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Gartenbau und Sonderkulturen
durch Wertschätzung“ eine mögliche Zu-
kunftsperspektive für die wertvollen Steilla-
gen in Württemberg geschaffen werden
konnte. So ist die Steillage mehr als nur Pro-
duktionsstätte – sie steht für Heimat, Lebens-
gefühl, Tradition und Vielfalt. Durch die
Schaffung eines Steillagenkollektivs und die
direkte Einbindung der Teilhabenden und
Wengerter wurde eine zusätzliche Honorie-
rung der Leistungen vor Ort geschaffen.
„Jede Idee war mal eine kleine Idee, bis sich die Ge-
schichte als Erfolg erweist!“
Kornelia Lehr vom Jakobshof in Markels-
heim erzählte ihre ganz persönliche Erfolgs-
und Familiengeschichte anhand der Weiter-
entwicklung des erstmalig 1604 erwähnten
Jakobshofs. Von einem traditionsreichen Be- Marius Papp vom Landwirtschaftlichen Tech- Bild 2: Rebzeile; Quelle:
trieb mit 12 ha inmitten von Markelsheim nologiezentrum Augustenberg (LTZ) zeigte Johannes Wolf / LVWO
über viele einzelne Entwicklungsschritte zu auf, wie sich hohe Wirksamkeit und Umwelt-
einem großen Ackerbaubetrieb mit Weinber- schutz im Bereich der Applikationstechnik
gen, Streuobstwiesen, Photovoltaikanlage, miteinander vereinbaren lassen. Mit einem
Hackschnitzelheizung und natürlich dem Überblick über mögliche Düsentypen wur-
Tourismus und Eventmarketing. Kern des den Vor- und Nachteile der Hohlkegel- bzw.
Betriebes sei die Familie und die stetige ge- Flachstrahldüsen besprochen. Auch die Mini-
meinsame Weiterentwicklung des Familien- mierung von Punkteinträgen in Oberflächen-
betriebes mit dem Ziel, „jedes Jahr ein biss- gewässer durch die Vermeidung von Hofab-
chen besser, ökologischer, ökonomischer und läufen wurde thematisiert.
sozio-kultureller zu werden“.
Der Vorteil der Verwendung eines „geschlos-
senen Befüllsystems“ (CTS = closed-transfer-
Rebschutz im Weinberg system) mit Kanister- und Tankadapter wur-
de vorgestellt. Darüber hinaus bietet die LTZ
In der zweiten Hälfte der Tagung werden tra- Augustenberg auch Lehrvideos zu verschie-
ditionell aktuelle und neue Rebschutzfrage- denen Fragestellungen im Bereich der Appli-
stellungen thematisiert. kationstechnik an:
https://www.youtube.com/@ltz-augustenberg.
Karl Bleyer, LVWO Weinsberg, erläuterte
Gründe für die starke Epidemie mit Echtem Neben Echtem Mehltau und Applikations-
Mehltau 2023. So wurden bei idealer Witte- technik wurde im dritten Beitrag die Rolle der
rung und hohem Befall im Vorjahr bereits Beikrautregulierung und die vorliegenden
Mitte Mai 2023 die ersten Funde bei Lember- Versuchsergebnisse von Johannes Wolf,
ger gemeldet. Im „Oidium-Sanierungsver- LVWO Weinsberg, vorgestellt. Ziel im Wein-
such“ konnte gezeigt werden, dass die organi- bau sei es, den Unkrautbewuchs zu lenken,
schen Präparate besser wirkten als Schwefel um so Konkurrenz durch Beikräuter zu ver-
und die Applikationsqualität sehr wichtig ist. meiden. In einem Versuch wurden verschie-
Das Befahren jeder Gasse bei kritischen An- dene Herbizidstrategien mit mechanischer
lagen und gefährdeten Sorten, die Anpassung Beikrautregulierung verglichen. Durch die
der Wassermenge und eine entsprechend re- Trockenheit im Jahr 2023 zeigte sich, dass
duzierte Fahrgeschwindigkeit ist von Bedeu- selbst in der unbehandelten Kontrolle der
tung. Eine Ursache für den starken Befall Unkrautbewuchs akzeptabel war. In den Nadine Vosseler
könnte auch sein, dass bei extrem starkem kommenden Jahren wird der Versuch weiter- Regierungspräsidium
Zuwachs die empfohlenen Tage in der Wir- geführt, um Empfehlungen für die Weinbau- Stuttgart
kungsdauertabelle zu weit auseinanderliegen. praxis ableiten zu können. Tel.: 0711 / 904 - 13312
Deshalb wird ab 2024 in Vitimeteo Oidium Die nächste Württembergische Weinbau- nadine.vosseler@rps.bwl.
der Zuwachs miteinbezogen. tagung wird am 12.02.2025 stattfinden. de
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