Page 17 - Landinfo Heft 5/2017 - Schwerpunkt Klimawandel
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Schwerpunktthema
Prof. Dr. Martin Elsäßer, M. Ihrig und
S. Rothenhäusler
Akzeptanz von
trockenheitstolerantem
Rohrschwingel in der
Beweidung
Rohrschwingel (Festuca arundinacea) besitzt Bilder: S. Engel
die Fähigkeit Wasser in größeren Tiefen zu
erreichen als andere Gräser (lOges et al.,
2009), das macht ihn bei Trockenstress im Zuge des Klimawandels als Grasart für Dauergrünland-
nutzung interessant. Er hatte in Ansaatmischungen in Deutschland bisher aber kaum Bedeutung
aufgrund seiner geringen Akzeptanz beim Rind. Gleichwohl stellten Schubiger et al. (1997) eine bessere
Verdaulichkeit als bei Knaulgras fest, das ja ebenso für trockenere Lagen Verwendung findet.
Neuzüchtungen sogenannter „sanftblättriger“ Sorten sind besser verdaulich und werden möglicher-
weise besser vom Rind aufgenommen. In Versuchen in der Schweiz (MOsIMann et al., 2010) hatte der
Rohrschwingel seine gute Weidetauglichkeit unter Beweis gestellt. Die Frage ist allerdings, ob es der
Züchtung gelungen ist, den Rohrschwingel für das Vieh auch in der Beweidung attraktiv zu machen
wenn andere Gräser ebenfalls zur Verfügung stehen und selektive Futteraufnahme möglich ist?
Material und Methoden Der gesamte Versuchsblock (0,18 ha) auf Bild 1
dem in vierfacher Wiederholungen die einzel- Wie attraktiv ist Rohrschwingel
n einem Versuch am Standort Aulendorf nen Prüfglieder randomisiert in Parzellen mit für das Vieh.
Iwurde in jährlich 4 – 5 Beweidungen zehn 2,5 auf 8,5 m Größe angelegt waren, wurde
Fleckvieh-Aufzuchtfärsen gleichzeitig Futter den Tieren gleichzeitig zugeteilt und je nach
aus 18 Ansaatmischungen und Gräsern in Aufwuchsmasse 3- 5 Tage lang beweidet. Da-
Reinsaat angeboten (Varianten s. Tab. 1). Das nach wurden die Tiere von diesem Weideteil
Versuchsfeld war in 4 Koppeln unterteilt, die ausgesperrt. Mindestens zweimal je Jahr wur-
als Umtriebsweide bewirtschaftet wurden. de der Versuchsteil nachgemulcht.
Bild 2 Bild 3 Bild 4
Rohrschwingel ist ein Gras mit Die Blattlage ist gerollt, der Die Blattoberseite hat tiefe
derben Blätter, die im oberen Blattgrundrand mit Borsten und Längsrillen, die Blattunterseite ist
Drittel meist eingeschnürt sind. das Blatthäutchen sehr kurz. glänzend.
Landinfo 5 | 2017 15