Page 67 - Landinfo 2_2024 e-paper final
P. 67
Pflanzen- und Tierproduktion
Nadine Vosseler
71. Württembergische
Weinbautagung –
„Auf neuen Wegen
zum Erfolg“
Diese Devise gilt nicht nur für die Diversifizierung
auf den landwirtschaftlichen Betrieben, sondern
ab diesem Jahr auch für die traditionsreiche
Württembergische Weinbautagung des Regie-
rungspräsidiums Stuttgart (RPS) in Zusammen-
arbeit mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsan-
stalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO).
ach drei Jahren im reinen Onlineformat somit Perspektiven für den Weinbau in Ba- Bild 1: Trauben; Quelle: Karl
Nwurde die Veranstaltung im Januar 2024 den-Württemberg zu schaffen. Bleyer / LVWO
erstmalig in hybrider Form durchgeführt. Dr.
Dieter Blankenhorn, Direktor der LVWO
Weinsberg, und Dr. Ulrich Dura, neuer Leiter Weinbau zwischen Kostensteigerung
der Abteilung „Landwirtschaft, Ländlicher und Kaufzurückhaltung
Raum, Veterinär- und Lebensmittelwesen“
am RPS, durften die Teilnehmerinnen und Mit Blick auf die Kosten- und Erlössituation
Teilnehmer des neuen Formats sowohl per- in der Traubenerzeugung startete Dr. Jürgen
sönlich wie auch digital im Veranstaltungssaal Oberhofer, Leiter der Gruppe Weinbau am
der LVWO begrüßen. Die fachlichen Vorträ- Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum
ge wurden in Präsenz präsentiert und disku- Rheinpfalz, in die fachlichen Vorträge des Ta-
tiert. Begleitend gab es für die Pausen eine ges. Bereits die erste Folie griff eines der
Ausstellung und Informationsstände. Mit Hauptprobleme der Württembergischen
dem neuen Format wird somit eine Plattform Weinbranche auf. Die Entwicklung der Ge-
für den fachlichen Austausch und Begegnun- winne ist im Anbaugebiet Württemberg seit
gen geschaffen und die Reichweite durch die über 20 Jahren konstant. Im Gegensatz hier-
Onlineübertragung beibehalten. zu konnten die Pfalz und Rheinhessen zule-
gen und lagen im Durchschnitt bei 100.000 €/
Unternehmen im Jahr 2020/21. Dr. Oberho-
Der Weinbau steht vor den größten fer führte anschließend aus, was ein Unter-
Herausforderungen seiner Zeit nehmensgewinn von rund 100.000 € bedeutet
und warum dieser nicht mit dem Lohn eines
Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL Arbeitnehmers vergleichbar ist. So müssen im
betonte in seiner Ansprache zu Beginn der Falle des Unternehmers noch der erhöhte So-
Veranstaltung die herausragende Bedeutung zialversicherungsanteil, der Altenteil, die Ei-
der Fachkenntnis und Einsatzbereitschaft genkapitalbildung sowie weitere Arbeitskräfte
der Winzer und Winzerinnen im Umgang berücksichtigt werden.
mit den vielfältigen Herausforderungen un-
serer Zeit. Er betonte, dass es der Landesre- Zusätzlich zur stagnierenden Gewinnsituati-
gierung ein großes Anliegen sei, die Branche on ist aktuell von einer Kostensteigerung von
entsprechend mit vielfältigen und angepass- rund 750 €/ha auszugehen. Das wären bei
ten Förderprogrammen zu unterstützen und einem Betrieb mit 20 ha rund 15.000 € jähr-
Landinfo 2 | 2024 67