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Schwerpunktthema: Schafe
Schwerpunktthema: Schafe
ständigen Naturschutzbehörden, den Land-
schaftserhaltungsverbänden sowie mit den
Schäferinnen und Schäfern.
Im Projekt waren vier Haupterwerbsschäfe-
reien mit jeweils zwischen 600 und 1.000
Mutterschafen beteiligt. Die von diesen Be-
trieben gepflegten Magerrasen und Wachol-
derheiden umfassen mehr als 500 ha. In den
ausgewählten Weidegebieten wurde der tat-
sächliche Bedarf an Pferchflächen ermittelt
und dem Bestand gegenübergestellt. In der
Regel zeigte sich hier ein deutliches Defizit.
Im darauffolgenden Abstimmungsprozess
mit den relevanten Akteuren wurde gemein-
sam versucht, die Pferchsituation zu verbes-
sern. Darüber hinaus wurden teils weitere
konkrete Hinweise für eine Verbesserung der
Schäfereiinfrastruktur kommuniziert sowie
die Umsetzung von Landschaftspflegemaß-
nahmen zur Schaffung und Sicherung von
Pferchflächen angestoßen.
Ergebnisse
Je nach Lage der Weideflächen in den teilneh-
menden Gemeinden konnten nach zweijähri-
Bild 2: Wacholderheide und Schafweidegebiete mit ger Projektdauer in konstruktiver Kooperati-
Pferchplatz; Quelle: Ge- on mit den Kommunen, lokalen Akteuren
schäftsstelle Biosphärenge- • Pferchflächen in ausreichender Anzahl, wie Forst- und Naturschutzverwaltung und
biet Schwäbische Alb
Flächenumfang und Erreichbarkeit auszu- den örtlichen Landwirten, die Pferchflächen
statten, in den einzelnen Weidegebieten teilweise ver-
doppelt werden. Stets wurden die Ergebnisse
• Pferchflächen vertraglich langfristig zu si- in Form von Zusätzen zum Pachtvertrag und
chern, in einem eigenen Pferch- und Weideplan fest-
gehalten.
• Pferchflächen, wo möglich, wolfsicher zu
gestalten.
Konkretes Beispiel
Übergeordnetes Ziel des Projektes war es, die
Weidegebiete für die Hütehaltung zu stärken, Zur Beweidung einer Wacholderheide waren
so dass eine naturschutzfachlich notwendige in einem Beispiel bislang 0,5 ha ungünstig ge-
gute Beweidung in den Naturschutzgebieten legener Pferchflächen im Wald vorhanden.
und den geschützten Biotopen langfristig si- Diese ließen sich aufgrund der Größe und
chergestellt werden kann. Lage nicht ausreichend gegen Übergriffe
durch Wölfe schützen. Durch Verhandlungen
mit der Gemeinde und Gesprächen mit wei-
Vorgehensweise teren Pächtern gelang es, bislang anderweitig
verpachtete Grünlandflächen verfügbar zu
Die Kommunen als überwiegende Flächenei- machen. Auf dieser nun an die Schäferei
gentümer der Schafweiden wurden ange- übergebenen Fläche von zusammengenom-
schrieben und konnten sich zur Teilnahme men 0,9 ha konnte eine günstigere Pferchsi-
sowie Mitwirkung im Projekt bewerben. Die tuation geschaffen werden (Abb. 1). Ein Her-
Auswahl der zu untersuchenden Weidegebie- denschutz mit Mobilzäunen und eventuell
te erfolgte in enger Abstimmung mit den zu- Herdenschutzhunden ist hier nun möglich.
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