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Pflanzen- und Tierproduktion





       Nadine Vosseler


       71. Württembergische

       Weinbautagung –

       „Auf neuen Wegen


       zum Erfolg“



       Diese Devise gilt nicht nur für die Diversifizierung
       auf den landwirtschaftlichen Betrieben, sondern
       ab  diesem  Jahr  auch  für  die  traditionsreiche
       Württembergische  Weinbautagung des Regie-
       rungspräsidiums Stuttgart (RPS) in Zusammen-
       arbeit mit der Staatlichen Lehr- und Versuchsan-
       stalt für Wein- und Obstbau Weinsberg (LVWO).



           ach drei Jahren im reinen Onlineformat   somit Perspektiven für den Weinbau in Ba-  Bild 1: Trauben; Quelle: Karl
       Nwurde die Veranstaltung im Januar 2024   den-Württemberg zu schaffen.            Bleyer / LVWO
       erstmalig in hybrider Form durchgeführt. Dr.
       Dieter Blankenhorn, Direktor der LVWO
       Weinsberg, und Dr. Ulrich Dura, neuer Leiter   Weinbau zwischen Kostensteigerung
       der Abteilung „Landwirtschaft, Ländlicher   und Kaufzurückhaltung
       Raum, Veterinär- und Lebensmittelwesen“
       am RPS, durften die Teilnehmerinnen und   Mit Blick auf die Kosten- und Erlössituation
       Teilnehmer des neuen Formats sowohl per-  in der Traubenerzeugung startete Dr. Jürgen
       sönlich wie auch digital im Veranstaltungssaal   Oberhofer, Leiter der Gruppe Weinbau am
       der LVWO begrüßen. Die fachlichen Vorträ-  Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum
       ge wurden in Präsenz präsentiert und disku-  Rheinpfalz, in die fachlichen Vorträge des Ta-
       tiert. Begleitend gab es für die Pausen eine   ges. Bereits die erste Folie griff eines der
       Ausstellung und Informationsstände. Mit   Hauptprobleme der Württembergischen
       dem neuen Format wird somit eine Plattform   Weinbranche auf. Die Entwicklung der Ge-
       für den fachlichen Austausch und Begegnun-  winne ist im Anbaugebiet Württemberg seit
       gen geschaffen und die Reichweite durch die   über 20 Jahren konstant. Im Gegensatz hier-
       Onlineübertragung beibehalten.           zu konnten die Pfalz und Rheinhessen zule-
                                                gen und lagen im Durchschnitt bei 100.000 €/
                                                Unternehmen im Jahr 2020/21. Dr. Oberho-
         Der Weinbau steht vor den größten      fer führte anschließend aus, was ein Unter-
         Herausforderungen seiner Zeit          nehmensgewinn von rund 100.000 € bedeutet
                                                und warum dieser nicht mit dem Lohn eines
       Landwirtschaftsminister Peter Hauk MdL   Arbeitnehmers vergleichbar ist. So müssen im
       betonte in seiner Ansprache zu Beginn der   Falle des Unternehmers noch der erhöhte So-
       Veranstaltung die herausragende Bedeutung   zialversicherungsanteil, der Altenteil, die Ei-
       der Fachkenntnis und Einsatzbereitschaft   genkapitalbildung sowie weitere Arbeitskräfte
       der  Winzer und Winzerinnen im Umgang    berücksichtigt werden.
       mit den vielfältigen Herausforderungen un-
       serer Zeit. Er betonte, dass es der Landesre-  Zusätzlich zur stagnierenden Gewinnsituati-
       gierung ein großes Anliegen sei, die Branche   on ist aktuell von einer Kostensteigerung von
       entsprechend mit vielfältigen und angepass-  rund 750 €/ha auszugehen. Das wären bei
       ten Förderprogrammen zu unterstützen und   einem Betrieb mit 20 ha rund 15.000 € jähr-


       Landinfo 2 | 2024                                                                                     67
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