, die Starkregenereignisse häufiger, der Klimawandel beeinflusst
nicht erst seit gestern die Gartenbaulandschaft und ist längst Thema in wissenschaftlichen und
politischen Gremien. Dabei spielte bisher der grüne Daumen die größte Rolle bei der
Bewässerungssteuerung im Freiland. Leider reicht der Daumen nicht sehr weit in den Boden, vor
allem nicht bis zur Bewurzelungszone, an der die Feuchtigkeit eigentlich detektiert werden sollte.
Obgleich gängige Praxis, ist es fragwürdig, ob bedarfsgerecht bewässert wird.
ies ist für einen ressourcenschonenden soren können direkt abgelesen, mit einem
DUmgang mit dem verfügbaren Wasser al- Handgerät ausgelesen, oder die Daten über
lerdings eine Grundvoraussetzung. Zur Be- einen Übertragungsweg an einen PC übermit-
wässerungssteuerung im Freiland gibt es vor telt werden.
allem zwei unterschiedliche Ansätze. Zum
einen kann die Bodenfeuchtigkeit über unter- Eine Klimatische Wasserbilanz (z.B. die Gei-
schiedliche Messmethoden gemessen wer- senheimer Bewässerungssteuerung) bezieht
den, zum anderen kann über eine klimatische mehrere Faktoren mit ein, um den Wasserver-
Wasserbilanz die Wasserverdunstung berech- brauch auf einer Fläche zu berechnen und
net und damit der Zeitpunkt des Gießens in- darüber den Zeitpunkt der Bewässerung fest-
direkt ermittelt werden. zulegen. Diese Faktoren sind z.B. Bodenart,
Kultur, Pflanzenstadium, Niederschlags- und
Zur Bodenfeuchtemessung stehen z.B. FDR- Verdunstungsrate in Abhängigkeit von Tem-
und TDR-Sensoren, Tensiometer und Water- peratur, Einstrahlung und Wind. Klimadaten
marksensoren zur Verfügung. Erstere messen können dabei von einer Wetterstation in der
Abbildung 1 entweder den Wassergehalt des Bodens in Nähe verwendet werden.
Weißkohlversuch an der LVG Volumenprozent, letztere die Saugspannung
Heidelberg auf drei Flächen mit der das Wasser im Boden gehalten wird
mit drei unterschiedlichen
Bewässerungsverfahren. (Tensiometer, Watermarksensoren). Die Sen- Versuchsdurchführung
Um die Praxistauglichkeit unterschiedlicher
Methoden zur bedarfsgerechten Bewässe-
rung zu untersuchen, wurde an der LVG Hei-
delberg ein Versuch mit Weißkohl (Brassica
oleracea convar. capitata var. alba) und drei
unterschiedlichen Bewässerungsverfahren
durchgeführt (Abb. 1). Dabei wurde auf jeder
Fläche die Saugspannung und Bodenfeuch-
tigkeit zur Bewertung des Feuchtezustandes
des Bodens an unterschiedlichen Stellen ge-
messen.
Ergebnisse
Von allen drei Bewässerungsverfahren schien
am Anfang der Kultur die Tropfbewässerung
12 Landinfo 5 | 2017